GASTKOLUMNE

Fr, 29. Mai. 2020

Patrick Oldani lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der 48-jährige Einkaufsleiter ist Mitglied des Gemeinderates. In der Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs, unternimmt etwas mit der Familie oder werkelt am Haus oder im Garten.

Eigenständigkeit, Selbstbestimmung, im Kleinen mitreden können

«Weisch, wenn man vom Limmattal kommt…», wie mir jüngst eine Bekannte auf der Strasse an den Kopf warf, «dann interessiert einen Zürich und Baden. Aber sicher nicht dieses Tägerig.» Schön sei es ja, «aber vergiss das mit diesem hohen Steuerfuss! Jetzt müsst ihr sofort mit Mellingen fusionieren!» Peng, das sass, mitten ins Gesicht. Im Reuss-Städtchen scheint es Stimmen zu geben, die einem Zusammenschluss nicht abgeneigt wären. Aber passt das dann auch wirklich zusammen? Mellingen und Tägerig? Viele Jahre lebte ich mitten im Städtchen und ich fühlte mich Zuhause. Die Beizen lagen nahe und als Ausrede gegenüber meiner Mutter selig, nicht nach Tägerig zu ziehen, führte ich vor fünfzehn Jahren den hohen Steuerfuss an. Nun ist er wieder da, wo er damals war. Zugegeben, für Ledige ein ziemlicher Batzen. Und genau daran liegt es. Die Mischung im Dorf macht es aus. Wir sind in Tägerig ein Familiendorf. Sehr viele Kinder wachsen hier im Grünen, in der kleinstrukturierten, wohlorganisierten Gemeinde gut behütet mit wenig Verkehr auf. Die Meisten grüssen sich wieder und um die Anderen ist es nicht schade. Die Anbindungen an den ÖV sind super, verbessern kann man alles. Einen 10 Minuten Takt nach Baden braucht es eher nicht. Wer das will, kann wieder ins Limmattal ziehen und Tag und Nacht im Rauschen der A1 leben, es herrscht schliesslich Niederlassungsfreiheit.
Ich meine damit, der Steuerfuss alleine kann nicht der Ausschlag sein für eine Fusion oder für einen Wegzug wegen «ebendiesem». Die Gestaltung unseres Zusammenlebens ist sehr viel mehr und vielschichtiger. So können wir im Kleinen ganz konkret Anträge stellen, was vor unserer Haustüre passieren soll. Das ist mir sehr wichtig. Wir können uns zur Wahl stellen und aktiv helfen mitzugestalten. Auf die Bürger eingehen und versuchen die Gemeinde mit den weichen Faktoren zufrieden zu stellen. Wie auch Stefan Schmid am 5. Mai in der Kolumne «Fusionsenergie» treffend formuliert hat: «Wir Einwohner sind dann keine Bürger mehr, sondern Kunden». Werden Kunden immer gut behandelt und wie können sie sich zur Wehr setzen? Meist nur mit den Füssen, oder?! Ich lade Sie also ein, reden Sie mit, machen Sie sich Gedanken und nicht die Faust im Sack.

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