«Zusammen reden, lachen muss möglich sein»
16.10.2020 Region Reusstal, Region RohrdorferbergEin schwieriger Winter steht bevor. Ein starkes Immunsystem hilft, ihn gut zu überstehen, sagt der Naturheilpraktiker Thomas Moser
Gesunde Ernährung, Bewegung und genügend Erholung – solche Ratschläge sind nicht völlig unbekannt. Vor einem Winter, in welchem ...
Ein schwieriger Winter steht bevor. Ein starkes Immunsystem hilft, ihn gut zu überstehen, sagt der Naturheilpraktiker Thomas Moser
Gesunde Ernährung, Bewegung und genügend Erholung – solche Ratschläge sind nicht völlig unbekannt. Vor einem Winter, in welchem die Sorge vor Grippeviren aber grösser ist als in anderen Jahren, schadet eine kleine Auffrischung rund um das Wissen zur Stärkung des Immunsystems nicht.
Ein starkes Immunsystem hilft, wenn es gilt, sich vor Viren und Infektionen zu schützen. Nicht nur, aber auch vor dem neuen Coronavirus. Davon ist Thomas Moser, Eidgenössisch diplomierter Naturheilpraktiker und Drogist mit eigener Praxis in Niederrohrdorf, überzeugt. Er weist darauf hin, dass längst nicht alle Corona-Erkrankten schwere Krankheitsverläufe zeigten. Manche tragen sogar das Virus in sich, ohne Symptome aufzuweisen – was sie als Träger des Virus’ nicht daran hindert, es weiter zu verbreiten. Für den Naturheilpraktiker heisst das aber auch: «Wir haben kein Problem, so lange unser Immunsystem fit ist.»
Moser erzählt vom Wissenschaftsstreit, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – in den Anfängen der Infektionslehre – zwischen Louis Pasteur und Antoine Béchamp entflammt war. Bei dieser Auseinandersetzung geht es darum, wie Mikroben im Körper reagieren und ob die Immunabwehr im Körper stark genug ist, um die Ausbreitung eines Virus’ und eine Erkrankung zu verhindern oder mindestens abzuschwächen. «Die Mikrobe ist nichts, das Terrain ist alles», zitiert Thomas Moser dazu den Wissenschafter Béchamp.
Keinen Stress, genügend Schlaf
Thomas Moser empfiehlt die Stärkung des Immunsystems. Nicht nur, um einer allfälligen Corona-Erkrankung vorzubeugen sondern um sich ganz allgemein vor Virus-Erkrankungen zu schützen. Unbekannt sind solche Empfehlungen nicht. In der Naturheilkunde spricht man von der «Ordnungstherapie». Sie besagt, dass Körper, Geist und Seele geregelte Verhältnisse benötigen. Zum Beispiel in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Work-Life-Balance respektive Stress.
Gerade den letzten Faktor «Stress» bezeichnet Moser als «grössten limitierenden Faktor». Deshalb lautet auch eine seiner wichtigsten Empfehlungen: «Stress abbauen.» Stressfaktoren lassen sich reduzieren, indem der Körper genügend Zeit für Ruhe, Entspannung und Schlaf im Alltag erhält. Wenig zur Stressminderung trage aktuell hingegen die Informationsüberflutung bei, sagt er, die Omnipräsenz von Corona. Moser bezeichnet diese Allgegenwärtigkeit des Virus als «Angstmacherei», gerade zu Beginn der Pandemie. Negativ wirke sich auch die Unterdrückung von sozialen Kontakten aus. Etwa wenn bei einer Familienfeier alle unterschwellig in Angst und Sorge vor einer möglichen Ansteckung sind. Unter solchen Umständen bringe das Zusammensein bei einer Feier wenig, trage kaum zu einem gesunden Ausgleich, zur Work-Life-Balance im Alltag bei. Moser meint: «Zwar sollte man körperliche Kontakte zur Zeit nicht forcieren. Aber miteinander reden, diskutieren und lachen muss weiterhin möglich bleiben.» Ansonsten kann die Vereinsamung bei vielen Menschen als weiterer und ebenso grosser Stressfaktor gleichermassen zu Depression und Krankheit führen.
Vitamine C, D und Zink
Eine «optimale Gestaltung des Milieus», wie der Naturheilpraktiker sagt, oder die Stärkung des Immunsystems erfolgt auch über die Ernährung: Sie soll aus Lebensmitteln bestehen, die möglichst naturbelassen sind und somit genügend essentielle Nahrungsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Omega-3-Fettsäuren beinhalten.
Der Naturheilpraktiker nimmt ein Informationsblatt «Coronavirus Aktivprävention» zur Hand, zusammengestellt von Medizinern der Alpsteinklinik in Gais, Appenzell: Erwähnt sind dort die Vitamine C und D, das Spurenelement Zink und auch Milzpeptide. Ihnen wird zugeschrieben, das Immunsystem gezielt zu stärken. Vitamin C ist ein besonders starker Helfer bei der Abwehr von Viren und Bakterien. Da trifft es sich gut, dass die Saison der Zitrusfrüchte mit Grapefruits, Orangen und Zitronen eben erst begonnen hat. Sie alle sind Vitamin C-Lieferanten erster Güte. Zu ihnen gesellen sich Broccoli und Peperoni, sämtliche Kohlarten, besonders aber Grünkohl und auch Sauerkraut, Weiss- oder Rotkraut.
