Überraschung: Es gibt ein Frauenticket

Di, 30. Nov. 2021

Der zweite Wahlgang zum Ammann und Vizeammann am Sonntag brachte eindeutige Ergebnisse

Erstmals gibt es in Mellingen eine Frau Ammann: Györgyi Schaeffer wurde mit deutlicher Mehrheit ins Amt gewählt, ebenso wie Eveline Wernli als ihre Stellvertreterin. Damit wird das von einigen favorisierte «Frauenticket» doch Realität.

Im Vorhinein war eine weibliche Doppelspitze bereits im Gespräch gewesen, Györgyi Schaeffer wollte sich mit Rücksicht auf ihren Gemeinderatskollegen Beat Gomes aber diesbezüglich nicht festlegen. Daraufhin hatten sich Eveline Wernli und Martin Huber als Team zusammengetan. Nun hat der Souverän entschieden und – für manche überraschend – die beiden Frauen mit klarer Mehrheit gewählt: Bei der Wahl zum Ammann entfielen auf Györgyi Schaeffer 837 der 1498 gültigen Stimmen, auf Gegenkandidat Martin Huber 661 Stimmen. Ähnlich deutlich fiel auch das Wahlergebnis zum Vizeammann aus. Eveline Wernli holte 829 der 1487 Stimmen, Beat Gomes 658. Mit rund 48 Prozent war die Wahlbeteiligung jeweils gleich hoch.

Wie weiter in Mellingen?
Nach dem mitunter recht hart geführten Wahlkampf, stellt sich die Frage, wie die Zusammenarbeit im künftigen Gemeinderat funktionieren wird. «Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst und überzeugt, dass ich mit Eveline Wernli und den drei anderen Gemeinderäten ein sehr gutes Team an meiner Seite habe», erklärte Györgyi Schaeffer gegenüber dem «Reussbote». Sie bedanke sich bei der Bevölkerung für das grosse Vertrauen. Es gelte jetzt vorwärts zu schauen und Mellingen voranzubringen: «Wir gleichen einer Familie, die sich nicht ausgesucht hat, aber wir müssen trotzdem zusammenhalten.» Sie sei sich sicher, dass die gemeinsame Arbeit zusammenschweissen werde.
Zurückhaltender äusserte sich auf Nachfrage Martin Huber, der Schaeffer beim Apéro nach der Wahl gratulierte: «Mellingen hat entschieden. Dem ist nichts hinzuzufügen.» Wie die Zusammenarbeit aussehe, werde man sehen. «Es ist eine Sensation für Mellingen», freute sich dagegen Eveline Wernli über die weibliche Doppelspitze. Die Zeit der Spaltung sei jetzt vorbei. Unabhängig vom Geschlecht gehe es darum, gut zusammenzuarbeiten – ohne unnötige Diskussionen und Spielchen, die den Rat schwächten. «Ich bin glücklich», antwortete Beat Gomes auf seine Wahlniederlage angesprochen. Sein Ziel sei es gewesen, eine Frau Ammann ins Amt zu bringen. Daher habe er Schaeffer unterstützt: «Es geht um Mellingen, nicht um Gomes», ergänzte er. «Der Wahlkampf ist vorbei, jetzt wird gearbeitet und wir werden sicher ein sehr gutes Team sein.» Seine pointierte Haltung zu Themen wie Hallenbad oder Stadtentwicklung will Gomes aber beibehalten. Es brauche verschiedene Meinungen für einen offenen Diskurs.

Mammutaufgaben warten
«Ein ganz grosses Ziel ist die Zentrumsentwicklung. Wie belebt man die Altstadt?», erklärte Györgyi Schaeffer auf ihre Ziele angesprochen. Der Kanton sage klar, die Umfahrung komme nur, wenn ein entsprechendes Konzept vorläge. Sie wolle dabei die Bevölkerung einbeziehen und auf Augenhöhe kommunizieren, so Schaeffer. «Hallenbad, Plaza, Finanzen, das sind die Mammutaufgaben», zählte auch Eveline Wernli auf. Die hohe Verschuldung sei ebenfalls ein Thema. Einigkeit herrscht im Gemeinderat also zumindest darüber, welches die wichtigsten Aufgaben sind. Bleibt abzuwarten, ob es auch gelingt, gemeinsame Lösungen zu finden. Bereits diese Woche nimmt das Gremium seine Arbeit auf, verteilt die Ressorts und legt die Legislaturziele fest.

Michael Lux

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