Antwort auf den Leserbrief von Tim Hoffmann aus Tägerig, Präsident der Jungfreisinnigen Kanton Aargau
Seinen Leserbrief vom 11. Juni im «Reussbote» überschreibt Tim Hoffmann mit: Entscheid mit Weitsicht, Technologieoffenheit statt Denkverbote. Ich frage mich, von ...
Antwort auf den Leserbrief von Tim Hoffmann aus Tägerig, Präsident der Jungfreisinnigen Kanton Aargau
Seinen Leserbrief vom 11. Juni im «Reussbote» überschreibt Tim Hoffmann mit: Entscheid mit Weitsicht, Technologieoffenheit statt Denkverbote. Ich frage mich, von wem ein Denkverbot ausgeht, wenn vor ziemlich genau 12 Monaten zwei Drittel (68.72 Prozent!) aller Stimmen zum Energiegesetz für erneuerbare Energie und gegen neue Atomkraftwerke votiert haben. Was hat sich in diesen zwölf Monaten so drastisch verändert, dass Politikerinnen und Politiker wie Hoffmann mit einer arroganten Selbstverständlichkeit annehmen, dass ein demokratisch zustandegekommenes Neubauverbot aufgehoben werden darf? Weil neue Atomkraftwerke «sicherer» sind? Vor Tschernobyl und Fukushima waren auch alle von deren Sicherheit überzeugt. So wie vor wenigen Jahren alle Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten von der Sicherheit ihres Wohnortes überzeugt waren. Und selbstverständlich wird angenommen, dass der Stromverbrauch zugunsten des heiligen Wirtschaftswachtums (zum Thema ideologische versus technokratische Scheuklappen) weiter ansteigen wird und muss. Kein Wort übers Stromsparen. Kein Wort darüber, dass ein sehr grosser Teil des benötigten Rohstoffes aus Russland kommt, mit welchem gerade rechtsbürgerliche Kreise offenbar weniger Probleme zu haben scheinen. Kein Wort zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Schon vor Inbetriebnahme von Beznau 1 im Jahr 1969 hat uns die Atomlobby versprochen, das Problem zu lösen. Nach 60 Jahren sind sie immer noch auf der Suche nach dieser Lösung!
Ein neues Kernkraftwerk könnte frühestens in 20 Jahren ans Netz gehen. Dank unserer Technologieoffenheit!! werden wir dieses lokale Problem anders und vermutlich besser lösen. Unsere wirklichen Probleme sind global. Bei diesen «Wohlstandsdebatten» denke ich oft an Mani Matters Lied: Dene, wos guet geit, giengs besser ...
Urs Weber, Scheunengasse, Mellingen