Wichtig ist ausserdem Vitamin D, auch Sonnenhormon genannt. Es nützt nicht nur den Knochen und dem Kalziumhaushalt. Darüber hinaus fördert es das Immunsystem. Schliesslich ist Zinkmangel weit verbreitet – gemäss Medizinern der Alpsteinklinik leiden 50 Prozent der Menschen in unseren Breitengraden an diesem Mangel. Zink aber trägt unter anderem dazu bei, die Zellen vor Entzündungen und deren Folgen zu schützen. Nach Möglichkeit, so die Empfehlung, sollte dieser Mangel in Zeiten drohender Coronavirus-Grippe behoben werden.
Bewegung, die moderat sein darf
«10 000 Schritte täglich, draussen, in der freien Natur», das ist die dritte Empfehlung von Naturheilpraktiker Moser. Dabei ist für ihn Bewegung nicht gleichzusetzen mit Sport, wie er betont. Es geht nicht um Leistung und auch nicht darum, diese zu fördern. Die Bewegung darf moderat erfolgen, man darf es langsam angehen, sich jeden Tag ein bisschen mehr bewegen – bis man sich den erwünschten 10 000 Schritten nähert.
Heidi Hess
«Sich bewegen, raus an die frische Luft»
Sabine Florin, Apothekerin, Coop Vitality, Niederrohrdorf
«Eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist die Basis, um gut durch den Winter zu kommen und dadurch Viruserkrankungen vorzubeugen. Sehr wichtig ist, sich an der frischen Luft zu bewegen. Das muss keine sportliche Betätigung sein: Einfach raus, jeden Tag, mindestens eine Viertelstunde. Auch ältere Menschen sollten diesen Rat beherzigen, sich allenfalls dafür eine Begleitung suchen. Bewegung im Freien trägt zum Stressabbau bei. Weiterhin gilt in der Pandemie: Abstandsregeln und Hygienemassnahmen wie Hände waschen unbedingt beachten sowie auch Schutzmaske tragen.» (hhs)
«Wir raten auch zu Waldspaziergängen»
Lorena Widmer, Claudia Haus, Drogerie Haus, Mellingen
«Die Menschen sollen nicht vergessen, dass sie nicht nur Körper sind. Wir erleben aktuell viele Menschen mit psychischen Problemen. Angst aber schwächt das Immunsystem. Wir setzen daher stark auf Psychohygiene, wollen Zuversicht und Hoffnung verbreiten. Unsere Drogerie ist insofern auch Anlaufstelle. Wir raten zu gesunder Ernährung und zu Waldspaziergängen. In unserer Drogerie bieten wir die selbst entwickelten Hausspezialitäten «Anti-Infekt-Spray» unter anderem mit Echinacea und «Anti-Infekt-Kapseln» mit Kapuzinerkresse und Meerrettich an, oder für die Schleimhäute Zistrose als Lutschtablette oder zum Einnehmen.» (hhs)
«Ein Ingwertrink hält den Körper warm»
Michèle Meier, Drogistin HF, Vita Drogerie, Fislisbach
«An der frischen Luft täglich wenigstens 15 bis 30 Minuten spazieren – das kann auch ein Abendspaziergang sein. So wird dem Körper Sauerstoff zugeführt und die Atemwege werden befeuchtet. Aus dem Bereich Spagyrik empfehlen wir ein resistenzsteigerndes Mittel mit Echinacea, das den Widerstand gegen krankmachende Erreger erhöht. Darin enthalten sind zudem Holunder, der Erkältungskrankheiten lindert, und Kapuzinerkresse, der eine natürliche antiobiotische Wirkung zugeschrieben wird oder Thuja und Wasserhanf. Ein Ingwertrink aus frischem Ingwer, Zitronensaft und Agavensaft hält den Körper warm und gibt einen Kick für jeden Tag.» (hhs)
«Abstand halten, die Hände waschen»
Claudia Fuchs, Apothekerin, Damian Apotheke, Fislisbach
«Meinen Kundinnen und Kunden rate ich: Leben und ernähren Sie sich gesund, gehen Sie an die frische Luft, halten Sie Abstand und waschen Sie die Hände. Wenn Sie etwas mehr tun wollen lassen Sie sich beraten und unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit Produkten, die Ihrer Lebensweise angepasst sind. Eine gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, ausreichende Trinkmenge, genügend Ruhephasen, Stressvermeidung) verhindert die Schwächung des Immunsystems. Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Vitamin C, D, Zink) unterstützen, auch pflanzliche Extrakte, die zu diesem Zweck als Arzneimittel zugelassen wurden.» (hhs)
«Die Ratschläge sind gleich wie jedes Jahr»
Andreas Meier, Drogist HF, Drogerie Meier, Niederrohrdorf Fotos: hhs
«Eine spezifische Abwehr gegen das neue Coronavirus existiert nicht. Wer sein Immunsystem stärkt, schützt sich allgemein vor Erkrankungen durch Viren oder Bakterien. Die Ratschläge sind dabei gleich wie jedes Jahr, wenn die kältere Jahreszeit anbricht: Wichtig ist, auf eine gesunde Ernährung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu achten, genügend zu schlafen und sich zu bewegen – ohne zu übertreiben. Ungewohnte Tätigkeiten dürfen langsam angegangen werden. Wir bieten im Bereich Spagyrik ausserdem eine hauseigene Mischung aus pflanzlichen Extrakten zur Resistenzsteigerung an, unter anderem ist darin Echinacea enthalten.» (hhs)






