Lebendige Altstadt oder lebloses Museum?

Di, 21. Sep. 2021

An zwei Plaza-Workshops wurde unmissverständlich und eigentlich für alle nachvollziehbar aufgezeigt, dass die Busse weiterhin durch die Altstadt müssen. Die Variante «Busfreie Altstadt» wurde nicht weiter vertieft, weil die eingesetzte Arbeitsgruppe öV keine deutliche Verschlechterung des Busangebotes wollte. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, rufe ich gerne nochmals in Erinnerung: «Leider lässt der Fahrplan keine Umwegfahrten zu, um zusätzliche Haltestellen zu bedienen.» Umwegfahrten sind zum Beispiel vom Bahnhof zur Haltestelle Krone und zurück.
Herr Weber (Scheunengasse) unterstellt mir Unwissenheit. Ich unterstelle niemandem etwas, aber muss mich schon sehr wundern, dass die Experten vom Kanton, den Postautobetrieben und alle Planer mit Studium und jahrelanger Erfahrung weniger wissen und können, als Urs Weber nach «tagelangem Studium». Wenn Mellingen einen Ortsbus unterhält, zieht dies massive Betriebs- und Investitionskosten nach sich. Gerechnet wird mit 500 000 bis 700 000 Franken – pro Jahr! Erfahrungsgemäss bewegen sich
dann die effektiven Zahlen immer im oberen Bereich. Dies ist für Mellingen mit seinen zahlreichen grossen Projekten (Umfahrung, Hallenbad, ARA, Schule usw.) kein Pappenstil und entspricht satten vier bis fünf Steuerprozenten. Diese Kosten müssten voll und ganz durch die Gemeinde Mellingen übernommen werden. Ausserdem müssten neue Wendemöglichkeiten für Busse geschaffen werden. Wenn ich an die Kosten für diese Bauten denke, stellt es mir sämtlich Nackenhaare auf. Urs Weber spricht von «mutlos». Ich spreche tatsächlich von vernünftigen, zahlbaren und praktischen Lösungen. Und noch ein Blick über den Tellerrand: Die Altstadt in Laufenburg ist wunderschön herausgeputzt, eine Augenweide. Praktisch verkehrsfrei – und tot. Wenn jemand nach der Gesangsprobe oder dem Training im Turnverein sich erfrischen möchte, muss er fast schon auf die deutsche Seite ausweichen. Denn es haben praktisch alle Restaurationsbetriebe geschlossen. Das soll in Mellingen nicht passieren. Deshalb hoffe ich, dass die grosse Mehrheit der vernünftigen Mellinger sich am Machbaren orientieren und nicht irgendwelchen unbezahlbaren Utopien nachhängen wird. In diesem Sinne für eine lebendige Altstadt mit deutlich weniger Fahrzeugen als den heutigen 15 500 Durchfahrten. Aber eine Altstadt mit florierendem Gewerbe, Restaurants und Gaststätten. Eine wunderschöne Altstadt, die weiterhin für Autos und den öffentlichen Verkehr erschlossen bleibt – und lebt!

Alexander Wagner, Mellingen

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