«Alte» reissen sich wieder am Riemen

Fr, 08. Okt. 2021

Fussball, 3. Liga: Der FC Othmarsingen scheint nach dem «Abstiegsblues» die Kurve wieder gefunden zu haben

Die Abstiegsdepression auf der Falkenmatt scheint sich im Herbstnebel zu verflüchtigen. Der FC Othmarsingen hat sich aufgerappelt. Nach schlechtem Saisonstart hat das Team einen Lauf. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die «Alten», die sich wieder gehörig am Riemen reissen.

Bart und Schnauz sind wieder in auf der Falkenmatt. Vollbart
«Zeki» Gezim Zeqiraj (35) ist nach seinem missglückten Abstecher zum FC Mellingen wieder da. Und er trifft wieder, wie zu seinen besten Zeiten, als er pro Saison schon mal über 30 Tore schoss. Clubübergreifend hat er für die «Hypi Topskorer»-Wertung schon elf Treffer auf dem Konto. Warum das? «Ganz einfach, weil er wieder bei uns spielt,», sagt Othmarsingens Clubboss Beat Dünki.
Ein anderer, auch er mit Bart, ist immer noch da, obwohl er schon verabschiedet worden ist: «Kapitano» Manuel Bürgisser (33). Er hält noch immer seine Knochen hin und hält die Verteidigung zusammen. Mit ihm sind auch die beiden eisenharten Verteidiger Marcel Villiger (der Grenadier) und Dominic Volger (erhielt zuletzt eine Rote Karte wegen Beleidigung des Gegenspielers) wieder an Bord. Gegenüber der früheren Saison ist einer (mit Schnauz und Bockbart) immer noch da, der einst auch für 30 Tore pro Saison gut war: «Heiri» Heirullah Murati, auch schon über dreissig und so gut im «Strumpf», wie schon lange nicht mehr. Mit seinen Flügelläufen und seinen präzis getimten Flanken, bringt er seine Stürmer in Position.
Im Mittelfeld zieht ein Vollbärtiger die Fäden, der zwischendurch auch mit den Senioren mittut: Albert Pjetri, fit wie ein Turnschuh. Der «Rastelli» (Enrico Rastelli lebte von 1896–1931 und war ein international gefeierter Jongleur) der Falkenmatt ist mit seinem Goldfüsschen noch immer einer der besten Taktgeber im Aargauer Amateurfussball. Von ihm gehen fast alle Ideen aus. Wenn er lahmt, dann sind die Othmarsinger nur halb so viel wert. Kristjan Bushaj (mit Kinnbart und Schnauz) ist zwar erst 27, aber schon ein alter Hase. Wenn er schmerzfrei spielen kann, ist er mit seiner überragenden Schusstechnik unverzichtbar. Mit dem bartlosen Nue Dushaj hat Beat Dünki einen «ausgegraben», der nur noch bei den Senioren kickte. Dushaj hat schon höher als 2. Liga gespielt. Seine Routine ist zur Zeit Gold wert für das Team. Dazu kommen einige Junge, die sich hinter den «Alten» entwickeln können.

Wunden sind am Verheilen
Dabei sah es noch vor wenigen Wochen ganz anders aus. Der FC Othmarsingen hatte die Krise. Und mit ihm der «Dynamo» und Antreiber, Beat Dünki. Der konnte nicht verkraften, was seinem Verein, für den er seit 38 Jahren lebt, angetan wurde. Sein FCO musste in den sauren Apfel des Abstiegs beissen. Sauer deshalb, weil Dünki und seine Vorstandsmitglieder eine «Verschwörung» gegen ihren Verein vermuten.
Der FC Niederwil hatte dem Verband Hinweise geliefert, wonach der FC Lenzburg beim Sieg gegen Niederwil einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt haben soll. Das Verfahren, das nicht über alle Zweifel erhaben war, wurde ergebnislos eingestellt. Othmarsingen musste absteigen (der «Reussbote» berichtete darüber). Nach diesem Tiefschlag hätte Dünki die Brocken am liebsten hingeworfen. Doch Dünki wäre nicht der Kämpfer, als der er im aargauischen Fussball zur lebenden Legende wurde, wenn er die neue Herausforderung nicht annehmen würde.

Dünki hat einen Plan
So gut seine bärtige Truppe auf dem Feld agiert, Dünki ist nicht zufrieden. Er will mehr. Er will wieder dorthin, wo sein Verein war – in die 2. Liga. Und zwar möglichst bald. Warum nicht schon am Ende der Saison?

Beat Gomes

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