Baumriesen gehen an Höchstbietenden

Fr, 01. Okt. 2021

Die Aufräumungsarbeiten beim Hohlweg im Münzelwald sind abgeschlossen. Nun wirkt der Hohlweg kahl

Es schlagen zwei Herzen in der Brust von Revierförster Peter Schenkel. Zum einen ist er traurig, dass 30 alte Eichen, einzelne Kirschbäume und Linden dem Gewittersturm zum Opfer fielen. Zum anderen freut es ihn, dass die Baumriesen zu wertigen Möbeln werden.

Er kniet vor dem 1,20 Meter dicken Eichenstamm und zählt die Jahrringe. «Die Eiche ist circa 200 Jahre alt», sagt Peter Schenkel, Revierförster Forstbetrieb Birretholz. Er ist beeindruckt von der guten Qualität des Stammes. «Die Bäume waren alle gesund und vital», sagt er. Trotzdem konnten sie den Verwirbelungen des Sturmes vom 30. Juli nicht standhalten. Und das ist bei den tief wurzelnden Eichen eine Seltenheit.
Im ganzen Forstrevier Birretholz gab es nur im Münzelwald bei Mägenwil Sturmschäden. 30 alte Baumriesen fielen dem Gewitter zum Opfer. «Solch ökologisch wertvolle Bäume werden im Normalfall nur selten gefällt», sagt er. Sie sind Monumente, die den Wald bereichern. Eichen werden bis zu 500 Jahre alt. Drei von den Sturmopfern waren auch kantonal geschützt. Der Vertrag dafür wurde vor einem Vierteljahrhundert ausgehandelt. Der Gewittersturm scherte sich nicht darum.
Dass ausgerechnet so viele Eichen betroffen waren, schmerzt Schenkel. Gegen die Natur sei man machtlos. Wegen des Vertrags mit dem Kanton wurde nicht alles Holz aus der inzwischen kahl wirkenden Schneise herausgeholt. Die anderen teils quer über dem Hohlweg liegenden Bäume mussten aufwendig abtransportiert werden. Zähe Verhandlungen mit einem privaten Anstösser, der sich wegen des Abtransports querstellte, sorgten für zusätzliche Verzögerung.

Zuschlag an den Höchstbietenden
Die Baumriesen liegen inzwischen auf der Wiese am Waldrand. Dort warten sie auf ihr weiteres Schicksal. Sie enden nicht als Brennholz. Dafür sind sie zu wertvoll. Und das stimmt Schenkel versöhnlich. Fünf Interessenten waren vor Ort und haben die Baumstämme besichtigt. Sie können nun für jeden Baumstamm ein Gebot abgeben. Der Höchstbietende bekommt den Zuschlag. Aus den Baumriesen werden später Möbel hergestellt. «Die Baumstämme sind Perlen», sagt er. Der Gesamterlös sollte immerhin 25 000 Franken bescheren. Viel Reinerlös spült es trotzdem nicht in die Kasse des Forstbetriebs. − Der Aufwand für den Abtransport und die Beseitigung der Sturmschäden waren zu gross. «Reussbote»-Leser Markus Jost schrieb: «Die Hohle Gasse in Mägenwil ist nun leider eine kahle Gasse. Auf beiden Seiten des Weges wurden Bäume gefällt.» Bis sich das Gebiet von den Sturmschäden erholt hat, wird es gemäss Schätzung von Peter Schenkel 100 Jahre dauern.

Natürliche Regeneration angestrebt
Aufgeforstet wird im Münzelwald nicht. Der Wald wird sich auf natürlicher Weise durch Versamen regenerieren. Ob später wieder ein paar Eichen hier wachsen oder ob sich mehr Buchen durchsetzen wird sich in der Zukunft zeigen. Darüber darf sich dann die nächste Generation freuen.

Debora Gattlen

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