Der Motorrad-Rennfahrer Alessandro Binder aus Mellingen blickt auf eine durchzogene Saison zurück
Der 16-jährige Alessandro Binder aus Mellingen hat sein Saisonziel knapp verpasst. Aber er hat viel gelernt.
◆ Alessandro Binder, wenn Sie die vergangene Saison in ...
Der Motorrad-Rennfahrer Alessandro Binder aus Mellingen blickt auf eine durchzogene Saison zurück
Der 16-jährige Alessandro Binder aus Mellingen hat sein Saisonziel knapp verpasst. Aber er hat viel gelernt.
◆ Alessandro Binder, wenn Sie die vergangene Saison in einem Wort beschreiben müssten: Was wäre das Wort?
Alessandro Binder: Anspruchsvoll.
◆ Können Sie das erklären?
Die Saison war nicht ganz einfach. Wir hatten an einigen Rennen mit Abstimmungsproblemen beim Motorrad zu kämpfen, es war nicht leicht. Dennoch konnte ich vier Podestplätze und eine Poleposition einfahren und die Saison knapp hinter dem 3. Rang auf Platz 5 beenden.
◆ Was war für Sie der schönste Moment?
Sicher die Podestplätze in Tschechien anlässlich der MotoGP in Brünn, wo wir von zehntausenden Fans angefeuert wurden.
◆ Welche Ihrer Ziele haben Sie erreicht, welche nicht?
Ich wollte aufs Podest fahren, das habe ich mehrmals erreicht. Mein anderes Ziel, die Serie des Northern Talent Cups zu gewinnen, habe ich leider nicht geschafft.
◆ Was hat Ihnen beim Erreichen der Ziele geholfen?
Vor allem das Vertrauen in meine eigenen Stärken und der Rückhalt durch meine Familie.
◆ Was hat verhindert, dass Sie alle Ziele erreicht haben?
Um eine perfekte Saison zu fahren, braucht es halt auch einiges an Glück. Das war mir diese Saison nicht immer hold.
◆ Der Deutsche Fynn Kratochwil, der die Serie gewonnen hat, war extrem dominant. Ist das eher ein Frust («der gewinnt eh») oder eine Motivation («den will ich schlagen»)?
Ganz klar eine Motivation. Fynn war diese Saison das Mass aller Dinge, er ist ein sehr talentierter und guter Motorradrennfahrer, und er hat auch das nötige Umfeld dazu: viel Training, einen Privatcoach und ein überaus professionelles Team.
◆ Wie sieht Ihr Programm für die nächsten Wochen und Monate aus?
Jetzt geht es darum, körperlich fit zu bleiben und die nächste Saison zu planen.
◆ Was sind Ihre Ziele für die nächste Saison?
Wir müssen noch entscheiden, welche Serie für mich die beste Option ist. Klar ist auf jeden Fall: Es soll wieder eine internationale Meisterschaft sein, die mir den Weg in die Weltmeisterschaft ebnen soll.
◆ Was braucht es, damit Sie das erreichen können?
Natürlich brauche ich den Support meiner Familie und Freunde, aber vor allem brauche ich die finanziellen Mittel, um solch eine Saison fahren zu können. Ich hoffe, meine bestehenden Sponsoren unterstützen mich weiterhin und ich finde einige weitere, die mich auf dem Weg in die Weltmeisterschaft unterstützen.
◆ Erzählen Sie uns bitte noch von Ihrer Zeit in Spanien, die an die Rennsaison anschloss.
Ende September und Mitte Oktober hatte ich die Möglichkeit, dank einer Wildcard einen Gaststart im FIM R3 Yamaha World Cup zu absolvieren. Ende September war ich in Aragon und konnte mich von Anfang an gut beweisen, obwohl ich weder die Yamaha, welche sich grundsätzlich von meiner bisherigen Honda unterscheidet, noch die Strecke kannte. Danach sind wir weitergefahren nach Estoril, Portugal, wo ich eine weitere Wildcard hatte. Obwohl ich auch diese Strecke noch nicht kannte, konnte ich beide Rennen in der Führungsgruppe beenden. In Rennen 2 konnte ich sogar von der Poleposition starten und mir den fünften Rang holen, nur 0.2 Sekunden hinter dem Erstplatzierten. Es war eine sehr schöne Erfahrung.
◆ Wie bewährt sich die Zusammenarbeit mit den Brüdern Hüsser?
Ohne Andreas und Christoph Hüsser könnte ich meine Karriere nicht weiterverfolgen. Sie halfen und helfen mit, wo sie nur können. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Susanne Loacker