Wärmeverbund wächst stetig weiter

Fr, 03. Sep. 2021

Die Reiheneinfamilienhaus-Siedlung «Baumgarten» wird künftig ebenfalls via Fernwärme beheizt

Seit vier Jahren ist die mit Hackholzschnitzeln betriebene Wärmezentrale im Einsatz – und rentabel. Jetzt werden weitere 17 Einfamilienhäuser im innovativen Bohrverfahren an den Wärmeverbund angeschlossen.

Das Projekt eines eigenen Wärmeverbunds für den die Stetter Ortsbürger seinerzeit 2,5 Millionen Franken bewilligten, war ambitioniert. Doch es scheint sich gelohnt zu haben: «Wir hatten bisher kein Jahr, in dem wir vom Betrieb her ein Minus hatten», erklärt Gemeinderat Stephan Schibli. 10 000 Franken erhält die Ortsbürger-Gemeinde fix pro Jahr aus dem Erlös. Sollte es die nächsten drei bis vier Jahre weiter so gut laufen, könne man überlegen, die Energiepreise für die Bezüger zu senken, erklärt Schibli.

Anschluss Quartier «Baumgarten»
Und es sieht gut aus: Diese Woche wurde das Bauprojekt zum Anschluss von 17 weiteren Häusern der Reiheneinfamilienhaus-Siedlung «Baumgarten» an den Wärmeverbund abgeschlossen. Damit erhöht sich die Zahl der Wärmebezüger laut Schibli um 8,5 Prozent, der Energieverbrauch steigt um rund 220 000 kWh. Bei 0.13 Franken pro Kilowattstunde ergibt das insgesamt einen zusätzlichen Umsatz von jährlich 28 600 Franken. Hinzu kommen noch die Grundgebühren in Höhe von 8640 Franken pro Jahr.
Neben dem Gemeindehaus, der Schule, dem katholischen Pfarreiheim sowie den beiden Kindergärten «Am Bach» und «Storchennest gehören jetzt insgesamt 28 Mehrfamilienhäuser mit 214 Wohnungen sowie 47 Einfamilienhäuser dem Verbund an. Die Länge des Fernwärmenetzes beträgt mittlerweile 1,9 Kilometer, 220 Meter Leitungen kamen für den Anschluss der 17 neuen Häuser hinzu.

Kompliziertes Spülbohrverfahren
Der Zugang zu den Reiheneinfamilienhäusern im «Baumgarten» stellte den Wärmeverbund allerdings vor besondere Herausforderungen: «Normalerweise macht man das im Offengrabenverfahren – das ist günstiger», erklärt Forstbetriebsleiter Guido Schibli, der nicht nur den Betrieb der Wärmezentrale Stetten unter sich hat, sondern auch als Bauleiter für das Projekt fungierte. Man hätte bei diesem Verfahren aber das ganze Quartier umgraben müssen – schwierig wegen der beengten Platzverhältnisse sowie den zahlreichen Strom- und Telefonleitungen im Untergrund. Stattdessen entschied man sich für die langen Wege zu den Häusern für ein innovatives Spülbohrverfahren. Dabei muss nur ein Bohrkanal gebohrt werden, durch den hinterher die Leitungen gezogen werden. Beauftragt hat der Verbund damit die Spezialfirma Schenk AG aus Heldswil. Die fand sogar eine Lösung, damit die besonders schön gestalteten Vorplätze der Hausbesitzer nicht durch die übliche Erdgrabung vor dem Haus verschandelt werden mussten. Ein sogenannter Minispülbohrer, der an das Handwerkszeug von Panzerknackern erinnert, wurde im Keller angesetzt und von dort aus die Verbindung zum Leitungssystem hergestellt. Minimalinvasiv sozusagen.

Der Herr der Holzschnitzel
Guido Schibli ist froh, dass die vierwöchigen Baumassnahmen an diesem Tag ohne grössere Probleme zu Ende gehen. Doch wirklich durchschnaufen kann er nie. Denn er und sein Team vom Forstbetrieb Reusstal sind immer auf Abruf, falls mit der Wärmeversorgung etwas nicht stimmen sollte. Vom Schaltraum in der Wärmezentrale neben dem Schulhaus aus haben sie Zugriff auf die Informationen jeder angeschlossenen «Übergabestation». So heisst das kompakte Heizelement samt Wärmetauscher, mit dem ein Haus über ein Zweikreis-Wassersystem an die Fernwärme angeschlossen ist.
Auch die beiden meterhohen Heizöfen unterstehen Schibli. Der kleinere mit 360 kW ist für den Sommer, der 900-kW-Brummer für den Winter gedacht. Beheizt werden beide mit Hackholzschnitzeln aus dem eigenen Forstbetrieb. 160 000 Liter Heizöl oder 425 000 Kilogramm CO2 können so jährlich eingespart werden. Und dank des Feinstoff-Filters kommt zu 99 Prozent nur eines aus dem Schornstein: reiner Wasserdampf.

Michael Lux

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