«Brauchen wir vielleicht sogar ein Fähnchen?»

Fr, 21. Aug. 2020

Wohin es geht, wissen sie noch nicht. Auf einen Berg, an einen See? In die Nähe oder etwas weiter weg? Fest steht: Bei der Herbstfahrt ins Blaue werden über 30 Personen dabei sein.

Ein Ausflug an einen See wäre schön, sagt Rosa Busslinger. «An den Vierwaldstättersee», fügt Frieda Seiler an, Emilie Zehnder bringt den Hallwilersee ins Spiel und Ernst Meier bestätigt, ja, das wären schöne Ausflugsziele. Die drei Frauen und der Mann sitzen im Garten des Seniorenzentrums Tägerig. Ruhig, gut gelaunt, die Vorfreude auf den Ausflug ist aus ihren Worten herauszuhören. Letztlich sei es aber egal, wohin es gehe, sagen alle vier. Einige können sich nämlich kaum noch erinnern, wann sie das letzte Mal weg waren. Nicht nur, weil lange Monate mit dem Coronavirus hinter ihnen liegen und immer noch besondere Regelungen im Seniorenzentrum gelten, so wie in allen Alters- und Pflegezentren. Ein bisschen gedulden müssen sich die Frauen und Männer noch. Der Ausflug ist für Mittwoch, 23. September, geplant. Es soll eine Überraschung werden, sagt Zentrumsleiterin Judith Bieri. 16 Bewohnerinnen und Bewohner sollen mitkommen unter Einhaltung der Schutzbestimmungen und bestimmt gleich viele Personen für die Betreuung. Zusätzlich wurde der Tägliger Frauenverein angefragt, ob sie als Begleitung mithelfen könnten. Einige Frauen hätten zugesagt. «Es hat sich im Dorf rasch herumgesprochen und einige haben angefragt, was sie zahlen müssen, damit sie dabei sein dürfen», lacht Judith Bieri. Drei zusätzliche Gäste, die regelmässig im Seniorenzentrum ein- und ausgehen, die Gattin eines Pensionärs, ein Mittagsgast und eine gute Bekannte von Rosa Busslinger kommen mit. «Wir werden eine grosse Gruppe sein», sagt Bieri und lacht erneut: «Vielleicht brauchen wir sogar ein Fähnchen?»

Ein feines Essen? Ein Tänzchen?
Die Zentrumsleiterin hat sich darum gekümmert, dass der nötige Betrag für den Ausflug zusammen kommt, ein Fundraising gemacht und die nötigen Mittel von der Zürcher Hatt-Bucher-Stiftung erhalten. Die Stiftung nimmt Einzelfall- und Projekthilfegesuche aus dem Altersbereich entgegen, die sich auf die Stiftungsziele «Not lindern» und «Freude bereiten» beziehen. Die Wünsche für das Mittagessen hat Julia Birchmeier, Leiterin Aktivierung im Seniorenzentrum und verantwortlich für den Ausflug, bereits aufgenommen. Judith Bieri sagt: «Wir werden euch nicht einfach ein Sandwich im Rucksack mitgeben.» Mit einem Augenzwinkern nimmt Rosa Busslinger den Witz auf, die werden uns schon nicht verhungern lassen. «Alles, nur kein Fleisch», meint Frieda Seiler. Das habe sie noch nie gegessen. Zu hause hätten sie gemetzget, das viele Blut – davor habe sie sich schon als Kind geekelt. Ob es bei dieser Fahrt ins Blaue auch ein Tänzchen geben wird? Emilie Zehnder, Tochter eines Wirte-Ehepaares, das den Frohsinn in Tägerig geführt hatte, lächelt vergnügt: «Ich war ein furchtbares Tanzfüdli.» An diese Zeiten kann sich auch Ernst Meier gut erinnern. Am Gartentisch machen weitere Geschichten und Anekdoten die Runde. Nur wohin der Ausflug geht, das wird nicht verraten.

Heidi Hess

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