Viele Bienenvölker — aber wenig Honig

Di, 19. Okt. 2021

Thomas Peterhans ist Imker aus Leidenschaft. Dieses Jahr ist das flüssige Gold der Bienen rar

Der Frühling war kalt und der Sommer nass. Für die Bienen gab es dadurch kaum Nahrung. Schweizweit wird mit bis zu 90 Prozent weniger Honig gerechnet. Auch bei Imker Thomas Peterhans ist der Honig von dieser Saison rar.

Seit fast 30 Jahren züchtet er Bienen. Thomas Peterhans übernahm sie damals von seinem Götti. Die Faszination Bienenhonig zu produzieren, hat ihn seit damals nicht losgelassen. Dieses Jahr war es aber ein schwieriges Jahr. «Die Bienen fanden fast keine Nahrung. Die Pollen auf den Blüten waren ausgewaschen oder die Blütenkelche geschlossen», sagt Peterhans. Wegen der Kälte und der Nässe flogen die Bienen weniger aus, blieben im Stock und verbrauchten den wenigen Honig selber als Nahrung. Dafür hatten sie genügend Zeit ihre Brut und ihre Königin zu pflegen und zu füttern. So konnten sich die Bienen stark vermehren. Auch bei der zweiten Nahrungsquelle im Wald bot sich den Bienen das gleiche Bild. Für den Waldhonig sammeln sie die Zuckerausscheidung der Blattläuse. Der süsse Saft war ebenfalls durch die Niederschläge weggewaschen. Zudem gab es heuer wegen der Kälte weniger Blattläuse. Die Bienen konnten dadurch während der ganzen Vegetationszeit nur wenig Honig produzieren, die Imker folglich fast keinen Honig aus den Bienenwaben entnehmen. Das «flüssige Gold» wird deshalb in der Schweiz rar werden. Für die Kundschaft von Peterhans wird es aber reichen. Er verkauft den Bio-Honig direkt ab den Agrino-Verkaufsständen.

Hanfmatten als Winterschutz
Peterhans hat bereits für seine Bienen Vorkehrungen für den Winter getroffen. Die Waben der Bienenstöcke isolierte er mit einer Hanfmatte gegen Kälte. Seine Bienen schliesst er während den Wintermonaten nicht ein. So können sie bei warmen Temperaturen (über 12 Grad) einen Flug unternehmen. Die Bienen sammeln dann nichts, sondern versäubern sich und reinigen den Stock. Können sie nicht nach draussen, verrichten sie das Geschäft im Stock und es kann zu Durchfall kommen. Eine zweite Gefahr ist die Ausbreitung der bei den Imkern gefürchteten Varroamilbe. Sie ist nebst Pestiziden für das Bienensterben verantwortlich. Peterhans kontrolliert deshalb akribisch seine Völker. An jedem Bienenstock hängt ein Zettel mit den durchgeführten Arbeiten. Hat er einen Befall, kommt selbstverständlich ein Bioprodukt zum Einsatz. Aktuell ist beim Bienenstock unweit vom Weidhof in Oberrohrdorf emsiges Treiben der Bienen zu beobachten. Sie fliegen zum Feld, auf dem zwischen dem Raps Buchweizen blüht. Dieser wird gesät, damit kein Unkraut zwischen dem Raps spriesst. Zusätzlich danken es die Bienen, die ihre leeren Vorratskammern, ihre Waben, für den Winter noch etwas auffüllen können. Dieser wird ihnen gelassen. Zusätzlich bekommen sie wie jedes Jahr als Ersatz für den Honig Futtersirup. Bei Peterhans ist das ein Bioprodukt.

Wissen über Bienen weitergeben
Peterhans freut es, wenn er sein Wissen über Bienen an Schulklassen und Jungimker direkt beim Bienenstock weitergeben kann. Die Kinder bekommen jeweils einen Imkerschleier. Gut geschützt können sie eine Schauwabe mit Bienen und Drohnen anschauen und sich auf die Suche nach der Bienenkönigin machen. Sie ist schnell entdeckt, da sie wesentlich grösser als die Arbeiterinnen ist. Peterhans erzählt ihnen auch, dass zuweilen alte Königinnen zwischen Ende Mai und Mitte Juni mit einem Teil der Bienen den Bienenstock verlassen, um einen neuen Staat zu gründen. Der Imker fängt diesen Schwarm mit einer Kiste ein, wenn sie sich in der Nähe des Stockes an einem Ast sammeln. Gleich 15 Völker schwärmten dieses Jahr aus. Da er genügend Platz hat, behielt er sie. Er hofft, dass die neuen Völker zusammen mit seinen 30 bisherigen im nächsten Jahr wieder mehr Pollen und Nektar sammeln können und das Jahr 2022 ein gutes Honigjahr wird.

Debora Gattlen

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