Marianne Stänz ist Gemeindeammann in Birmenstorf. Die Kanzleimanagerin (lic.oec.publ.) ist Vorstandsmitglied der Frauenzentrale Aargau, Präsidentin des ref. Kirchenchores Birmenstorf und Vorstandsmitglied der Mitte Birmenstorf.
100 Jahre Frauenzentrale Aargau
Dieses Jahr feiert die Frauenzentrale Aargau das 100-Jahr-Jubiläum. Bevor sie jetzt aber aufhören zu lesen, weil sie dieses «Frauenzeugs» nicht interessiert, bleiben sie kurz dran. Es wird sich lohnen.
Die Frauenzentrale Aargau wurde 1921 von bürgerlichen Frauen gegründet. Die erste Präsidentin Elisabeth Flühmann war selber Lehrerin am «Töchti», am Aargauischen Lehrerinnenseminar in Aarau. Sie war überzeugt davon, dass die Bildung der Frauen das wichtigste Mittel war, um vom damaligen Frauenbild der dienenden und pflegenden Hausfrau weg zu kommen. Elisabeth Flühmann gelang es, aus den damals elf Frauenvereinen im Aargau die Frauenzentrale als Dachorganisation zu formieren.
In der Anfangsphase blieb die Bildung ein ganz wichtiges Standbein. So wurde eine weibliche Berufsberatungsstelle eingerichtet und eine Flickschule ins Leben gerufen. Später kamen verschiedene Beratungsund Unterstützungsangebote dazu, mit denen sich die Frauen gegenseitig halfen. Und die politische Meinungsbildung und Teilhabe wurde zunehmend nicht mehr den Männern überlassen. Die Frauen redeten mit bei gesetzlichen Regelungen zu Frauenberufen und in den 1940er-Jahren beim neuen Aargauer Schulgesetz. Meistens ging es um ganz handfeste Themen, aber natürlich unterstützte die Frauenzentrale auch die Bemühungen um das Frauenstimmrecht.
Heute erfüllt die Frauenzentrale Aargau mit insgesamt 24 Mitarbeitenden ganz konkrete und wichtige Aufgaben. Ein Team bildet die Anlaufstelle häusliche Gewalt. Getrennt in Männer und Frauen werden im Gespräch mit Opfern und Tätern beiden Geschlechts Lösungen gesucht, um eine Gewaltspirale zu beenden. Der Kanton Aargau hat die Frauenzentrale mit dieser Aufgabe beauftragt. Das kleine Zweierteam Selbsthilfezentrum kümmert sich um alle Fragen rund um Selbsthilfegruppen. Auch hier sichert ein Leistungsauftrag mit dem Kanton die notwendigen Finanzen. Das dritte Team Alimenten-Inkasso arbeitet im Auftrag von 90 Aargauer Gemeinden. Die Gemeinden sind rechtlich verpflichtet, Alimente vorzuschiessen, wenn die (zumeist) Väter und Ex-Männer nicht zahlen. Die Fachpersonen kümmern sich dann für die Gemeinden darum, dass die Alimente zurückbezahlt werden.
Ich bin stolz darauf, als Vorstandsmitglied die Frauenzentrale begleiten zu dürfen, und wünsche weiterhin ein gutes Gedeihen.