Lesermeinungen

Fr, 01. Okt. 2021

Altstadt ohne Durchgangsverkehr

Eine echte Chance für das Gewerbe in Mellingen: Die Gemeinde Mellingen führt bis Ende September ein vorbildliches Mitwirkungsverfahren zur Aufwertung der Altstadt durch. Vereinfacht geschrieben, geht es um drei Varianten der Verkehrsführung durch die Hauptgasse der Altstadt: Zur Auswahl stehen die Varianten 1 und 2 aus dem Plaza-Workshop und die Variante 3 (Variante X) der «IG-ImpulsMellingen21». Variante 1 will 1500 Durchfahrten von Pkws mit Sperrzeiten am Morgen, Mittag, Abend und 22 Busquerungen pro Stunde. Variante 2 will nur 12 Busfahrten pro Stunde erlauben, bietet aber kaum Spielraum für den späteren Ausbau des öV. Variante X will keinen Durchgangsverkehr und eine Wendezone im Bereich untere Bahnhofstrasse für den öV. Alle Varianten wollen eine Aufwertung der Altstadt mit einer Begegnungszone verbinden und selbstverständlich den Zubringerverkehr ganztags zulassen. Mit besonderer Sorgfalt sollten nun bei der Variantendiskussion die Interessen des Gewerbes berücksichtigt werden. Ohne grosszügige Rahmenbedingungen für das Gewerbe wird die Aufwertung nicht gelingen.
Das Gewerbe in der Altstadt Mellingen ist ohne jeden Zweifel auf eine ungehinderte Zu- und Wegfahrt von Kundinnen und Kunden angewiesen. Die  Altstadt soll nicht zu einem Schlafplatz werden, sondern im Gegenteil weiter belebt werden. Dazu braucht es keinen Durchgangsverkehr durch die Altstadt, man schaue nach Baden in die Weite Gasse oder nach Bremgarten. Jederzeit werden Fahrzeuge als Zubringer, Lieferanten, Kundinnen und Kunden, Anwohnerinnen und Anwohner mit Motorfahrzeugen ungehindert in die Gassen der Altstadt, auch ohne Durchgangsverkehr fahren dürfen. Die Busse der Linien 332, 334, 363, 336 werden weiterhin an den Haltestellen Lindenplatz und Krone Personen in die Nähe der Altstadt bringen. Wer Besorgungen in der Altstadt machen will, kann wie bisher zu Fuss 100 Meter weit gehen, oder in einer blauen Zone parkieren, um Blumen zu kaufen, sich in der Drogerie eine Beratung zu holen, sich die Haare schneiden zu lassen oder um in Ruhe einen Kaffee zu trinken. Keine der drei vorgeschlagenen Varianten bringt in Bezug auf die Erreichbarkeit der Altstadt eine Verschlechterung. Dagegen erreicht nur die Variante 3 ohne Durchfahrten für die schweren Busse und den Individualverkehr eine dauerhafte, einladende Beruhigung der Verkehrssituation in den engen Gassen der Altstadt. Die Sperrzeiten für den individuellen Durchgangsverkehr am Morgen, über Mittag und am Abend, wie in Variante 1 (verfügte Lösung des Kantons) vorgeschlagen, müssten dagegen das  Gewerbe beunruhigen: Sperrzeiten müssen kontrolliert und überwacht werden. Wer genau unterscheidet zwischen Durchfahrten oder Einfahrten innerhalb und ausserhalb der Sperrzeiten? Die Regionalpolizei? Ein privater Sicherheitsdienst der Stadt? Die Gewerbetreibenden in Diskussion mit ihren Kunden und das während dreimal wechselnden Sperrzeiten innerhalb weniger Stunden? Aus unserer Sicht eine Mehrbelastung für das Gewerbe, nicht praxistauglich, konfliktanfällig und somit ein bürokratischer Leerlauf. Für das Gastgewerbe, die Detaillisten und die wenigen verbliebenen Handwerker im Städtli bedeutet der Aufbau einer attraktiven Begegnungszone mit einfachen, verständlichen Regeln keine Bedrohung, sondern es ist ein Steilpass für bessere Umsätze und vor allem für ein Mehr an zufriedenen Kundinnen und Mitarbeitenden. Davon sind wir als IG überzeugt.

Hanspeter Koch, Mellingen


Niederwil: Ja zur neuen Asylunterkunft

Seit 25 Jahren wohnen wir neben der aktuellen Asylunterkunft. Deren Bewohner, unsere direkten Nachbarn, sind sehr freundlich, hilfsbereit und anständig. Unsere Kinder sind so aufgewachsen und haben nur positive Erinnerungen an Begegnungen oder gemeinsame Fussballspiele. Tagsüber sind die jungen Männer auswärts bei der Arbeit oder besuchen eine Schule. Sie sind bemüht, sich zu integrieren und sprechen teilweise gut Deutsch. Das Gebäude, welches diese Menschen derzeit bewohnen, ist in einem miesen Zustand. Ein Neubau ist, wie der Gemeinderat dargestellt hat, die günstigste Variante. Ist das Referendum evtl. doch aus Unsicherheit oder Angst vor den neuen Nachbarn entstanden? Schlechte Erfahrungen haben wir keine gemacht, weder als Nachbarn noch bei anderen Begegnungen im Dorf. Ein Gespräch mit ihnen ist sehr spannend und würde vielleicht auch Angst oder Unsicherheiten nehmen. Es sind in erster Linie Menschen, Nachbarn wie jeder andere auch. Ein Ja zum Neubau ist für uns selbstverständlich.

Familie Rippmann, Niederwil


Neubau Asylunterkunft Niederwil

Die Gemeinde möchte an der Hubelstrasse 18 eine zweistöckige Asylunterkunft bauen. An der Gemeindeversammlung vom 21. Juni wurde dem Projekt mit grosser Mehrheit zugestimmt. Zum Traktandum gab es einige Fragen, aber keine Gegenvorschläge.
Nach der Gemeindeversammlung muss das Vorhaben bei vielen Mitbürgern auf Unbehagen gestossen sein,
da das Referendum ergriffen wurde. Ich persönlich finde es legitim, wenn Vorlagen und Investitionen kritisch hinterfragt werden. Dies gehört zu einer lebendigen Demokratie. Was mich aber erstaunte war, dass niemand der über 400 Einsprechenden sich den Fragen der Journalisten stellte. Stattdessen kam nur die Antwort «zu teuer». Spätestens jetzt hätte ich neue machbare Vorschläge erwartet, mit verbindlichen Kosten und einem genauen Zeitraster für die Ausführung. Nur so wären Vergleiche möglich. Wissensstand heute kann man davon ausgehen, dass nur die Kosten zum Referendum führten. Ohne die Detailzahlen des Projekts zu kennen, stellt man die Immobilienpreise, die in der Region gezahlt werden, gegenüber. Mit den Kosten des geplanten Neubaus erscheint das Vorhaben für mich finanziell ausgewogen und architektonisch in Ordnung. Zudem sind Kosten/Nutzen im schlechtesten Fall kostenneutral. Für unsere Gemeinde wichtiger als der Preis des Neubaus erscheint mir, dass robuste und dauerhafte Materialien verwendet werden und damit eine nachhaltige Investition erfolgt.
Liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lösen wir gemeinsam das Unterkunftsproblem für die uns zugewiesenen Asylbewerber und stimmen wir der Vorlage zu. Die Zukunft wird es uns verdanken.

Alois Waser, Niederwil

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