Mehrverkehr über den Online-Schalter

Di, 24. Aug. 2021

Öffnungszeiten in Gemeindeverwaltungen ändern sich, vieles funktioniert heute online

In der Pandemie entdeckten Bürgerinnen und Bürger zu Hause den Online-Schalter ihrer Gemeinden. Das wurde durchaus genutzt.

Schau genau! Das gilt betreffend Öffnungszeiten von Gemeindekanzleien und Verwaltungen für zahlreiche Gemeinden. Sonst steht man auch mal überrascht vor verschlossenen Schaltern. Seit die Gemeinden auf ihren Webseiten Online-Schalter eingeführt haben, wo vom Abfallreglement über die Bauordnungbis zum Bestattungs- und Friedhofreglement nahezu jede Information digital abgerufen und kostenlos bestellt werden kann – gegen Gebühr auch Ausweise – werden Schalter-Öffnungszeiten kontinuierlich angepasst.
Der digitale Fortschritt umfasst viele Bereiche, auch in Gemeindeverwaltungen. Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass Schutzkonzepte und Einschränkungen unter anderem dazu führten, dass Online-Schalter nicht nur entdeckt, sondern auch vermehrt genutzt wurden. Daniel Bützberger, stellvertretender Gemeindeschreiber in Fislisbach mit knapp 5650 Einwohnern, sagt: «Corona hat bei den Bürgerinnen und Bürgern betreffend Nutzung unserer Online-Angebote einen Digitalisierungsschub ausgelöst.»
Die Möglichkeit, etwa den Wohnortswechsel elektronisch mittels «e-Umzug» zu melden, sei bis zu 40 Prozent mehr genutzt worden, sagt Milica Dekic, Leiterin der Einwohnerdienste. Dabei ist der Service online nicht die einzige Option: Die meisten Dienstleistungen sind auch telefonisch oder per Mail erhältlich. Ausserdem bieten alle Gemeinden auf telefonische Voranmeldung auch Termine ausserhalb von Schalteröffnungszeiten an. In Fislisbach sind solche Termine selten gefragt. Die Schalterkontakte während den Sommerferien haben sich auf den Montag fokussiert oder wurden auf den Morgen verlegt. Diesen Sommer hat der grosse Publikumsverkehr am Schalter allerdings überrascht. Eine Erklärung dafür haben weder Bützberger noch Dekic: «Die Anfragen waren sehr verschieden.» Rund um den Umzugstermin am 1. Juli spürte die Verwaltung, dass in der neuen Überbauung an der Leematte eingezogen wurde. Ebenfalls haben Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen aus dem Ausland zugenommen. Auch Gebührenmarken, etwa für Sperrgut, sind am Schalter viel gefragt.
In Remetschwil, mit rund 2000 Einwohnern, besteht Schalterarbeit ebenfalls zu einem grossen Teil aus dem Verkauf von Gebührenmarken. Vor Kurzem seien neue Zahlungsformen eingeführt worden, sagt Gemeindeschreiber Roland Mürset. Seither können die Marken auch mit Twint oder Kreditkarte bezahlt werden.

«So schön möchte ich es haben»
Der Schalter in Remetschwil öffnet in der Regel morgens um 8 Uhr, pausiert über Mittag und schliesst abends um 16.30 Uhr, am Freitag – bei einer Türöffnung um 7 Uhr – bereits um 14 Uhr. «Die Öffnungszeiten am Abend wurden wenig genutzt», sagt Mürset, der seit 30 Jahren Gemeindeschreiber in Remetschwil ist. Nach telefonischer Absprache würden die Verwaltungsangestellten aber jederzeit auch kurzfristig und ausserhalb von Schalteröffnungszeiten einen Termin finden, betont er.
Mürset, der wegen der Öffnungszeiten bisweilen zu hören bekommt «so schön möchte ich es auch haben», sagt, dass die Schalterzeiten keineswegs mit der Arbeitszeit der Verwaltungsangestellten gleichzusetzen seien. Sie hätten eine 43-Stunden-Woche. Zeiten, in welchen konzentriert an einem Geschäft gearbeitet werden kann, seien gerade in Landgemeinden mit weniger Angestellten nötig.

Heidi Hess

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