Eine Ringleitung sichert die Versorgung

Di, 30. Jun. 2020

Es ist ein Mammutprojekt, das die IBW gemeinsam mit 26 Gemeinden aus dem Reussund Bünztal realisieren will. Eine Ringleitung von Niederlenz her stellt die Versorgung mit Wasser sicher. Am vergangenen Donnerstag wurden die Gemeinden zur Info geladen.

Seit sechs Jahren beschäftigt das Projekt «Wasser 2035» die Industriellen Betriebe Wohlen. «Seit 2002 haben wir vermehrt Anfragen von Gemeinden für Wasserbezug während trockener Phasen», blickte Peter Lehmann, Vorsitzender der IBW-Geschäftsleitung, zurück zu den Anfängen dieser Idee, die er als «Mammutprojekt» bezeichnete.
Mittlerweile konnten für das ambitionierte Projekt 26 Gemeinden gewonnen werden. Deren Gemeinderäte fanden sich am Donnerstag in Wohlen ein, um sich über den neuesten Stand der Arbeiten informieren zu lassen.

Kosten: 23,6 Mio. Franken
Eine erste Vorstudie wurde den Gemeinden vor vier Jahren vorgelegt. Im Laufe der Arbeiten wurde man von der Realität eingeholt. Das extrem trockene Jahr 2018 und die Chlorothalonil-Problematik sorgten dafür, dass das Interesse für diesen Ringschluss grösser wurde. Hinzu kam in jüngster Vergangenheit der trockene April. «Allein schon die letzten Monate haben aufgezeigt, wie wichtig es ist, das Thema der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser gemeinsam und mit langfristiger Perspektive anzugehen», so Lehmann.
Das Projekt «Wasser 2035» sieht eine Ringleitung vom Grundwasserpumpwerk Hard II bei Niederlenz durch das Bünz- und Reusstal vor. Die Grundwasserseen im Gebiet Hard sind gross und ergiebig. «Aber nicht ganz so ergiebig, wie wir das vorerst vermutet hatten», so Martin Schibli, Geschäftsführer der Waldburger Ingenieure AG, die das Projekt betreut. Diese Tatsache macht ein zusätzliches Grundwasserpumpwerk im Gebiet Zimberhübel notwendig. Die Kosten werden auf rund 3 Mio. Fr. zu stehen kommen. Die gesamten Investitionen für den Ausbau des Ringsystems werden bis ins Jahr 2035 auf 23,6 Mio Fr. veranschlagt. Bis ins Jahr 2050 werden weitere 6 Mio. Fr. fällig. Finanziert wird das Projekt durch die Interkommunale Anstalt. Diese Rechtsform streben die Verantwortlichen an. Erst wollte man eine Aktiengesellschaft als Rechtsform wählen. Letztes Jahr wurde aber die Interkommunale Anstalt (IKA) neu als Rechtsform im Kanton Aargau eingeführt. Die Initianten liessen von der BDO AG die Machbarkeit prüfen. Wie Christian Wernli (BDO AG) den Gemeindevertretern erläutert hat, ergeben sich dadurch einige Vorteile. So untersteht die IKA dem öffentlichem Recht und nicht dem Privatrecht. Zudem fungieren die Gemeinden als Träger, die Mitgliedschaft kann nicht verkauft werden und es wird kein Aktionärsbindungsvertrag notwendig. Zugleich bleibt das demokratische Recht der Stimmberechtigten erhalten. Es liegt auf der Hand: Man strebt diese neue Rechtsform an und wird damit ein weiteres Stück Neuland betreten.

Die Landwirtschaft einbeziehen
Noch enger einbeziehen in das Projekt will man die Landwirtschaft. Kanton und Bund führen derzeit das Pilotprojekt «Landwirtschaft und Bewässerung im Klimawandel – Anpassung als Chance!» im Bünztal durch. Die künftigen Bedürfnisse der Landwirtschaft werden nun eingehend abgeklärt.
Aber jetzt schon steht fest, dass auch die Ringleitung nichts an den mancherorts problematisch hohen Chlorothalonil-Werten ändern wird. Das Projekt, so wurde deutlich, kann die zwei Drittel der beanstandeten Proben nicht mit einwandfreiem Wasser ersetzen.
Nun ist es an den beteiligten 26 Gemeinden, sich bis Herbst dieses Jahres zu den überarbeiteten Vorschlägen zu äussern und ihr Interesse am Beitritt zur IKA «Wasser 2035» zu bekunden.

Nathalie Wolgensinger

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