Macht der Efeu die Bäume kaputt?

Di, 16. Jun. 2020

Im Gebiet Rotrisch beim Fohrhölzli treibt jemand sein Unwesen. Bäume mit Efeu-Bewuchs durchtrennt der selbsternannte Baumschützer fein säuberlich. Diese illegalen Aktionen sind in Forstrevieren untersagt.

Vermehrt werden Bäume im Forstbetrieb, vor allem beim Fohrhölzli, von Efeu «befreit». «Mit solchen Aktionen fügt man sowohl dem Baum als auch der Natur Schaden zu», sagt Guido Schibli, Förster und Betriebsleiter des Forstbetriebs Reusstal. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Efeu ein Schmarotzer wäre, der Bäume zum Absterben bringe.

Wertvoll für Vögel und Insekten
Efeu bezieht seine Nährstoffe und Wasser aus eigenen Bodenwurzeln aus dem Erdreich. Die Haftwurzeln sorgen lediglich dafür, dass die Ranken am Baum haften. Der Efeu gehört deshalb botanisch nicht zu den Schmarotzer-, sondern zu den Kletterpflanzen. Mit der Zeit kann der Efeu den Stamm eines Baumes komplett umranken. Im dichten Grün fühlen sich viele Insekten und Kleinlebewesen wohl. Auch viele Vogelarten bauen ihre Nester lieber im dichten Grün als in windigen Baumkronen. Ältere Pflanzen setzen von September bis Oktober unscheinbare gelb-grüne Blüten an. Sie sind eine beliebte Nahrungsquelle für Insekten. Die Beeren dienen im Winter als Nahrungsquelle für Vögel.

Baum profitiert vom Efeu
Für den Baum gibt es ebenfalls Vorteile eines Efeubewuchses. Eichen, Buchen, Ahorn, Eschen und Kirschbäume profitieren von seiner Beschattung. Sie sind anfällig für Sonnenbrand. Gefahr droht, wenn ein vermeintlicher Baumschützer den Baum von der Beschattung befreit. Schäden an Rinde und Wachstumsstörungen sind die Folge. Früher war der Efeu auch in der Forstwirtschaft verpönt. Bevor die Bäume weiterverarbeitet werden konnten, mussten sie mühsam in Handarbeit von den Ranken befreit werden. Im Zeitalter des Vollernters spielt das keine Rolle mehr. Schibli appelliert an die Bevölkerung: «Bitte den Efeu stehen lassen. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.»

Debora Gattlen

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