Druckerei Nüssli kommt im neuen Look daher

Fr, 17. Sep. 2021

Ein Firmenlogo ist immer auch ein Stück Zeitgeschichte. Das gilt ganz besonders, wenn eine Firma, wie die Druckerei Nüssli in Mellingen, schon 123 Jahre alt ist. Seit einigen Tagen kommt die Druckerei Nüssli in einem neuen Look daher.

Die Fahne am Mast weht sanft im Wind. Das Logo im frischen Blau und eleganten Grau vermittelt eine moderne und elegante Note zugleich. Aus der guten alten «Druckerei Nüssli» ist «Nüssli Druck» geworden. Nicht etwa «Nüssli Print». Das wäre dann doch zu viel der Moderne und würde nicht ins Haus passen, in dem die «Schwarze Kunst» und somit auch die Tradition zur Schrift seit über einem Jahrhundert Zuhause ist.
Modernisieren ja, aber bitte ohne Anglizismen. Das würde auch nicht zu Jürgen Wedekind, dem Schöpfer des neuen Erscheinungsbildes passen. Wedekind ist ein Schriftsetzer von altem Schrot und Korn. Einer, der noch mit dem Lineal und Bleistift gelernt hat, Schriften zu zeichnen. Einer der wenigen noch, der dieses Wissen und Können in die heutige Zeit herübergerettet hat. Ein Glück für die Jungen, die heute das klassische Handwerk der Schriftsetzer nur noch vom Hörensagen kennen. Sie werden heute zu Polygrafen ausgebildet und wissen mit Programmen umzugehen, die jede beliebige Schrift möglich macht. Aber sie lernen kaum mehr, was hinter diesen Schriften steht, wie und zu welchem Zweck sie entstanden sind. Das aber erfahren sie noch immer von Jürgen Wedekind, der gelernt hat, Schriften selbst zu zeichnen und zu entwerfen. Natürlich hat auch Wedekind das neue Erscheinungsbild, mit dem «Nüssli Druck» in die nächste Generation geht, mit dem Computer erarbeitet. Dabei hat er sich aber der noch immer geltenden Regeln der Schriftsetzerkunst bedient.
Der 60-jährige Wedekind ist vor zwei Jahren zur Druckerei Nüssli gestossen. Für Druckereileiterin Selina Nüssli, gelernte Drucktechnologin und diplomierte Technikerin HF Polygrafie, kam Wedekind wie gerufen. Er verbindet die klassischen Regeln des Schriftsetzerberufs mit der digitalen Welt. Wer kann schon von sich sagen, einen Fachmann in seinen Reihen zu haben, der in der Lage ist, für Firmen ein grafisches Erscheinungsbild entwerfen zu können, ohne dass man gleich zu einer Werbeagentur rennen muss?
Jürgen Wedekind wurde allerdings nicht in erster Linie dafür angestellt, das Erscheinungsbild der Druckerei Nüssli zu modernisieren. Aber einem wie Wedekind ist natürlich sofort aufgefallen, dass das bisherige Firmenlogo nicht mehr so recht in die Zeit passen will. Dieses Logo ist vor rund 30 Jahren entstanden. Benedikt «Bene» Nüssli erinnert sich: «Ich war noch nicht lange in der Firma. Das Logo wurde eigens von einer Werbeagentur aus Aarau entworfen, das wir Anfang der 1990er-Jahre bei einer Gewerbeausstellung erstmals präsentiert haben.»Für die damalige Zeit, als der Computer zunehmend hergebrachte Arbeitsprozesse übernahm, war das Logo mit der Welle, welche die Reuss symbolisierte und den drei roten Punkten voll im Trend. Es entsprach dem Geiste jener Zeit.
Für Jürgen Wedekind aber war das Logo zu überladen. Die verschiedenen Schriften, empfand er, standen in Konkurrenz zueinander. Für ihn muss ein Firmenlogo möglichst gradlinig und leicht wieder erkennbar sein. Selina Nüssli erinnert sich: «Jürgen stand eines morgens in meinem Büro und legte mir ein grosses Blatt Papier auf den Tisch. Er sagte nur, er hätte da eine Idee gehabt. Auf dem Blatt war das heutige Logo zu sehen. Es hat mir auf Anhieb gefallen.»

Eine Idee nimmt Gestalt an
Die junge Druckereileiterin legte den Entwurf ihrem Vater vor. Der wiederum fand den Entwurf ebenfalls interessant. Er wollte das Logo aber in der praktischen Anwendung sehen. Wie würde es auf Briefpapier wirken, wie als Firmentafel oder in Übergrösse auf einem Plakat? Kein Problem. Ein Firmenlogo ist auch immer ein grafisches Konzept, das alle Anwendungen berücksichtigt. Wedekind hat im stillen Kämmerlein natürlich ein solches Konzept entworfen. Er packte eine dicke Mappe aus, in der er das Logo in seiner Grundform in schlichtem Schwarz-Weiss ebenso zu Papier gebracht hatte, wie auch in vielen verschiedenen Farbanwendungen und unterschiedlichen Grössen. Das neue Logo stiess bei den Mitarbeitern im Hause Nüssli sofort auf grosse Akzeptanz. So war nur noch die Zustimmung des Verwaltungsrates notwendig, der vor rund anderthalb Jahren grünes Licht für die Umsetzung gab. «Zur Lancierung und Präsentation des neuen Erscheinungsbildes wollten wir Kunden und Personen des öffentlichen Lebens einladen, um diesen doch bedeutenden Wandel gemeinsam zu feiern», sagt Bene Nüssli. Doch Corona kam dazwischen.

Beim «Schwertstreich» präsentiert
So musste die «Zeremonie» hinausgeschoben werden – bis zur Vorpremière von «Schwertstreich» dem grossartigen Freilichtspiel in Wohlenschwil, bei dem «Nüssli Druck» einer der Hauptsponsoren war. Die Druckerei Nüssli und die «Albert und Ida Nüssli-Stutz-Stiftung», welche grosszügig soziale und kulturelle Projekte in der Region unterstützt, lud rund 260 Personen zur Vorpremière ein. Dort konnte das neue Logo erstmals präsentiert werden. Damit geht «Nüssli Druck», der auch den «Reussbote» seit 1898 herausgibt, in eine hoffentlich lange währende Zukunft.

Beat Gomes

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