Öder Grasparkplatz in Naturbijou umgewandelt

Fr, 28. Aug. 2020

Passanten bleiben stehen und bestaunen das neu angelegte Naturparadies. Kaum zu glauben, dass sich bis anfangs Mai hier ein öder Grasparkplatz befand. Bereits in der ersten Saison erfreuen sich viele Insekten an den Blüten und an dem neuen Bienenhotel.

Es ist erstaunlich, dass auf wenigen Quadratmetern ein Maximum für die Natur herausgeholt werden konnte», sagt Thomas Lang, Präsident des Natur- und Vogelschutz Mellingen (NVM). «Es ist ein gelungenes Beispiel für «Natur findet Stadt». Das Projekt läuft seit zwei Jahren. Kostenlos gibt es eine einstündige Beratung durch Gärtnermeister Andy Jenni, Inhaber von Jenni Gartenbau. Dabei wird aufgezeigt, was für Möglichkeiten bestehen, um Gärten, Balkone oder Firmenareale naturnah umzugestalten. Der neu gestaltete Gartenteil von Robert Stumpf zeigt, auch mit wenig Platz kann die Biodiversität im Siedlungsraum erhöht werden. Viele Insekten und Kleinlebewesen freuen sich bereits auf viele neue Naturparadiese mitten im Reuss-Städtchen.

Noch schöner als vorgestellt
Die Söhne von Robert und Linda Stumpf sind aus dem Haus, der Schotterwiesenparkplatz wird nicht mehr benötigt. Ideen für die Neugestaltung waren gefragt. Robert Stumpf meldet sich bei der Aktion «Natur findet Stadt» für eine kostenlose Beratung an. Andy Jenni lieferte Vorschläge anhand von Skizzen. Der Wunsch von Robert Stumpf, einen Rosenbogen mit einer Gartenbank zu integrieren wurde ebenfalls mit einbezogen. Am 11. Mai wurde mit dem Umbau des Parkfelds begonnen. Innert kurzer Zeit entstand das Naturparadies mit Magerwiese, einem Sichtschutz aus alten Holzstämmen und einheimischen Sträuchern, wie Pfaffenhütchen und wildem Geissblatt. Gattin Linda Stumpf wünschte sich bei der Neugestaltung einen Baum. Der einheimische Vogelbeerbaum erfreut mit seinen orangen Beeren nicht nur die Betrachter, sondern wie es der Name verrät, vor allem Vögel. Die Beeren sind im Herbst eine beliebte Nahrungsquelle. Ein Gartenrotschwanz verfolgte die Umgestaltung direkt vom daneben liegenden Gartenhaus. «Es sah aus, als ob er die Bauaufsicht über das Projekt hätte», sagt Stumpf. Als erstes entfernte Andy Jenni mit einem Bagger die vorhandene Erde und ersetzte sie durch einen nährstoffarmen Unterboden. Dadurch gedeiht die mehrjährige Blumenwiese nachhaltig. Da eine Magerwiese erst im zweiten Jahr üppig blüht, säte Jenni zusätzlich eine einjährige Blumenmischung aus. «Langfristig wird auf der Magerwiese das wachsen, was für den Standort geeignet ist», sagt Jenni.

Viele Arbeiten selbst erledigt
Robert Stumpf half Jenni bei vielen Arbeiten. So ebnete er den Boden vor der Aussaat, legte den Kiesweg an und stellte den Rosenbogen auf. Das Bienenhotel zimmerte Stumpf in seiner Werkstatt. In seinem Hausgarten steht bereits ein früher gebautes Exemplar. Die neue Version ist optimiert. Er verwendete alte Hölzer, die er von Jenni bezog. Deswegen sind bereits innert kürzester Zeit viele Nistlöcher von Insekten bezogen worden. Zusätzlich stellte er auch ein Igel-, Vogel- und Marienkäferhaus her. Für diese werden noch Mieter gesucht.
Die üppige Blumenwiese wird bereits von verschiedensten Insekten besucht. Hummeln, Wildbienen, Fliegen und Schmetterlinge schwirren eifrig zwischen den Blüten hin und her und sammeln Blütenpollen. Fast jeden Abend schaut Stumpf von der Gartenbank unter dem Rosenbogen dem Treiben zu. Seine Katze leistet im dabei zumeist Gesellschaft. «Es ist noch viel schöner geworden, als ich mir das von den Skizzen her hätte vorstellen können», sagt er. «Ich habe jeden Tag Freude daran, etwas Neues zu entdecken.» Die Gartenbank erstellte er aus einer alten Thuja, die Jenni vor drei Jahren bei ihm im Hausgarten fällte und zwischenlagerte.
«Mit der Gratisberatung will die Gemeinde eine Starthilfe geben, damit viele Mellinger selbst einen Teil oder den ganzen Garten naturnah umgestalten», sagt Thomas Lang. «Wir hoffen, dass das gelungene Beispiel der Stumpfs viele zur Nachahmung anregt. Infos und Anmeldung unter: naturfindetstadt.ch.

Debora Gattlen

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