Ein praktisch aussichtsloser Kampf

Fr, 29. Mai. 2020

Heinz Hügli lässt nicht locker. Er beschwert sich immer wieder wegen des Strassenlärms vor seinem Haus. Dieser Kampf scheint aussichtslos zu sein.

An Ostern, da hat es mir den Nuggi rausgehauen», erzählt Heinz Hügli. Er steht auf seinem Balkon an der Altbergstrasse in Oberrohrdorf und zeigt auf die Kantonsstrasse, die unterhalb seiner Wohnung durchführt. «Das war von morgens früh bis abends spät ein unerträglicher Lärm», fügt er an. Die ersten lauen Frühlingstage nutzten nicht nur die Wanderer, sondern auch Motorrad- und Autofahrer für Ausflüge. Und das machte sich für die Bewohner der Altbergstrasse mit noch mehr Verkehrslärm bemerkbar, als dies normalerweise der Fall ist.

Immer mehr Lärm
Der Verkehrslärm ist nämlich für sie nicht erst seit Ostern ein Thema. Heinz Hügli unternahm bereits 2008 einen ersten Versuch, das Problem zu entschärfen. «Wir waren uns bewusst, dass in der Nähe unserer Wohnung eine Kantonsstrasse durchführt und wir entsprechenden Lärm in Kauf nehmen müssen. Aber im Laufe der Jahre wurde es immer mehr», sagt er. Er forderte deshalb, gemeinsam mit 46 Nachbarn, dass man die Tafel «50 generell» um 200 Meter in Richtung Fislisbach versetzt. Davon erhofften sie sich eine Lärmreduktion. «Die Tafel steht nämlich genau so, dass die Autos auf Höhe unserer Liegenschaft beschleunigen», präzisiert er.
Weil es sich um eine Kantonsstrasse handelt, nahm sich das Departement Bau, Verkehr und Umwelt dem Anliegen an. Die Voraussetzungen für eine Verschiebung der Tafel «50 generell» seien in diesem Fall nicht gegeben, teilte es mit. Dies, weil die Bebauungslücke zwischen dem Gewerbegebiet und dem Bebauungsbeginn von Oberrohrdorf mit 130 Metern zu gross sei, als dass man von einer dichten Bebauung ausgehen könne. Zudem seien die Mehrfamilienhäuser an der Altbergstrasse zu weit von der Kantonsstrasse entfernt, das entspreche nicht einer dichten Bebauung der Ortschaft.

Noch mehr Lärm im Herbst?
Vor vier Jahren reichte Hügli ein Wiedererwägungsgesuch ein. Denn mittlerweile wurde die Bebauungslücke zwischen dem Gewerbegebiet und dem Ortseingang geschlossen. Trotz dieser Tatsache, stellte sich das Departement Bau, Verkehr und Umwelt auf den Standpunkt, dass damit nicht automatisch die Voraussetzungen für eine Verschiebung der Ausserortsstrecke erfüllt seien. Sämtliche Gebäude auf diesem Abschnitt würden rückwärtig erschlossen und seien zudem rückversetzt von der Strasse. Somit sei der Innerortscharakter nicht eindeutig ersichtlich. Zudem ergab die Auswertung eines Verkehrsingenieurbüros, dass wohl die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer – trotz anderer Signalisation – beschleunigen würden.
Nachdem der Verkehr auch in den vergangenen drei Jahren nicht weniger wurde und das Verkehrsaufkommen seit den Ostertagen wieder zugenommen hat, wurde Hügli einmal mehr aktiv. Denn im Herbst starten die Bauarbeiten für den Kreisel Busslingerstrasse und die Sanierung der Badenerstrasse. «Dann wird es unerträglich. Wer am Rotlicht hat warten müssen wird nach dem Kreisel auf das Gaspedal stehen, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen», befürchtet er. Wie die Nachfrage bei der Repol Rohrdorferberg-Reusstal ergab, kann auf der kurzen Strecke zwischen dem Kreisel und der Aufhebung der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h keine Geschwindigkeitsmessung gemacht werden. Die Strecke ist schlicht zu kurz dafür. Und auch auf der Bauverwaltung macht man Heinz Hügli und seinen Nachbarn wenig Hoffnung, dass sich an der Lage etwas ändern wird. Sie werden sich wohl oder übel mit dem Lärm arrangieren müssen.

Nathalie Wolgensinger

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