FC Niederwil hat auch in Oftringen Chancen
28.08.2020 Fussball, SportDer FC Niederwil im Hoch. Am Samstag hat er in Oftringen die Chance die Tabellenführung zu verteidigen. Der FC Oftringen steht noch ohne Punkte da.
Schon verrückt. Der FC Niederwil galt in fast allen Medienvorschauen als Abstiegskandidat Nummer eins. Nur der «Reussbote», ...
Der FC Niederwil im Hoch. Am Samstag hat er in Oftringen die Chance die Tabellenführung zu verteidigen. Der FC Oftringen steht noch ohne Punkte da.
Schon verrückt. Der FC Niederwil galt in fast allen Medienvorschauen als Abstiegskandidat Nummer eins. Nur der «Reussbote», der in der Vorbereitung nahe an der Mannschaft war, traute dem Team von Gino Saporito und Reto Salm zu, die Liga zu halten. Natürlich, nach zwei Spielen ist noch nichts gewonnen. Oder doch? Erinnern wir uns an die letzte Vorrunde jener Meisterschaft, die in der Rückrunde wegen Corona abgebrochen wurde. Der FC Niederwil stand damals nach zwei Spielen mit null Zählern am Tabellenende. Und dort blieben sie bis zur Winterpause, in der sie aus 13 Spielen gerade mal acht Zähler geholt hatten.
Was lief damals anders als heute? Im ersten Spiel wurden die Niederwiler Opfer eines übereifrigen Schiedsrichters, der die neue Goalieregel beim Elfmeter unbedingt ausprobieren wollte. Silvan Sigg stand damals im Tor. Es war sein erstes Meisterschaftsspiel für den FC Niederwil. Er erhielt zuerst eine Gelbe Karte, weil er sich beim Penalty von der Linie wegbewegt haben soll. Eine Minute später sah er Rot, nachdem er auch den zweiten Elfer gehalten hatte. Wie behauptete der Schiedsrichter?, der Torhüter habe sich zu früh von der Linie wegbewegt und zeigte Sigg die Rote Karte. Anstatt das Spiel, in dem die Niederwiler 1:0 führten, zu gewinnen, kassierten sie in der 97. Minute noch das 1:2. Dieses Spiel gegen Gränichen war wegweisend für den weiteren Verlauf. Denn die Niederwiler verloren auch das zweite Spiel knapp. Wieder mit einem Tor in den Schlussminuten. So ging es weiter. Saporitos Team verlor zusehends das Selbstvertrauen. Verletzungen kamen dazu. Ein Teufelskreis.
Die Physiognomie des Glücks
Und heute? Die Niederwiler sind im ersten Spiel in Gontenschwil im Rückstand und hätten genauso 0:2 hinten liegen können. Stattdessen erzielen sie aus dem Nichts heraus das 1:1 und schieben gleich noch vor der Halbzeit zwei Tore durch Habegger und Rätz nach. Mit unbändigem Kampfgeist und einer gehörigen Portion Glück gewinnen sie das Spiel 3:2. Im zweiten Spiel gegen Othmarsingen führen die Niederwiler verdient 3:1. Sie versieben Chancen zum 5:1. Der FC Othmarsingen ist klinisch tot – bis Gezim «Zeki» Zeqiraj nach einem Freistoss in der 76. Minute der Ball auf den Hinterkopf fällt und zwei Minuten später Manuel Bürgisser mit dem Kopf zum 3:3 einnetzt. Othmarsingen hat sogar die Chance zum Siegtreffer. Aber «Zeki» verschiesst in der 85. Minute einen Foulelfmeter. Der FC Niederwil schöpft neue Hoffnung und kann das Spiel schliesslich durch ein Tor von «Habi» Habegger in der Nachspielzeit für sich entscheiden. Das allein dem Spielglück zuzuschreiben würde zu kurz greifen. Obwohl noch immer fast die selben Spieler dabei sind: Der FC Niederwil ist heute eine andere Mannschaft als ein Jahr zuvor. Nicht zuletzt deshalb, weil Habegger aus Lenzburg zurück ist. Und weil Fabrice Rätz fit ist (er laborierte letzte Saison an verschiedenen Verletzungen herum). Rätz und Habegger haben nach einigen Vorbereitungsspielen immer besser zueinander gefunden. Im Gegensatz zum Vorjahr stimmen jetzt auch die Laufwege. Mit Reto Salm hat Gino Saporito auch einen Co-Trainer an seine Seite geholt, der bekannt ist für seine Detailversessenheit. Salm hat sicher auch einen wesentlichen Einfluss darauf, dass die Niederwiler ihr Spiel allmählich wieder zusammenbekommen haben.
Am Samstag reist der FC Niederwil zum FC Oftringen, der nach zwei Spielen noch ohne Punkte und einem Torverhältnis von 0:6 dasteht. Im Auftaktspiel verloren die Oftringer zu Hause gegen den FC Mutschellen 0:4. Letzten Samstag tauchten sie beim FC Wohlen 2 mit 0:2.
Die Chancen für den FC Niederwil sind wohl noch nie besser gewesen als jetzt, um in Oftringen etwas zu holen. Aber nur, wenn er, wie in den ersten beiden Spielen, seinen unbedingten Kampfgeist und die Laufbereitschaft aufbringt, die letztlich ausschlaggebend für die beiden Siege waren.
Beat Gomes

