Plaza, eine Altstadt muss leben

Fr, 17. Sep. 2021

Unter dem Titel «Eine Altstadt muss leben» im «Reussbote» vom 7. September äussert die IG-Detaillisten des Gewerbevereins Region Mellingen ihre Befürchtungen, dass eine Variante 3 Einkommenseinbussen nach sich ziehen würde, weil sie Kunden vor allem von der östlichen Reussseite verlieren würden, wenn diese nicht in unmittelbarer Nähe parkieren können. Diese Befürchtungen sind leider durchaus berechtigt, weil auch heute noch vielen Konsumenten nicht bewusst ist, dass ein kleiner Fussmarsch oder eine Fahrt mit dem (Elektro-) Velo nicht nur der Umwelt, sondern auch ihrer Gesundheit zugute käme. Deshalb plädieren sie für die Variante 1 mit 1500 Pkws täglich und mindestens zwölf Bussen stündlich, bei welcher jedoch jegliche Aufwertung der Hauptgasse reine Geldverschwendung wäre. Auch haben die Durchfahrten der Busse nichts mit diesen Befürchtungen zu tun. Zudem ist sogar mir als Hardliner klar, dass ein Zubringerdienst und Parkplätze in der «Blauen Zone» gewährleistet sein müssen, solange keine geeigneten Parkmöglichkeiten in geeigneter Nähe des Stadtkerns geschaffen sind. Für dieses Manko dürfte wohl der Gemeinderat der letzten 20 Jahre wesentlich mitverantwortlich sein. Mit 1500 Pkws und den Bussen «lebt» diese Altstadt garantiert nicht. Und deshalb wird es die Aufgabe von Gemeinderat, Gewerbe und Bevölkerung sein, unser Städtchen gemeinsam so zu gestalten und so attraktiv zu machen, dass es sich lohnt, dieses auch von weither zu besuchen, was dann wieder neue Kunden generiert. Und dazu braucht es auch Visionen und Innovation. Wenn wir uns (mutlos) immer nur am Machbaren orientieren, machen wir keine Fortschritte sondern dieselben Fehler wie Bremgarten und Aarau.

Ein weiteres Argument gegen die Variante 3 war am Wahlpodium vom 31. August zu hören und danach in der «az» zu lesen: Alexander Wagner warnte, dass bei einem kompletten Busstopp der Taktfahrplan nicht eingehalten werden kann und so auf die Gemeinde Mehrkosten von 700 000 Fr. pro Jahr zukommen. Ich möchte Herrn Wagner nicht Absicht unterstellen, vielleicht war es einfach Unwissenheit. Ein Städtlibus für 500 000 bis 700 000 Fr. pro Jahr ist eine Idee, eine von zwei Untervarianten der Variante 3 und keine zwingende Konsequenz derselben. Der Taktfahrplan kann durchaus eingehalten werden. Ohne jegliche Anpassungen verschlechtert sich einfach das Angebot für Mellingen. Nach meinem (tagelangen) Studium der Fahrpläne müssten kleine Anpassungen der Fahrpläne möglich sein, die einen grossen Teil dieser Nachteile beheben sollten. Dass ich an solchen Vorschlägen arbeite, konnte Stefan Florjanˇciˇc beim Schreiben seines auch kritischen Leserbriefes im «Reussbote» vom 20. August natürlich noch nicht wissen. Schade, hat er noch nie ein Konzert in meinem Tradinoi besucht, sonst wüsste er, wie ich funktioniere.
Urs Weber, Scheunengasse, Mellingen

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