Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Fr, 27. Aug. 2021

Tiergeschichten von Rudolf Hug

In der Serengeti, im Grenzgebiet zwischen Kenia und Tansania, sitzt ein Ohrengeier auf einem Termitenhügel und hält Ausschau. Der grösste und kräftigste Geier in Afrika mit einer Flügelspannweite von gegen drei Metern hat etwas Abstossendes an sich und gleichzeitig ein Federkleid von ausserordentlicher Schönheit. Eleganter könnte es ein Meister der Haute Couture nicht schaffen: Dreiviertelhosen von feinstem weissem Flaum, eine Weste aus dem gleichen Material mit hochgeklapptem Kragen, an der Brust neckisch mit einzelnen Federn geschmückt. Darüber ein Frack in passendem Braun. Nur, was ist mit dem Kopf passiert? Der Ohrengeier ist mit seinem ausgeprägt starken Schnabel der Einzige seiner Art, der die dicke Haut eines gefallenen Tieres aufbrechen kann, um zum weichen Fleisch zu gelangen. Dabei wird sein Kopf blutig und schmutzig. Vielleicht wollte der Meister vermeiden, dass das Kleid besudelt wird, und hat deshalb den Kopf nackt ausgestaltet. Irgendwie auch schön, aber wie gesagt: «Schönheit liegt im Auge des Betrachters.»

RUDOLF HUG

Rudolf Hug (71) lebt seit 26 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie. Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge. Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt. Informationen: rudolf-hug.ch Der riesige und sehr kräftig gebaute Ohrengeier zählt mit einer Körperlänge von 95 bis 115 Zentimetern und einer Spannweite von 250 bis 290 Zentimetern zu den grössten Altweltgeiern und zu den grössten Greifvögeln überhaupt. Erwachsene Vögel in Ostafrika wiegen durchschnittlich etwa sechs Kilogramm.

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