Greta Thunberg hat ihn inspiriert

Fr, 10. Sep. 2021

Filmkomponist und Regisseur Martin Skalsky über seinen Kurzspielfilm «Wie der Wind dreht»

Martin Skalsky kennen viele durch den 2019 erschienenen Dokumentarfilm «Cody – the dog days are over». Jetzt produziert Skalsky seinen ersten Kurzspielfilm. Der spielt in einer düsteren Nahzukunft und wurde teilweise in Mellingen gedreht.

Die Welt, die «Wie der Wind dreht» beschreibt, ist nicht schön: Der Klimawandel ist vorangeschritten, es herrschen extreme Temperaturen, Blumen wachsen nur noch in den Bergen – und wer kann flüchtet sich in den gekühlten Privatpool. Zu allem Unglück bedroht eine nicht näher bezeichnete Pandemie die Menschen und hindert sie am Reisen. In diese dystopische Zukunftsvision versetzt Filmemacher und Drehbuchautor Martin Skalsky aus Mellingen seine Heldin Elena Jenni: Eines morgens erwacht sie mit einem Kater in fremder Umgebung und sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert: Sie entdeckt, dass sie schwanger ist und ihr spanischer Freund Juan kann wegen der Pandemie nicht zu ihr kommen. Das traditionsreiche Familiengeschäft der jungen Blumenhändlerin muss überdies mangels Ware für immer schliessen.

Fiktion trifft Realität
Moment mal, Blumen Jenni? Da klingelt doch was. Genau! Der zwölfminütige Kurzspielfilm nutzt die Fassade des gleichnamigen Blumengeschäfts in der Altstadt als Kulisse. Das für den Film kurzzeitig im Schaufenster deponierte Plakat «dauerhaft geschlossen», sorgte prompt für Aufregung im Ort. Aber keine Sorge: alles reine Fiktion. Der Stadtzürcher und Wahl-Mellinger Skalsky liess sich inspirieren und drehte neben Zürich, Bern, Solothurn und Zumikon mehrere Sequenzen in seiner Heimat an der Reuss. Wer genau hinschaut, wird vielleicht weitere Drehorte erkennen: So spielt beispielsweise eine Szene auf einer Wiese im «Gheid» – mit freundlicher Unterstützung des «Hundesport Reusstal», dessen Mitglieder samt Vierbeinern als Statisten fungierten.

Zum Lachen oder zum Weinen?
Selbst wenn manche Szenen zunächst skurril oder gar komisch wirken sollten, als Komödie will Martin Skalsky seinen Film nicht verstanden wissen. Er glaube nicht, dass viel gelacht werde, obwohl man das im Vorhinein nicht immer abschätzen könne: «Ich hoffe einfach, dass der Film auf einer empathisch-emotionalen Ebene berührend ist», erklärt der Filmemacher seine Motivation.
Den Klimawandel hält er für eines der derzeit drängendsten gesellschaftspolitischen Themen. Eine Begegnung mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg 2019 beeindruckte ihn nachhaltig. Nach möglichen Lösungen gefragt, antwortete diese nur: «Wir sind Kinder, ihr seid die Erwachsenen, ihr habt die Verantwortung.» Durch seine Filme wolle er auf seine Art Verantwortung übernehmen und seinen Beitrag leisten, erklärt Skalsky in seinem Studio in Zürich.

Finanzierung steht noch nicht
Noch ist der Kurzfilm aber nicht im Kasten. Im Sommer seien vor allem die Aussenszenen gedreht worden, soweit der verregnete Sommer es zuliess, berichtet Skalsky. Im Oktober sollen dann jedoch alle Szenen abgedreht sein. Genau rechtzeitig, um für die Festivalsaison im Frühjahr 2022 parat zu sein. Ausfinanziert ist das Kunstwerk übrigens noch nicht. Das sei aber im Filmgeschäft ganz normal. Einen Teil der Kosten übernimmt das Bundesamt für Kultur, Anfragen bei weiteren Stiftungen laufen. Zunächst wurde aber auf eigenes finanzielles Risiko mit dem Dreh begonnen. Da trifft es sich gut, dass die meisten Schauspielerinnen und Schauspieler des sechsköpfigen Casts (Olivia Lina Gasche, Ruth Schwegler, Linda Gunst, Serkan Tastemur, Nikolai Bosshardt und Manuel Vince) persönliche Freunde des Regisseurs sind.

Der Traum: ein Langspielfilm
Neben anderen Auftragsarbeiten hat Martin Skalsky in jüngster Zeit vor allem Filmmusik komponiert. Einige Filme sollen bald ins Kino kommen. Welche genau, darf er aber noch nicht verraten. Sein Regiedebüt gab der Komponist 2019 mit dem vielbeachteten Dokumentarfilm rund um seinen Hund Cody. In «Wie der Wind dreht» führt er nun erstmals Regie bei einem fiktionalen Kurzfilm und ist gleichzeitig Drehbuchautor. Doch er hat höhere Ziele: «Irgendwann möchte ich einen Langspielfilm produzieren.»

Michael Lux

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