Lesermeinungen - Die Variante X löst den Zielkonflikt

Fr, 20. Aug. 2021

Warum baut der Kanton Aargau für 40 Millionen Franken die Umfahrung Mellingen? Warum haben vor zehn Jahren in einer Volksabstimmung 60 Prozent der Stimmberechtigten des Kantons der umstrittenen Umfahrung letztlich doch zugestimmt? Zur Erinnerung: Der Zweifel an der Notwendigkeit reichte damals bis weit ins bürgerliche Lager. Selbst der Bauernverband warb damals für ein Nein. 3 Hektaren Kulturland wollte man damals nicht für die Umfahrung opfern. Unbestritten war für die Gegner die notwendige Entlastung der Altstadt. «Die stark belastete historische Altstadt mit ihrem Ortsbild von nationaler Bedeutung soll entlastet werden. Das ist unbestritten», so der Bauernverband 2011. Das Argument Entlastung des «Städtli» konnte selbst hartgesottene Gegner für ein Ja gewinnen. Mit dem Versprechen, die Umfahrung ermögliche nebst der Aufwertung der Altstadt auch einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs, versuchten die Befürworter auch Teile des «grünen» Spektrums für die Umfahrung zu gewinnen. Mit dem ÖV-Versprechen und den Sympathien für das geplagte «Städtli» wurde die Zitterpartie letztlich entschieden.
Und wo steht Mellingen jetzt, zehn Jahre nach der denkwürdigen Abstimmung und kurz vor der Eröffnung der Umfahrung? Die Kommission Plaza des Gemeinderates wird bald Varian
ten zur Verkehrsberuhigung der Altstadt und zur Lenkung des Busverkehrs durch die Hauptgasse zur Mitwirkung vorlegen. Variante drei und acht wollen weiterhin 12 bis 22 Durchfahrten pro Stunde für den Busverkehr zulassen; also maximal alle 3 Minuten eine Busquerung mit möglichem Kreuzungsproblem zwischen Lindenplatzkreisel, Zeitturm, Brückentor und Zentralplatz. Dabei ist der politisch versprochene «Ausbau» des ÖV noch gar kein Thema und in den Zahlen nicht berücksichtigt. Wie werden die Frequenzen aussehen beim beschlossenen Halbstundentakt (2023) oder gar bei einem weiteren Ausbau der Busverbindungen als Zubringer zur S-Bahn? Wer weiterdenkt, erkennt deutlich den Zielkonflikt zwischen der versprochenen Aufwertung des «Städtli» durch eine Begegnungszone und einem notwendigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Versprochen wurde vor der Abstimmung 2011 beides: Entlastung der Altstadt und Ausbau des ÖV mit der neuen Umfahrung. Die Variante X der «IG-ImpulsMellingen21» löst das Problem mit einer Nulllösung für den Durchgangsverkehr in der Altstadt; auch der ÖV soll auf die Umfahrung. Das ist machbar, wir haben dazu auch Lösungen im Angebot. Dann erst macht die Umfahrung Sinn und Mellingen bekommt einen echten Mehrwert: einen langfristig leistungsfähigen ÖV und endlich neues Leben – und Begegnungsraum im «Städtli».

Hanspeter Koch, Mellingen

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…