Der Rio Cuiabá schlängelt sich durch das Pantanal, ein Sumpfgebiet im Südwesten von Brasilien, das sechsmal so gross wie die Schweiz ist. Mein Ziel ist der Jaguar, die drittgrösste Raubkatze der Welt. Die Indios nennen ihn «Der mit einem Sprung tötet», weil er seine Beute von hinten anschleicht, mit einem Sprung am Genick packt und tötet. Jaguare halten sich häufig am Ufer eines Flusses oder Sees auf, denn ihre bevorzugte Nahrung sind Kaimane und Wasserschweine. Ich bin schon seit Stunden mit dem Boot unterwegs auf der Suche nach dem scheuen Tier. Die Flussufer sind dicht bewaldet und es ist schwierig, den gut getarnten Jäger zu entdecken. Plötzlich stoppt der Bootsführer den kleinen Kahn. Im Dickicht hat er einen Jaguar ausgemacht. Wir folgen ihm über einen Kilometer, bis ich ihn an einer lichten Stelle fotografieren kann. Tief geduckt schleicht er auf samtenen Pfoten durch das hohe Gras auf der Suche nach Beute. Ein majestätischer Anblick!
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (70) lebt seit 26 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie.
Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge.
Die Bilder der neuen Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt.
Informationen: rudolf-hug.ch