Der Neue war auch Flight Attendant

Di, 19. Mai. 2020

In der Luft hat er gelernt, wie mit Checklisten und speziellen Situationen umzugehen ist. Am 1. Juni ist der 31-Jährige offiziell der neue Gemeindeschreiber in Mägenwil.

Den neuen Gemeindeschreiber von Mägenwil konnte man bereits vergangenen Dezember kennenlernen. Matthias Däster war an der Gemeindeversammlung vorgestellt worden, sass in der ersten Reihe. Traktandiert waren das Budget, ein Kredit für die Unterführung Büntli und der Verkauf der Parzelle Sandfoore. Für hitzige Diskussionen hatte an dieser Gmeind aber in erster Linie die widerrechtlich installierte Kamera in der Turnhalle gesorgt. Matthias Däster hörte zu. Im Amt war er noch nicht.
Ausgeschrieben war die Stelle im September 2019. Der Stellenantritt war auf den 1. April vorgesehen. Die weitsichtige Planung gefiel Matthias Däster. Sie zeigte ihm, dass die Gemeinde eine saubere Übergabe vom bisherigen zum künftigen Gemeindeschreiber wünschte. Dass der Termin schliesslich mitten in die Phase des Lockdown fallen würde, konnte niemand ahnen. Mitte März aber galt von einem Tag auf den anderen Versammlungsverbot, Schulen und die meisten Läden wurden geschlossen, Betriebe meldeten Kurzarbeit an, arbeiten im Homeoffice wurde empfohlen. Betroffen war auch die Arbeit bei Behörden und Verwaltung. «Wegen Corona», meint Däster, «war es für mich aber wohl eher ein behüteter Start.» Er konnte sich auf die Einarbeitung in der Mägenwiler Gemeindeverwaltung konzentrieren, ihm zur Seite stand Werner Bünzli, der bisherige Gemeindeschreiber, mit dem er die Liebe zum FC Aarau teilt. Der operative Wechsel wird am 1. Juni erfolgen. Dann übernimmt Däster die Leitung als Gemeindeschreiber. Noch bis Ende Juni wird ihn Bünzli unterstützen, der auf diesen Zeitpunkt hin pensioniert wird.

Ein Abstecher in die Luft
Es sei für ihn klar gewesen, sagt Däster, dass er eine Funktion als Gemeindeschreiber anstrebe. Der 31-Jährige hatte zuletzt auf der Gemeindekanzlei in Oftringen, das rund 14 000 Einwohner zählt, gearbeitet. Berufsbegleitend hatte er sich zum Gemeindeschreiber ausbilden lassen. Nach Abschluss an der Wirtschaftsmittelschule in Aarau, hatter er einige Jahre als Sachbearbeiter beim Gericht gearbeitet. Dazwischen kam es sogar zu einem Abstecher in die Luft: Eineinhalb Jahre lang arbeitete Däster als Flight Attendant für die Swiss, flog Delhi oder Hongkong an. «Eine sehr gute Schule», sagt er. Aber auch ein «Knochenjob» – die Arbeit sei körperlich sehr anstrengend. Verlangt werde Flexibilität und pragmatisches, lösungsorientiertes Denken: «Wenn sich die Türe des Flugzeugs schliesst, arbeitet man mit dem, was man hat.» Zwar läuft alles nach Checkliste: Die Abläufe sind standardisiert. Dennoch muss jederzeit mit ausserordentlichen Situationen gerechnet werden. Er habe schnell gelernt, wie er Menschen helfen könne, sagt Däster. Das erachte er ohnehin als allgemein gültigen Grundsatz in der Gesellschaft. «Bürgerinnen und Bürger haben das Recht darauf, dass ihnen im Rahmen der Möglichkeiten geholfen wird.» Ob im Flugzeug, vor Gericht oder in der Gemeinde.
Die ersten Sitzungen mit dem Gemeinderat hat Matthias Däster hinter sich. Diskussionen fanden per Video statt, für die Jahresrechnung auch in der Mehrzweckhalle – mit genügend Abstand zwischen Mitgliedern des Gemeinderates, der Finanzkommission und der Verwaltung. Hinter sich gelegt hat er auch die ersten Fahrten mit dem Velo vom Wohnort Aarau, wo er mit seiner Partnerin lebt, zum Arbeitsort Mägenwil. Dafür ist er länger unterwegs als mit dem Zug. Das Erlebnis aber, meint er, sei den Aufwand wert.

Heidi Hess

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Niederrohrdorf - Abteilung nächste Woche nicht besetzt

Die Bevölkerung wird um Kenntnisnahme gebeten, dass die Abteilung Planung und Bau aufgrund der Abwesenheit sowohl des Leiters Abteilung Planung und Bau sowie dessen Stellvertretung in den Schul-Sommerferien vom 25. bis 29. Juli während einer Woche nicht besetzt ist. Der Gemeinderat und die Verwaltungsleitung bitten um Verständnis. (gk)