Seine Obstbäume stehen überall in der Schweiz

Fr, 20. Aug. 2021

In der Obst-Baumschule von Toni Suter läuft die Okulation, Veredelung, auf Hochtouren. Viel Handarbeit ist dabei gefragt

Steht er in seinen weitläufigen Obstplantagen strahlen seine Augen. Seit 39 Jahren hat er sich der Obstbaumzucht verschrieben und einen Namen gemacht. Seine Handschrift hinterlässt er beim Veredeln.

Es ist Hochsaison für die Vermehrung von Obstsorten. Die Veredelung ist ein Steckenpferd von Baumschulinhaber Toni Suter. «Es steckt viel Herzblut dahinter», sagt er. «Wenn der Standort stimmt, lebt ein Obstbaum bis zu 100 Jahre. Von den Früchten können bis vier Generationen profitieren.» Deshalb sei es wichtig, dass die Veredelung sorgfältig und fachmännisch ausgeführt werde. Jedes Jahr werden von ihm und seinem Team 40 000 Obstbäume in 1000 verschiedenen Sorten von Hand veredelt. Die Hälfte im Sommer, die andere Hälfte im Winter. Für die Veredelung im Sommer ist «chirurgisches» Geschick gefragt. Der T-förmige Schnitt mit dem Okulationsmesser muss exakt ausgeführt werden. «Ich erkenne in den ersten Jahren die von uns veredelten Bäume», sagt er. «Der Veredelungsschnitt ist wie die Handschrift eines Menschen.» Die Veredelung entscheide darüber, dass der Baum für die nächsten Jahre gedeiht und gute Früchte bringt.

Sie gehen bis vier Jahre zur Schule
Jedes Jahr kommen auf dem Betrieb von Toni Suter drei Hektaren neu gezogene Bäume dazu. Gleichviel wird geräumt und für den Verkauf bereitgestellt. Die Jungbäume bleiben nach der Veredelung zwei bis vier Jahre in der Baumschule stehen. Erst dann kommen sie in den Verkauf. Die neuen Besitzer können sich nach der Pflanzung auf die ersten Früchte freuen. Bereits ab dem vierten Jahr tragen Bäume, die durch Okulation veredelt wurden, Früchte.

Gute Beratung ist wichtig
Wer sich einen Obstbaum kaufen will, kann sich direkt vor Ort in der Obst-Baumschule beraten lassen. Für jedes Bedürfnis, jeden Standort und jede Geschmacksvorliebe gibt es eine passende Sorte. Suter arbeitet eng mit Pro Specie Rara, Fructus (Verein für die Erhaltung von alten Obstsorten und Hochstammgärten) und Agroscop (Forschung für Landwirtschaft) zusammen. Er begleitet auch beratend Projekte für Neuanlagen wie der im Frühjahr gepflanzte «Obstwald Oberhard» in Birmenstorf (der «Reussbote» berichtete). Suter hat für das am Hang gelegene 1,7 Hektaren grosse Grundstück Hochstammsorten zusammengestellt. «Es ist ein nachhaltiges Projekt», sagt er. In drei Etappen werden 170 Hochstammbäume aus der Baumschule von Suter gepflanzt. Zentral bei der Beratung von Suter ist die Berücksichtigung des Standorts. «Passt die Obstbaumsorte zum Standort, gedeiht auch der Baum gut», sagt er. Immer wichtiger werde die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Es gibt neue Züchtungen, die auf altem Erbgut basieren, aber auch alte Sorten, die robust und wenig anfällig auf Krankheiten sind. Suter stellt mit genauso viel Empathie ein passendes Sortiment für Neuanlagen für Obstbauern wie auch Privatkunden zusammen. Wer im Herbst ab Oktober in der Baumschule vorbeikommt, kann vor Ort das Obst probieren und nach dem Geschmack den Baum auswählen. «Es gibt auch für wenig Platz Obstbäume», sagt er. Im Trend sind Säulenbäume, die sowohl im Garten als auch in Pflanzkübeln gedeihen.

Solitärobstbäume als Blickfang
Wer im Garten gerne einen grossen Solitärbaum will, braucht nicht jahrelang zu warten, bis er unter der ausladenenden Baumkrone im Schatten sitzen und eine gute Ernte geniessen kann. Suter bietet auch Solitärobstbäume an. Im Herbst kann direkt durch die Plantage gegangen, das Obst probiert und der Baum vor Ort ausgewählt werden. Ist das Laub abgeworfen, wird der circa 10 Jahre alte und bis zu drei Meter grosse Baum mit einer speziellen Wurzelballenmaschine ausgegraben und an den neuen Standort geliefert und gepflanzt. Einige Solitärobstbäume stehen in Pflanzkübeln zum Verkauf bereit und können das ganze Jahr gesetzt werden. Das gleiche gilt auch für das Jungbaumobstsortiment.

Vater hatte auch Obstbäume
Suter wuchs in Münzlishausen auf einem Bauernhof oberhalb von Baden auf. Bereits sein Vater hatte einen Obstgarten. Sein Bruder betreibt dort immer noch eine Obstplantage mit 7000 Bäumen. Natürlich stammen die meisten Bäume von Suters Baumschule. Suter ist gelernter Obergärtner und Gartenbauer. Vor 39 Jahren machte er sich selbstständig. Nächstes Jahr feiert er das 40-Jahre-Firmenjubiläum. Nebst der Obst-Baumschule betreibt er am gleichen Standort in Birmenstorf auch eine Gartenbaufirma. Ab Herbst wird sein Sohn Dominik im Betrieb einsteigen.

Debora Gattlen

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