Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen Alterspolitik.
Tribüne ...
Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen Alterspolitik.
Tribüne D, Reihe 13, Platz 3
Ich freue mich riesig auf das kommende Wochenende im Baselbiet. Zwei Tage hochstehender Schwingsport mit 280 Schwingern in der grössten Arena (50 900 Plätze) der Schweiz. Ob derartige Massenveranstaltungen heutzutage noch nachhaltig sind, ist eine berechtigte Frage. Das OK hofft, dass mind. 80 Prozent der circa 350 000 Festbesucher mit den zahlreichen Extrazügen anreisen. Autoparkplätze sind nur wenige, ausserhalb Pratteln vorhanden. So oder so: Es ist überwältigend zu sehen, mit wie viel Herz sich Schwinger und Organisator/ -innen auf den grössten «Hosenlupf» des Jahres vorbereiten. Fragen kann man sich auch, warum die körperliche Auseinandersetzung im Sägemehlring so viele Menschen anzieht – was fasziniert denn am Schwingsport, am Zweikampf der «Bösen»? Ich meine, es ist das friedliche Kräftemessen. Schwingen ist ein Kleiderringen, das in seinem Ursprung aus dem freien Ringkampf durch Regelung der Griffe hervorgegangen ist. So waren beim Ringkampf der Älpler Kleidergriffe erlaubt. Die Appenzeller haben am Hosengurt Griff gefasst, was die Bezeichnung des «Hosenlupfs» erklärt. Der Handschlag ist ein Zeichen der Fairness vor und nach dem Kampf. Die «Bösen» sind dabei eben nicht die brutalsten Kämpfer, sondern diejenigen, die mindestens einen Eidg. Kranz gewonnen haben. Dieses begehrte Eichenlaub aus 60 Einzelteilen (45 Blätter aus gewachstem Papier und 15 Eicheln) mit Schleife und Abzeichen bekommen am Sonntagabend bei der Krönung und Bekränzung nur die circa 50 Besten der Schlussrangliste.
Am Samstagmorgen, 8 Uhr, beginnt das Anschwingen mit den ersten 2 Gängen. Am Sonntagnachmittag endet der Wettbewerb der besten Stand-, Konter-, Griff-, Flanken-, Hochschwung- und Bodenschwinger im Lande mit dem Kranzausstich (8. Gang) und dem Schlussgang. «Öb’s ne gha het», entscheidet der Kampfrichter sekundenschnell. Die Zweikämpfe stellt das Einteilungsgericht zusammen. Auch das macht trotz aller Auseinandersetzung die friedliche Atmosphäre aus, es gibt klare Regeln und Vorschriften und auch einen Verhaltenskodex. Auf dem Schwingplatz ist seit jeher jegliche Werbung verboten. In der Arena wird nicht gepfiffen. Das alles und mehr noch macht den Schwingsport einzigartig.
Ja, ich freue mich, daran teilhaben zu dürfen und am Eidgenössischen in Pratteln Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu erleben!