Nach Olympia fiel sie in ein Loch

Fr, 15. Okt. 2021

Wie andere erfolreiche Sportler berichtet auch die Fislisbacher Wasserspringerin Michelle Heimberg von einem mentalen Loch nach Olympia. Sie nahm sich die Zeit, um aus diesem Loch zu kommen. Erst vor wenigen Tagen ist sie in die Schwimmhalle zurückgekehrt und hat das Training wieder aufgenommen.

Man muss sich das mal vorstellen: Seit sie zwölf ist trainierte Michelle Heimberg auf ihr grosses Ziel hin. Schon damals hat sie gesagt, sie wolle 2020 an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teilnehmen. Ein Ziel, das damals unerreichbar fern schien. Doch Michelle Heimberg, die schon früh ihre hoffnungsvolle Turnkarriere wegen Verletzungen aufgeben musste, ist von ihrem Ziel nie abgerückt. Sie entwickelte sich zu einer der besten Wasserspringerinnen der Welt, sammelte als Juniorin nationale und internationale Titel in Serie. 2019, ein Jahr vor dem offiziellen Olympia-Termin, quälte sich die junge Fislisbacherin, die seit Jahren in Genf trainiert und dort auch zur Schule gegangen ist, mit Fieber nach Tokio, um sich an die Verhältnisse in der Olympiastadt zu gewöhnen. Im Grunde war sie damals gar nicht einsatzfähig. Für Michelle Heimberg aber war das keine Frage. Sie flog hin und sprang mit fiebersenkenden Medikamenten im Körper vom Brett. Sie liess sich von niemandem und nichts von ihrem Ziel abbringen. Auch nicht von der niederschmetternden Nachricht, Olympia sei wegen der Pandemie abgesagt und um ein Jahr verschoben. Die 21-Jährige schaffte es an Olympia in den Final der Weltbesten und wurde letztlich glänzende Elfte. Nach der Rückkehr aus Tokio, so teilt Heimberg ihrer Community auf Facebook mit, «fühlte ich mich irgendwie verloren, hatte keine Motivation und keine Energie um irgendetwas zu tun. Obwohl ich so viele unterstützende Menschen um mich herum habe, fühlte ich mich oft alleine. Ich habe lange gebraucht um alles zu verarbeiten was in den letzten Monaten vor den Olympischen Spielen und an den Spielen selbst passiert ist und ich habe mir bewusst die Zeit genommen die ich brauchte, um mich zu erholen.» Erst nach zwei Monaten fühle sie sich wieder mental fit genug, um ins Training einzusteigen. «Es ist noch ein langer Weg bis ich wieder 100 Prozent zurück bin, aber es fühlt sich so gut an, wieder auf dem Sprungbrett zu stehen.»

Beat Gomes

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