Scharf beobachtet

Di, 15. Sep. 2020

Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

Langezeit hatten auch die Gemeinden in der Region Reusstal-Rohrdorferberg Mühe, altgediente Gemeinderatsmitglieder bei Neu- oder Ersatzwahlen durch jüngere Kräfte abzulösen. Oft war das Interesse, sich in ein öffentliches Amt wählen zu lassen, gering bis gar nicht vorhanden. Zu häufig waren im Bezirk Baden auch die vorzeitigen Rücktritte von Exekutivmitgliedern, die offensichtlich die Arbeitsbelastung unterschätzten oder sich nicht selten auch als zu wenig teamfähig erwiesen. Leider gab es aber auch krankheitsbedingte Rücktritte. Allmählich scheint sich das Blatt zu wenden. Zumindest in zwei Regionsgemeinden (Fislisbach und Oberrohrdorf) bewerben sich mehrere offizielle Kandidatinnen und Kandidaten für einen Sitz im Gemeinderat. Es darf spekuliert werden, ob das steigende Interesse an einem öffentlichen Amt auch mit Corona zu tun hat. Vielleicht ist ein kleiner Nebenverdienst in diesen unsicheren und schwierigen Zeiten ganz willkommen. Ich gehe aber davon aus, dass alle Kandidierenden sich in erster Linie in den Dienst der Allgemeinheit stellen wollen und echt um das Wohl ihrer Gemeinde besorgt sind.
Gleich zwei Gemeinderatsmitglieder sind in der Gemeinde Fislisbach zu ersetzen. Der eine Sitz ist schon etwas länger vakant. Am 27. September nun haben die Fislisbacher Stimmberechtigten für einmal die Qual der Wahl, stehen doch sechs Namen auf der Kandidatenliste. Erfreulicherweise stellt sich auch eine Frau zur Verfügung. Im Moment ist der Frauenanteil im «abgespeckten» Gemeinderat bei null. Interessant: Mit FDP-Mann Fritz Krähenbühl möchte einer in den Gemeinderat zurück, dem er von 2005 bis 2013 schon einmal angehört hat. Krähenbühl strebt gleich auch das Amt des Vize-Gemeindeammanns an. Neuer Vizeammann werden möchte aber auch das bisherige Gemeinderatsmitglied Andreas Mahler (GLP). Ein prominenter Rückkehrer steht auch auf der Kandidatenliste bei der Ersatzwahl im Bezirkshauptort Baden: Luzi Stamm. Nach dem Abschied aus dem Nationalrat will er offensichtlich noch einmal Gemeindepolitik machen.
Brisant ist die Ausgangslage auch in der Gemeinde Oberrohrdorf. Für den ausscheidenden Gemeindeammann Kurt Scherer (FDP) ist eine Ersatzwahl notwendig geworden. Hier kandidieren mit Severine Jegge (CVP) und Angela Kaiser-Michel (parteilos) gleich zwei Frauen. Ihnen steht Thomas Schneider (FDP) gegenüber. Für Spannung ist also gesorgt. Kommt es in Oberrohrdorf zu einer Dominanz der CVP (sie hat schon zwei Mitglieder im Gemeinderat) oder kann die FDP ihren zweiten Sitz behalten? Vielleicht aber schafft die Parteilose den Sprung in die Exekutive. Klar ist: Wird eine der beiden Frauen gewählt, ist der Oberrohrdorfer Gemeinderat künftig mehrheitlich in Frauenhand. Übrigens: Als neuer Gemeindeammann stellt sich das bisherige Gemeinderatsmitglied Thomas Heimgartner (CVP) zur Verfügung.

Sperber

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