Toni Di Santo: «Das war eine gute Lehrstunde»

Fr, 06. Aug. 2021

Hypi-Cup 2021: 3.-Ligist FC Mellingen tauchte nach Führungstor gegen Gastgeber FC Lenzburg (2. Liga) 1:6 (1:1)

Niederlagen sind wertvoll. So sagt man. Aber nur dann, wenn daraus die richtigen Lehren gezogen werden. Toni Di Santo findet die 1:6-Klatsche seiner Mannschaft gegen Lenzburg besonders wertvoll.

Fussball», so pflegt Toni Di Santo zu sagen, «ist ganz einfach». Bei der Umsetzung wird es allerdings kompliziert. Denn dazu braucht es Menschen. Und die machen das Spiel bekanntlich erst richtig schwer. Dafür lieferten die Spieler des FC Mellingen am Dienstagabend gegen den FC Lenzburg trefflichen Anschauungsunterricht. Nach zwanzig Minuten hätten die «Löwen» locker 3:0 vorne liegen müssen. Hätte, wäre, müsste ... Das erste Kapitel zu diesem Thema schlug Pascal Gisi auf. Er lief nach zwei Spielminuten alleine auf Lenzburgs Goalie Manuel Fries zu. Sein Schuss aber kullerte am Tor vorbei. Patrick Bätschmann umkurvte Fries eine Viertelstunde später elegant, sah seinen Schuss aber aus nächster Nähe auf der Linie weggegrätscht. Auch das zeitweilige Scheibenschiessen aus allen Rohren auf das Lenzburger Tor brachte nichts Zählbares. Erst Andi Etter vollendete sein Solo, als er auf Pass von Bätschmann den Goalie umspielte und zum 1:0 einnetzte. Es hätte das 3:0 sein können (müssen). Da trieben die Lenzburger schon deutlich weniger Aufwand. Dafür waren sie effizient. Fidan Tafa, der ewige Topskorer der Lenzburger, versuchte sich in der 35. Minute mit einem Slalomlauf der Grundlinie entlang. Als Slalomstangen mussten die Mellinger Abwehrspieler herhalten. Der 1:1-Ausgleich als logische Folge.
Das Unentschieden zur Pause wurde dem Spielverlauf nicht gerecht. Wenn sich das für die «Löwen» nur nicht rächen würde. Genau das aber tat es – sich rächen. Mit gütiger Mithilfe des Schiedsrichters, der viel zu weit vom Geschehen entfernt stand, konnte der von Othmarsingen zu Lenzburg gewechselte Driton Vrella in der 49. Minute auf Mellingens Goalie Pascal Duss zulaufen – 2:1 Lenzburg. Geradezu komisch das 3:1 nur fünf Minuten später. Eckball Mellingen. Faustabwehr Manuel Fries, direkt auf einen Mitspieler. Der düst auf und davon. Herrliche Kreuzflanke auf Vrella – 3:1 Lenzburg. «Ich habe meinen Spielern zur Pause gesagt, sie sollen kreativ sein», kommentiert Di Santo die Szene. «Kreativ, aber nicht naiv. Wir haben in dieser Situation ohne Absicherung agiert. Das war hoffentlich ein ‹Lehrblätz›, für meine Jungs.»
Nach dem schnellen Doppelschlag war bei den Mellingern die Luft weitgehend draussen. Sie mühten sich zwar redlich, brachten aber nicht mehr wirklich viel auf die Reihe. Nach vorne nutzten sie ihre Chancen weiterhin nicht. Wie man’s macht, wurde ihnen vom Lenzburger Knipser Fidan Tafa vorgeführt. Der besorgte das 4:1 und 5:1 mit spielerischer Leichtigkeit. So nach dem Motto: «Weniger ist mehr.» Tatsächlich betrieben Di Santos Spieler einen Riesenaufwand, ohne sich selbst genügend zu belohnen.
So kurios es nach dieser Klatsche klingen mag: Der Auftritt des FC Mellingen war über weite Strecken ein Versprechen für die Zukunft – wenn die Spieler aus den Fehlern in diesem Spiel ihre Lehren ziehen.

Beat Gomes

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