Ein Hauch von USA im Wallis gefunden
11.08.2020 Mellingen, Region ReusstalFür vier Wochen wäre die Familie in den Sommerferien in die USA geflogen. Eine Woche wollten sie in Los Angeles bei Verwandten bleiben. Danach wäre es mit einem Camper die Westküste runter gegangen. Die Eltern sind beide USA-Fans. Dieses Jahr wollten sie das Land ihrer ...
Für vier Wochen wäre die Familie in den Sommerferien in die USA geflogen. Eine Woche wollten sie in Los Angeles bei Verwandten bleiben. Danach wäre es mit einem Camper die Westküste runter gegangen. Die Eltern sind beide USA-Fans. Dieses Jahr wollten sie das Land ihrer sechsjährigen Tochter zeigen. Corona machte einen Strich durch die Reisepläne.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bereits sind die Flüge und der Camper für die nächsten Sommerferien gebucht. Familie Setz hofft, dass es bis dann die Corona-Situation wieder zulässt, ihre geplante Reise umzusetzen. «Ganz auf Ferien verzichten wollten Karin (42) und Patrick Setz (45) mit Tochter Leanne (6) nicht. Wenn keine Camperferien möglich sind, sollten es doch Campingferien sein. Ins angrenzende Ausland wollte Familie Setz wegen Corona nicht. Fündig wurden sie im Wallis. Der Campingplatz in Raron hatte es ihnen auf Anhieb angetan. Der Name gab den Ausschlag. «Santa Monica» verspricht trotzdem noch ein Stück USA in die Ferien zu holen. Statt schlafen im Camper wurde im Mobilehome übernachtet. «Ich war noch nie in dieser Region», sagt Karin Setz. «Von Raron aus konnten wir verschiedene Ausflüge machen.» Auf dem Programm stand als Einstieg eine Fahrt mit der kleinen Luftseilbahn von Raron nach Unterbäch. Weitere Ausflüge wie flanieren in Visp und Zermatt standen an. «Es ist schon eindrücklich, wenn man das erste Mal das Matterhorn sieht», sagt Karin Setz. Tochter Leanne sah das pragmatisch. Sie fragte: «Was ist an diesem Berg speziell?» Speziell fand sie den Ausflug in den Freizeitpark Happy Land in Granges. Eine Fahrt im Baumstamm die Wasserrutsche runter stand an. Die anfängliche Skepsis wich. Gleich mehrmals gingen Mutter und Tochter auf die Bahn. Eindrücklich war auch der Ausflug in die Aletschregion. Von der Fiescheralp führte die Wanderung nach Fiesch. Während Mutter und Tochter dort die Bergwelt genossen, war der Vater unterwegs auf den Gipfel. Als er einer Gruppe Wanderer ausweichen wollte, passierte das Malheur. Er geriet in ein Schneebrett, konnte sich aber selbst befreien. Das Schienbein war jedoch lädiert. Trotzdem bestieg er noch den Gipfel. Nach den Ferien musste er die Wunde vom Arzt versorgen lassen.
Ferien in der Schweiz waren schön
Die Familie ist sich einig, die Ferien im Wallis waren nicht weniger schön als die geplante USA-Reise. Immerhin konnten sie auch dort einen Hauch vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten erleben. So gingen sie zum Abschluss in Raron, in einem USA-Restaurant das aussieht wie eine Ranch, Burger essen. Der Zeltplatz fand die Familie nicht nur wegen des Namens «Santa Monica» gut, sondern weil er für ihre Tochter eine gute Infrastruktur mit Spielplatz und Pool bot.
In der zweiten Ferienwoche waren individuelle Ausflüge in verschiedene Badis in der Region angesagt. Patrick Setz zog es nochmals kurz ins Wallis zurück. Er bestieg das Breithorn, (4161 Meter). Karin Setz war während dieser Zeit mit Leanne auf Besuch bei den Eltern in Walenstadt. Sie ist dort aufgewachsen. Patrick Setz arbeitet seit der dritten Ferienwoche wieder im Homeoffice als Informatiker für Swisscom, Karin Setz in Teilzeit bei Coiffeur Peterhans in Mellingen. An den freien Tagen ging es mit ihrer Tochter nach Aarau zum Indoor-Spielplatz und in Mellingen stand der Krimispass auf dem Programm. Diese Woche beginnt für Leanne das nächste Abenteuer. Sie startet mit der ersten Primarklasse. Etwas Wehmut befiel die Familie am 1. August. Sie wäre dann auf dem Rückflug aus den Staaten gewesen.
Debora Gattlen
Sommerserie: Wir bleiben zu Hause
Wegen der Corona-Pandemie können oder wollen Familien, Paare oder Einzelpersonen ihre Ferien nicht dort verbringen, wo sie dies ursprünglich geplant hatten. Der «Reussbote» fragt nach, was als Alternative unternommen wird. Der Auftakt zur Serie machte Familie Ni/Yu aus Mellingen. (dg)


