Gerührt über Anteilnahme
09.06.2020 Stetten, Region ReusstalSie hatte es geahnt. Bevor der Lockdown am 17. März kam, wusste Denise Imhof, dass die Schliessung ihres Coiffeursalons bevorstand. Es fiel ihr schwer, ihren geliebten Beruf für sechs Wochen nicht ausüben zu können. Die Solidarität von ihrem Team und der Kundschaft in ...
Sie hatte es geahnt. Bevor der Lockdown am 17. März kam, wusste Denise Imhof, dass die Schliessung ihres Coiffeursalons bevorstand. Es fiel ihr schwer, ihren geliebten Beruf für sechs Wochen nicht ausüben zu können. Die Solidarität von ihrem Team und der Kundschaft in dieser Zeit war riesig.
◆ Wie überstanden Sie als Inhaberin von Coiffure Trendline den Lockdown?
Denise Imhof: Nachdem am 17. März der Bundesrat den Lockdown verkündete, war das ganze Team um 18 Uhr im Coiffeursalon und telefonierte die Kundschaft an, um die Termine zu verschieben. Ich war überwältigt, ob der Anteilnahme. Von einer Kundin bekam ich zwei selbstgemalte Steine mit einem Herzkäferli und Herzen darauf. Geschätzt habe ich auch sehr, dass sich der Präsident des Gewerbevereins Rohrdorferberg bei mir erkundigte, wie es mir geht.
◆ Was für Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihr Geschäft. Mussten Sie einen Corona-Kredit beantragen?
Nachdem ich mein Team informierte, rief ich als zweites meinen Treuhänder an, um die finanzielle Situation abzuklären. Ich musste keinen Kredit beantragen. Hier machte sich das Motto bezahlt: Sparst du in der Zeit, dann hast du in der Not.
◆ Wie fassten Ihre Angestellten den Lockdown auf und wie blieben sie in Kontakt?
Ich musste meine Mitarbeiterinnen für die Kurzarbeit anmelden. Über den Teamchat und per Telefon waren wir aber während der Schliessung in Kontakt.
◆ Wie läuft der Betrieb mit den aktuellen Auflagen des Bundes und wie geht die Kundschaft damit um?
Es ist anders als vor der Krise. Sowohl das Team als auch die Kundschaft müssen Gesichtsmasken tragen. Die Kundschaft schätzt es aber sehr, dass wir wieder geöffnet haben. Wenn sie zum zweiten Mal kommen, wissen sie bereits wie es geht.
◆ Wenn Sie nicht Coiffeuse geworden wären, welchen Beruf würden Sie ausüben?
Coiffeuse ist auch nach 34 Jahren mein Traumberuf. Er ist kreativ, spannend, sehr menschennah und gibt mir jeden Tag Freude.
◆ Welche Sportart üben Sie als Ausgleich zu Ihrem Beruf aus?
Ich spiele mit meinem Mann Pétanque in Tägerig. Ansonsten fahre ich gerne Rad, wandere und schwimme.
◆ Was gefällt Ihnen an Ihrem Wohnort Stetten am besten?
Stetten ist sehr ländlich und naturnah gelegen. Ich bin auch ländlich aufgewachsen.
◆ Was ist für Sie Luxus?
Luxus ist für mich, jeden Tag die kleinen Dinge zu sehen oder mit meinem Mann, der gelernter Landwirt ist, durch die Natur zu wandern und spannende Gespräche zu führen.
◆ Besitzen Sie alles? Oder sind da noch Wünsche offen?
Ja ich besitze alles, um glücklich zu sein. Ein Wunsch ist noch offen. Ich hätte gerne ein E- Bike. Da ich diesen Monat fünfzig werde, geht er vielleicht in Erfüllung.
◆ Wenn Sie in einem Film mitspielen dürften, welchen würden Sie wählen?
Sissi. Bereits als Teenager hat mich dieser Film wegen den schönen Ballkleidern und kunstvollen Frisuren fasziniert.
◆ Lesen Sie Bücher? Welche?
Ich lese Fachliteratur wie «Systemisch lösungsorientiertes Coaching». Auf meinem Nachttisch liegt aktuell «Der grosse Zauberlehrling» von Alexa Mohl.
◆ Bei welchem Lied können Sie nicht sitzen bleiben und wer ist der Lieblingskomponist?
Bei The Weather Girls mit dem Lied «It’s Raining Men».
◆ Wem – tot oder lebend – würden Sie gerne ein paar Fragen stellen? Welche?
An Epidemiologe Daniel Koch und die Frage würde lauten: Was ist das Rezept, das man so ruhig und sachlich bleiben kann?
Interview: Debora Gattlen