Die entscheidende Frage im Hinblick auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Mellinger Hauptgasse ist nicht «Busse durch die Hauptgasse ja oder nein?», sondern «Private Durchfahrten ja oder nein?»

Gemäss gültiger Vereinbarung mit den Verkehrsverbänden sind bis 1500 private Durchfahrten pro Tag erlaubt, welche kaum Gestaltungsmöglichkeiten in der Hauptgasse zulassen. Zudem müsste wohl das Zeitturmtor für den Verkehr offenbleiben, will man komplizierte Verkehrssteuerung mit Ampeln und Rückstaus vermeiden. Oder kurz gesagt: Gleiche Situation wie heute, einfach weniger Verkehr, keine Staus mehr.
Jetzt zur Frage «ÖV ja oder nein?» Für die offen zu haltende Fahrbahnbreite zwischen den Toren spielt das keine Rolle, die zur Verfügung stehende Fläche für die Neugestaltung ist dieselbe. Gemäss geltenden Fahrplänen kommt es im Normalfall zu keinen Buskreuzungen. Trotzdem muss eine Ausweichstelle frei gehalten werden, auch ohne Busse durchs Städtchen. Feuerwehr, Ambulanz oder im Notfall beide müssen jederzeit ungehindert ein- oder durchfahren können.
Bündeln wir also die Kräfte, die sich für eine attraktive Hauptgasse stark machen möchten: Nein zu privaten Durchfahrten, ja zur bestmöglichen Gestaltung der Hauptgasse, aber auch ja zu attraktiven ÖV-Verbindungen!
Sollte es dem neuen Stadtrat gelingen mittelfristig gute Perspektiven für eine busfreie Hauptgasse aufzuzeigen (Bau eines geeigneten Parkhauses, Bus-Wendeschlaufe beim Schulhaus Bahnhofstrasse, Finanzierung eines «Städtlibusses»), steht diesem Vorhaben nichts im Weg. Dieses Ziel könnte dann über längere Zeit seriös geplant werden. Als Vorbild könnte die jetzt busfreie Weite Gasse in Baden dienen.

Röbi Feller, Mellingen