Sie trotzen der Pandemie mit Jazz
30.10.2020 Niederrohrdorf, Region RohrdorferbergAm heutigen Freitagabend spielt das Duo «Yuko & Joey» ein Konzert im Egro-Park
Yuko Oz und Erich Fischer lassen sich ihre «good vibes» nicht vermiesen: Für die aktuelle Konzertreise der Jazz-Virtuosen ist die Pianistin extra aus New York eingeflogen.
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Am heutigen Freitagabend spielt das Duo «Yuko & Joey» ein Konzert im Egro-Park
Yuko Oz und Erich Fischer lassen sich ihre «good vibes» nicht vermiesen: Für die aktuelle Konzertreise der Jazz-Virtuosen ist die Pianistin extra aus New York eingeflogen.
Das ist Musik, die zu leidenschaftlichen Rotwein-Trinkern passt», hat ein Musikkritiker im Winter des vergangenen Jahres über die neuesten Aufnahmen des Duos «Yuko & Joey» geschrieben. Es handle sich um Musik für Menschen, die «ein aussergewöhnliches Hörerlebnis und gute Stimmung schätzen», so der Experte weiter, und wenn Erich Fischer alias Joey vom Konzert am vergangenen Wochenende in Mellingen erzählt, dann scheint diese Einschätzung plausibel. «Für mich war das musikalisch wie kulinarisch ein Erlebnis», sagt Fischer über den Abend im Kulturlokal Tradinoi. Zwischen den Sets tischt Gastgeber Urs Weber nämlich mehrgängige Menüs auf. Die Musikerinnen und Musiker dürfen am Dinner teilnehmen, sitzen sogar mit Gästen am selben Tisch.
Die Atmosphäre sei sehr gemütlich gewesen, und sehr intim – also beste Voraussetzungen für ein Jazz-Konzert, meint Fischer. «Es war ein toller Anlass, an dem wir zwei Zugaben spielten. Die Gäste haben an den Tischen keine Maske getragen – und wir beim Spielen natürlich auch nicht – aber wir haben selbstverständlich die Abstandsregeln eingehalten.»
Seltene Klangkombinationen
Ungewöhnliche Rahmenbedingungen also, für ein Duo, das in ungewöhnlicher Besetzung spielt: Klavier und Vibraphon. Die Japanerin Yuko Oz komponiert und spielt seit über 30 Jahren in New York. Dort hat sie mit Fischer, der in Bremgarten aufgewachsen ist und in Aarau lebt, Songs aufgenommen, die viele Stile streifen. So sind auf ihrer CD «Two Sounds» unter anderem Tango, Reggae, Waltz und viel Jazz zu hören. Hervorzuheben ist die musikalische Interaktion der beiden in den Themata und den improvisierten Teilen. Dabei decken sie den grossen Dynamikbereich und die vielen möglichen Klangfarben von Klavier und Vibraphon ab, spielen in allen Registern und experimentieren mit gedämpften und gestrichenen Tönen.
Ihre Konzertreise, die sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, umfasse sechs Auftritte in der Schweiz, sagt Fischer. Yuko Oz durfte dazu mit einem speziellen Visum einreisen. Eine Maske zu tragen, sei für sie das Normalste der Welt, meint die Japanerin. Seit Jahrzehnten würden Kranke in ihrem Heimatland andere auf diese Weise vor Übertragungen schützen, wenn sie in die Öffentlichkeit gehen. Für beide sind die Auftritte in der Schweiz wegen einem anderen Grund speziell: Sie dürfen ihre CD dabei das erste Mal hierzulande vorstellen. «In New York haben wir schon eine Plattentaufe vollzogen», sagt Fischer.
Auf das Konzert im Loft von Flötist Stefan Keller in der alten Fabrik in Niederrohrdorf am heutigen Freitagabend freut sich Fischer besonders. Hier durfte er bereits dreimal auftreten, hat auch schon mit dem Gastgeber zusammen die Bühne geteilt, und war mehrfach als Gast vor Ort. Zu Jazzkonzerten würden sowieso keine Menschenmassen kommen, sagt der Aargauer Musiker. «Heute Abend ist die Platzzahl auf 25 beschränkt. Darum habe ich auch keine Angst vor Ansteckung.»
Ihm ist wichtig, seiner Bandkollegin neben den Proben, den Auftritten und dem Arbeiten an neuen Stücken das Land zeigen zu können. So steht unter anderem ein Ausflug auf den Rigi an. Insgesamt seien in diesem Jahr acht Konzerte für ihn ausgefallen. «Die, die stattfinden, wollen wir darum geniessen.» (sb)
Für das Konzert heute, 19.30 Uhr, ist eine Anmeldung erforderlich. Per Mail an: stkeller@flutetrends.ch oder Telefon 056 470 16 60.