Hoffnung auf etwas Herbstregen

Di, 05. Okt. 2021

Die Pilzfreunde sind in diesem Jahr noch nicht reichlich belohnt worden – trotz der Regenfälle im Sommer

Das wechselhafte Wetter sorgte bisher für ein durchzogenes Pilzjahr. Nach einem guten Start machten Trockenheit und Wind den Pilzen zu schaffen. Jetzt startet die eigentliche Saison für die Herbstpilze – sofern es feucht genug wird.

So richtig zufrieden sind sie beim Pilzverein Mellingen noch nicht mit dem Pilzjahr. Dabei hatte der feuchte Spätfrühling für Optimismus gesorgt: «Mitte Ende Juni hatte man das Gefühl, jetzt fängt die Saison an», berichtet Vereinspräsident Gregor Spiess. Denn es hatte ungewöhnlich früh schon die ersten Herbstpilze wie Perlpilze und Täublinge (zum Beispiel Frauentäublinge und Pfirsichtäublinge). Auch Milchlinge habe es bereits gegeben, erzählt Spiess. Sommersteinpilze habe man vereinzelt ebenfalls gefunden. Hier und da auch Pfifferlinge. Dann sei es aber zu trocken gewesen und habe zum Teil stark gewindet. Die Phasen im Sommer mit jeweils nur ein bis zwei Wochen Regen hätten ausserdem nicht ausgereicht, um den Boden zu durchfeuchten. Der Wind sorgte dann zusätzlich dafür, dass die Bodenoberfläche zu schnell austrocknete – beides schlecht für die Pilzentwicklung.

Pilze bevorzugen Mischwald
Selbst wenn alle Voraussetzungen stimmen, bedeutet das jedoch nicht immer, dass es automatisch eine gute Pilzsaison wird: «Bei den Pilzen ist man der Natur ausgeliefert», erklärt Spiess. Es könne zum Beispiel vorkommen, dass es alle zwei bis drei Jahre gar keine Steinpilze gebe. Ausserdem falle das Pilzvorkommen teilweise regional sehr unterschiedlich aus: «Es gab Jahre, wo es in Mellingen viele Pilze gab, in Bremgarten aber keine». Neben den häufig vorkommenden Täublingen sind die Schirmlinge in der Region sehr beliebt. Safranschirmling und Parasol kommen meist im Mischwald vor, während beispielsweise der weisse Champignon eher auf gut gedüngten Kuhwiesen zu finden ist. Jetzt im Herbst werden Pilzsammler aber eher im Fichtenwald fündig – vorausgesetzt, es regnet ausreichend. Denn Fichtenwaldboden ist generell trockener.
Von Pilzen im Garten oder in Parks sollte man übrigens lieber die Finger lassen. Vor allem von Schirmlingen gebe es ungeniessbare Gartenformen, die den essbaren sehr ähnlich sehen. Dabei handelt es sich um sogenannte «Varietäten», die giftig sind: «Das heisst nicht, das man davon stirbt, aber man bekommt Bauchweh», erklärt der Pilzexperte. Im Zweifelsfall also lieber zur Pilzkontrolle gehen und überprüfen lassen.

Kinder nur in Begleitung
Primarschulkinder sollten aus diesem Grund auf keinen Fall ohne Begleitung auf Pilzsuche gehen, antwortet Spiess auf Nachfrage: «Es gibt aber auch Erwachsene, die giftige Pilze bringen», ergänzt er lachend. Beim Pilzfest am Wochenende, bei der Waldhütte Mellingen, ging es aber nicht etwa darum, Pilze zu bestimmen. Thema des Kinderwettbewerbs mit begleitender Ausstellung war vielmehr der Umweltschutz unter dem Motto: «Was gehört nicht in den Wald». Nachdem das Pilzessen des Pilzvereins im vergangenen Jahr ganz ausgefallen war, fand zum ersten Mal das Pilzfest statt, das künftig alternierend mit dem Pilzessen veranstaltet wird.
Für den leckeren Pilzschmaus reichte es zum Glück trotz der bisher mageren Ausbeute: «Wir sammeln die Pilze und schwellen sie ab», erklärt Spiess. Das bedeutet, sie werden geschnitten, abgekocht und eingefroren. Vom letzten Jahr habe man daher noch genug übrig, erklärt Spiess. Und schliesslich bleibt ja noch die Hoffnung, auf einen Herbst mit etwas mehr Regen.

Michael Lux

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