Wo engere Zusammenarbeit sinnvoll sein kann

Fr, 03. Sep. 2021

Zum Projekt «Modellstadt» liegen erste Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen «Organisation», «Finanzen», «Soziales» oder «Planung» vor

Nach einer ersten Projektphase liegen nun die Ergebnisse vor: Sinnvoll ist Zusammenarbeit beispielsweise bei der Personalentwicklung oder bei der Betreuung geflüchteter Menschen.

Gemeinsam mehr erreichen» – unter diesem Motto erarbeiten dreizehn Gemeinden rund um die Stadt Baden im Projekt «Modellstadt» Bereiche einer möglichen Zusammenarbeit. Zu den Gemeinden der «Modellstadt» gehören im Einzugsgebiet des «Reussbote» Birmenstorf, Fislisbach, Mägenwil, Mellingen und Oberrohrdorf, ferner sind Baden, Ehrendingen, Ennetbaden, Gebenstorf, Neuenhof, Obersiggenthal, Turgi sowie Wettingen beim Projekt dabei.
Seit Herbst 2019 und bis Sommer 2020 wurden einige runde Tische organisiert. Als Ende 2020 eine erste Projektphase lanciert wurde, geisterte rasch auch der Begriff «Fusion» durch die Region – und bei manchen die Furcht davor. Von «Fusion» könne keine Rede sein, betonte im November 2020 indessen Projektleiter Fabian Furter: Die beteiligten Gemeinden, die gemeinsam über 95 000 Einwohnerinnen und Einwohner zusammenbringen, wollen herausfinden, wo Kooperation Sinn macht und in welchen Bereichen Zusammenarbeit finanzielle Ersparnisse bringen kann.
Seit Ende 2020 haben deshalb Vertreterinnen und Vertreter der dreizehn «Modellstadt»-Gemeinden in der ersten Projektphase Zahlen und Daten der Gemeinden zusammengetragen, wie einer Medienmitteilung zu entnehmen ist. In vier Arbeitsgruppen wurden die Themenbereiche «Behörden, Verwaltung und Organisation», «Finanzen», «Gesundheit, Gesellschaft, Soziales» und «Siedlungsentwicklung, Raumplanung und Mobilität» analysiert und beurteilt. Beschlossen wurde ausserdem das weitere Vorgehen in der zweiten Projektphase.

«Organisation» und «Finanzen»
Im Themenbereich «Behörden, Verwaltung und Organisation» zeigen sich beträchtliche Unterschiede zwischen den Gemeinden. Angestrebt werden eine verstärkte Zusammenarbeit und die Bündelung von Fachkompetenzen mit dem Ziel besserer und gleichzeitig kostengünstigerer Lösungen sowie auch höherer Professionalität.
Im Fokus stehen die Bereiche Informatik, Steuerverwaltung und Steuerveranlagungen sowie die Personalentwicklung, darunter speziell der Fachkräftemangel oder die Weiterbeschäftigung von Lernenden nach ihrem Ausbildungsabschluss.
Im Bereich «Finanzen» wurden die Aspekte Verschuldung, Investitionen und Abschreibungen, Leistungsfähigkeit, Steuerertrag und Steuerfuss sowie Nettoaufwand analysiert. Der Steuerertrag pro Einwohner und Einwohnerin lag in der Modellstadt 2019 laut Mitteilung 14 Prozent über dem Aargauer Durchschnitt. Es wird davon ausgegangen, dass die Verschuldung in den Modellstadt-Gemeinden in der Finanzplanperiode bis 2025 im Durchschnitt deutlich steigen wird, weil das Investitionsvolumen nach wie vor relativ hoch ist.

«Soziales» und «Planung»
Einfache und sofortige Um- oder Neuorganisationen sind im Bereich «Gesundheit, Gesellschaft, Soziales» aufgrund der Komplexität der Themen kaum möglich. Möglich sind jedoch Kooperationen in der Zukunft. Potenzial gibt es dabei vor allem im Bereich Soziales, etwa in der Betreuung geflüchteter Menschen. Die weitere Planung muss in einem grossen und zukunftsorientierten Rahmen angelegt werden.
Eine Analyse im Bereich «Siedlungsentwicklung, Raumplanung und Mobilität» ergab, dass die Zusammenführung der Gemeinden in der Gesamtbetrachtung keine Kostenreduktion bringen würde. Eine Effizienzsteigerung ist aber bereits im heutigen Kontext möglich: Vorgeschlagen wird gemäss Mitteilung eine gegenseitige Unterstützung in Form einer Arbeitsgruppe. Möglich wären auch regelmässige Planertreffen zur Erweiterung der Fach-, Methoden- und Prozesskompetenz. Das geschieht über Erfahrungsaustausch auf der Basis konkreter Themen sowie zur frühzeitigen nachbarschaftlichen Abstimmung beim Koordinationsaufwand.

Und so geht es weiter
Es wurde beschlossen, dass in der zweiten Phase des Projekts drei konkrete Themen aus Phase 1 bearbeitet werden sollen. Aus der Arbeitsgruppe «Behörden, Verwaltung und Organisation» wird in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz fhnw Wirtschaft in einem Studierendenprojekt ein «Talent»-Pool erarbeitet. Dieser «Talent»-Pool ermöglicht Lernenden im Anschluss an den Lehrabschluss in einer der dreizehn Modellgemeinden – dies soll auch für andere Gemeinden möglich sein – weiter beschäftigt zu werden.
Im Projekt «Regionalisierung Steuerämter» wird ein konkretes Vorgehen für eine Zusammenarbeit der Gemeinden auf Funktionsebene erarbeitet. Und schliesslich wird aus der Arbeitsgruppe «Gesundheit, Gesellschaft, Soziales» ein Projekt für eine gemeinsame Lösung der Flüchtlingsbetreuung gestartet.
Ausserdem werden in der zweiten Phase auch drei neue Themen bearbeitet: Eine gemeinsame Informatik-Infrastruktur, die Modellplanung über ein Teilgebiet der Nutzungsplanung (beispielsweise Verkehr) und die Koordination der Entwicklungsprognosen der Schülerzahlen sowie von Schulraumplanung und Schulbauten. (hhs)

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