Das Städtchen Mellingen mal ganz anders gesehen

Fr, 29. Okt. 2021

Auf der Gemeindehomepage können Interessierte einen unkonventionellen Stadtplan herunterladen

Die Künstlerin Isabel Peterhans hat im Auftrag der Gemeinde einen aussergewöhnlichen Stadtplan erstellt. Die zahlreichen kleinen Geschichten, die darauf erzählt werden, sollen zum Schmunzeln anregen. Manch eine beruht sogar auf wahren Begebenheiten.

Es war ein glücklicher Zufall, dass Gemeindeschreiber Beat Deubelbeiss bei seiner Internetrecherche auf Isabel Peterhans stiess. Nicht wissend, dass die Künstlerin, die heute teilweise in Österreich lebt, ursprünglich aus Fislisbach stammt: «Ich bin davon ausgegangen, dass ich ihr erklären muss, was Mellingen ist und wo es liegt», berichtet Deubelbeiss. «Für mich war es ein sehr nostalgischer Auftrag», sagt Peterhans, die in Luzern und Jerusalem studiert hat, bis zu ihrem 18. Lebensjahr aber in Fislisbach lebte. Mit ihrem Vater, der hier zur Schule ging, sei sie oft zum Einkaufen und Spazierengehen in Mellingen gewesen, berichtet die preisgekrönte Künstlerin am Telefon: «Ich habe Dinge verwendet, die mir aus der Kindheit geblieben sind», ergänzt sie. Dazu gehört zum Beispiel der «Güggeli-Wagen», der am unteren Bildrand zu sehen ist, und an den sie sich ebenso erinnert, wie an die Mosterei Meli. Dort habe sie als Kind einmal bei einem Malwettbewerb mitgemacht und einen Jahresvorrat an gratis Eistee gewonnen, schwelgt Peterhans in Erinnerungen.
Als Vorlage für ihren etwas anderen Stadtplan diente ein kleiner 3D-Plan von Mellingen, der im Rathaus hängt. Sie habe aber eigentlich nur bei der Altstadt Wert darauf gelegt, dass alles genau stimmt. Dazu seien gut ein Jahr lang Mails zwischen ihr und Deubelbeiss hin und her gegangen. Immer wieder mussten Details angepasst werden. Der Gemeindeschreiber sei es auch gewesen, der sie bei einem gemeinsamen Spaziergang mit Anekdoten aus der Stadtgeschichte inspiriert habe, erzählt Isabel Peterhans. So erkennt man bei genauerem Hinsehen einige sichtlich angeheiterte Figuren rund um die ehemalige Weinhandlung Riegger in der Bruggerstrasse. Dort wurde der Legende nach früher das ein oder andere Fest gefeiert. An das «Little Italy» genannte Viertel erinnert ein Mann mit einer Ziehharmonika im Fenster. Und auf dem Hexenturm hisst eine Frau trotzig die Feminismusflagge. Solche und andere Geschichten gibt es auf dem Stadtplan, für den Peterhans eine «freie Perspektive» gewählt hat, zuhauf zu entdecken: «Vieles ist auch aus der Fantasie entstanden», gibt die 35-Jährige zu, die derzeit für eine österreichische Strassenzeitung monatlich Stadtpläne von verschiedenen Orten in Tirol anfertigt.

Am Computer entstanden
Im Gegensatz zu ihrem ersten Stadtplan von Luzern, den sie noch komplett von Hand zeichnete, hat Peterhans die finale Fassung des Mellinger Stadtplans mit einem digitalen Zeichenprogramm erstellt. Eine der Anforderung sei es gewesen, dass dieser stetig angepasst werden könne. Aktuell stehen schon die ersten kleinen Änderungen an. Es lohnt sich also, immer wieder einmal einen Blick in den unkonventionellen Stadtplan zu werfen. Diesen kann man auf der Gemeindeseite gratis herunterladen.

Michael Lux

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