Der «Wassertank» ist ihr Raum, hier sollen sich Jugendliche treffen und Spass haben können. Damit das möglich ist, müssen jetzt Hygieneregeln eingehalten werden.
Schön kühl ist es im unterirdisch gelegenen «Wassertank» in Tägerig. Thomas Widmer, Vizeammann in Tägerig und Präsident der Jugendkommission, führt durch einen Gang in einen Raum, in dessen einer Hälfte Sessel stehen. Dort stehen auch ein Töggelikasten, eine Bar und dahinter ein spektakuläres Graffiti. In der anderen Hälfte befinden sich dagegen eine Tanzfläche mit Mischpult, eine Musikanlage und eine Discokugel. Es ist der Tägeriger Jugendraum. Im Februar waren die Jugendlichen zum letzten Mal in diesem Raum bei den Schulund Sportanlagen. Seither sind Wochen und Monate verstrichen. Zeit, in welcher Jugendliche auf einiges verzichten mussten. Während des Lockdowns war der Austausch unter Gleichaltrigen stark eingeschränkt. Erst im Mai und dann in den Sommermonaten kamen Lockerungen, vieles wurde wieder möglich. Nächsten Freitagabend wird nun auch der Jugendraum «Wassertank» in Tägerig wieder geöffnet.
Thomas Widmer betont, dass es wichtig sei für die Jugendlichen, einen eigenen Raum zu haben, einen Ort, wo Eltern – anders als etwa bei Dorffesten oder Vereinsanlässen – nicht dabei sind. Das sei auch in der Schule oder in Vereinen möglich. Oder eben im «Wassertank». Jugendliche treffen hier Gleichaltrige, tauschen sich aus. «Und natürlich», sagt Widmer, «sollen sie Spass haben.»
Damit das wieder möglich ist, hat Widmer ein Covid-19-Schutzkonzept erstellt, das den Empfehlungen des Rahmenschutzkonzepts der Jugendarbeit Aargau folgt. Ziel ist es, eine schrittweise Wiedereröffnung zu ermöglichen und gleichzeitig auf ausreichende Prävention und Sensibilisierung zur weiteren Eindämmung des Coronavirus zu achten. Mit einem solchen Konzept will man in der Jugendarbeit zu einer «verantwortungsvollen Normalität» zurückkehren.
Desinfizieren und registrieren
Wie sich dieses Konzept in Tägerig präsentiert, erklärt Widmer an der Bar, in der kein Alkohol ausgeschenkt wird, sondern lediglich Mineralwasser und als Besonderheit Red Bull – denn Mädchen und Buben dürfen bereits ab der 6. Klasse in den Jugendraum kommen. «Beim Eingang befindet sich eine Hygienestation mit Desinfektionsmittel; ausserdem registriert ein Mitglied der Jugendkommission jeden Jugendlichen auf einer Liste.» Der Erwachsene, mit Hygienemaske und Handschuhen ausgestattet, kontrolliert und informiert die Jugendlichen über Hygieneregeln und das geltende Schutzkonzept. Die Listen, auf welchen die Jugendlichen mit Handynummern (bei Jüngeren allenfalls diejenige der Eltern) registriert sind, werden zwei Wochen lang aufbewahrt und danach vernichtet.
Zwei bis drei Mitglieder der Jugendkommission übernehmen abwechselnd die Aufsicht an den Veranstaltungen im Jugendraum – jeweils ein Mann und eine Frau. So war es auch vorher. Nun kümmern sich die Erwachsenen zusätzlich darum, dass Hygieneregeln eingehalten werden. Das ist Widmer wichtig. «Ohne dass wir es übertreiben wollen.» Gereinigt wurde der Jugendraum seit jeher nach jedem Anlass. Das Spielmaterial, etwa der Töggelikasten, sollen nun aber intensiver gereinigt werden. Und auf den Toiletten befinden sich neu Einwegtücher zum Trocknen der Hände.
Am nächsten Freitag, ab 19 Uhr ist der Jugendraum wieder offen bis 22.30 Uhr. Dann treffen sich Freundinnen und Freunde, hören Musik, spielen Tischfussball, Darts oder Nagelstock. Einmal im Monat, wie bisher, am 23. Oktober ausserdem mit einem Film.
Heidi Hess