Das Juvero-Theater steht vor der Tür

  10.10.2013 Kultur, Region Rohrdorferberg, Remetschwil, Theater

Bühne der Mehrzweckhalle Remetschwil, 19.30 Uhr: Stampfen, abklatschen, rhythmischer Sprechgesang sind zu hören. Augenrollend und lachend, mit einer Art Stammestanz-Ritual, macht sich die Juvero-Schauspieltruppe fit für die bevorstehende Probe vom Mittwochabend. «Das brauchen wir, um nach einem anstrengenden Tag nochmals voll motiviert zu sein», sagt Regisseur Joel Dätwyler, «sonst wären einige zu müde, das kommt vor», ergänzt er lachend. Was Wunder, denn die jungen Erwachsenen sind alle voll berufstätig oder studieren an der Uni. Trotz eines vollen Terminkalenders opfern sie seit dem Frühling Hunderte von Stunden für das bevorstehende Grossereignis, das Ende Monat bevorsteht.
Junge, motivierte Schauspieltruppe
Schon im Vorfeld wurde nichts dem Zufall überlassen. Jung-Regisseur Joel Dätwyler liess die potenziellen Schauspieler verschiedene Texte sprechen, damit jede und jeder möglichst die passendste Rolle erhält. Der Windischer ist vom Theatervirus befallen, spielte selbst bereits viele Rollen, zuletzt etwa bei «Karls Kühne Gassenschau» in Olten, deren Vorstellungsturnus kürzlich erst endete. Bei der Juvero führt er nun erstmals selbst Regie, nachdem er beim Aargauer Freilicht-Spektakel 2011 im Römerdorf bereits als Regie-Assistent wirkte. «Es ist für mich ein Hobby, ich gebe mich gerne einige Monate voll ein in ein Projekt», sagt Joel Dätwyler, dessen Bruder Lukas ebenfalls bei «Rente gut …Alles gut!» mitwirkt und den Kontakt herstellte. Lukas Dätwyler spielte bereits bei der letzten Juvero-Aufführung 2010 mit.
Turbulentes Stück, träfe Sprüche
«Gemäss dem Zweijahresrhythmus des Juvero-Theaters wäre eigentlich letztes Jahr eine Vorführung fällig gewesen. Wegen des damaligen Stadtfestes Baden entschlossen wir uns jedoch für eine Verschiebung auf dieses Jahr», erzählt Nik Peterhans. Er betont:  «Wir haben alle grossen Spass am Theater und geben alles.» Das kann man wohl sagen. Fabienne Guntern, die im Stück die Sozialarbeiterin Erika Wyss mimt, meint lachend: «Ich verschmelze sozusagen mit der Rolle, stellte mich den Leuten manchmals aus Versehen schon als ‹Frau Wyss von der Sozialbehörde› vor.»
Bei «Rente gut … Alles gut!», einem Schwank von Michael Cooney (Neubearbeitung von Erwin Britschgi), geht es um einen arbeitslosen Biskuitverkäufer, der dank eines Fehlers des Sozialamtes unverhofft Beiträge erhält, die nicht für ihn bestimmt sind. Das liebenswerte Schlitzohr beschliesst, weitere Beiträge zu beantragen und erhält diese auch. Während zwei Jahren werden Personen, Krankheiten und Schicksale erfunden. Als die Beamten der Sozialbehörde, eine Eheberaterin, der Vertreter eines Bestattungsinstitutes und Onkel Otti unverhofft auftauchen und auch Ehefrau Nelly Erklärungen fordert, nimmt das Chaos seinen Lauf.
«Im Stück steckt viel turbulente Handlung mit drin. Es hat aber gleichzeitig spannende Dialoge und alle Figuren dürfen mit träfen, pointierten Sprüchen glänzen», betont Joel Dätwyler. Und: «Es gibt nebst bester Unterhaltung auch ein Happy End», verrät er.
Das Bühnenbild in der Remetschwiler Turnhalle stammt übrigens von Schulhauswart Franz Schneider und musste nur leicht angepasst werden. «Wir brauchten fünf, statt nur zwei Türen, zum Glück haben wir geschickte Handwerker in unseren Reihen», schmunzelt Joel Dätwyler.
Es ist noch ein Intensiv-Probewochenende geplant, an dem von 9 Uhr bis spät in die Nacht am Stück gefeilt wird. Danach ist man bereit für die zwei Aufführungen von Freitag/Samstag, 25./26. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Auch das Rahmenprogramm mit Festwirtschaft und Bar ist beliebt. Mehr Informationen unter juvero.ch.
 


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