Umfrage: Wer darf noch durch die Gasse fahren?

Fr, 03. Sep. 2021

Die Kommission Plaza und der Gemeinderat laden die Bevölkerung zu einer Umfrage über das künftige Altstadt-Verkehrsregime ein

Drei Vorschläge in einer Umfrage: «Linienbusse und maximal 1500 Autos», «keine Autos, weniger Busse» oder «keine Autos, keine Busse». – Mellingerinnen und Mellinger können dazu Stellung nehmen.

Mellingens Zentrumsentwicklung wird heiss diskutiert: Auf Strassen, in Beizen, im Freundeskreis und am Familientisch, auch in Leserbriefen im «Reussbote». 15 400 Fahrzeuge fahren heute täglich durch die Hauptgasse und verschleiern deren Schönheit. Wenn in zwei Jahren, 2023, die Umfahrung in Betrieb genommen wird, erhält diese Gasse ein neues Gesicht. Die Tore, von zahlreichen Lastwagen ramponiert, werden saniert, Fassaden frisch gestrichen. Und der Verkehr rollt dann statt durch die Altstadt hindurch, um sie herum: Die Hauptgasse wird zur Begegnungszone mit Tempo 20.

Im Gespräch sind drei Varianten
Diskutiert wird vor allem die Anzahl Autos und Busse, die weiterhin durch die Hauptgasse fahren darf. Durchaus kontrovers. Was den einen erträglich scheint, finden andere unzumutbar und in Anbetracht der versprochenen Aufwertung sinnlos. Nach zwei Workshops rund um das Projekt Plaza (Planung, Zentrumsentwicklung und Aufwertung Altstadt) bleiben drei Varianten zum Altstadt-Durchgangsverkehr im Gespräch, unter ihnen der Favorit «ÖV-Angebot erhalten».
Nun informieren die Kommission Plaza und der Gemeinderat auf der kommunalen Webseite über die nächsten Schritte. Sie stellen alle drei Varianten vor und laden die Gesamtbevölkerung zur Umfrage ein. Die Umfrage soll den Entscheid zum künftigen Verkehrsregime breit abstützen.

Wie viele Busse durch die Altstadt?
Die erste Variante «Vereinbarung» basiert auf einer Übereinkunft zwischen Umweltverbänden, dem Kanton und der Gemeinde Mellingen: Sie legt Sperrzeiten morgens, mittags und abends fest. Ausserhalb dieser Stosszeiten sind maximal 1500 Fahrzeuge erlaubt, Zubringer und Busse dürfen hingegen jederzeit verkehren. Nötig bleiben bei dieser Variante zwei Fahrspuren in der Altstadt, was einer Gestaltung der Hauptgasse wenig Spielraum lässt. Die vorgesehene Schliessung des Zeittors – nur noch Fussgängerinnen und Radfahrer – wird ebenfalls schwierig. Dafür bleiben die Stadtteile auf beiden Seiten der Reuss verkehrstechnisch miteinander verbunden. Wichtig ist, dass die Variante «Vereinbarung» bereits mit der Bewilligung der Umfahrung rechtskräftig verfügt wurde. Sie wird umgesetzt, wenn vor Eröffnung der Umfahrung keine andere Verkehrsanordnung in Rechtskraft erwächst.
Bei der zweiten Variante «ÖV-Angebot erhalten» werden die Busdurchfahrten von heute maximal 20 pro Stunde auf neu maximal 12 reduziert – nie fahren zwei Busse gleichzeitig durch die Hauptgasse. Die Buslinien werden so gelegt, dass ein optimales Angebot im öffentlichen Verkehr geschaffen wird. Ein Teil der Busse wird die neue Umfahrung nutzen. Die Linien 332-Z, 334 und 336 fahren durch die Altstadt. Zubringerverkehr ist jederzeit möglich, hingegen sind direkte Durchfahrten durch die Altstadt verboten. Nach wie vor wird eine genügend grosse Verkehrsfläche für Kreuzungsmanöver (Bus und Auto) sowie Platz für die Anlieferung von Waren benötigt. Zwar ist die Gestaltungsfläche für die Hauptgasse grösser als bei der ersten Variante. Aber die beiden Stadthälften werden voneinander getrennt.

Eine Altstadt ohne Busse
Mit der dritten Variante «Busfreie Altstadt» fahren keine Busse mehr durch die Altstadt. Das reduziert den Verkehr und macht den Aufenthalt in historischer Umgebung angenehmer. Zubringerverkehr bleibt möglich, erfordert aber Fläche für Kreuzungsmanöver und einen Haltebereich. Nach wie vor müssen Feuerwehr und Ambulanz ungehindert in die Altstadt gelangen. Somit bleibt die Verkehrsfläche gleich gross wie bei der Variante «ÖV-Angebot erhalten». Auch die Variante «Busfreie Altstadt» trennt die Stadthälften. Die Bewohner auf der Seite Berg hätten keine direkten Busverbindungen mehr nach Baden und keine kurzen Anschlüsse an die S11 nach Zürich. Der Wohler Bus würde im Halbstundentakt zum Bahnhof und zurück über Mellingen-Krone fahren. Schülerinnen und Schüler westlich der Reuss müssten beim Bahnhof umsteigen oder vom Lindenplatz zu Fuss zur Schule Bahnhofstrasse gehen, ebenso die Schüler aus Fislisbach. Die Kommission könnte sich vorstellen, dass für eine busfreie Altstadt möglicherweise Gehdistanzen von wenigen Minuten zu den Schulen in Kauf genommen werden könnten. Hingegen lässt ein durchgetakteter Fahrplan inmitten eines komplexen ÖV-Systems keine Umwegfahrten der Linienbusse zu und eine zusätzliche Ortsbuslinie wäre für die Gemeinde mit jährlichen Kosten von 500 000 Franken verbunden. Sollte die Variante «Vereinbarung» in der Bevölkerung breite Zustimmung erfahren, sind keine weiteren Massnahmen nötig. Sollte eine grosse Mehrheit die Varianten «ÖV-Angebot erhalten» oder «Busfreie Altstadt» befürworten, würde der Kredit für ein neues Verkehrsregime der Gemeindeversammlung vorgelegt. (hhs)

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