Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»
Das Peter-Prinzip
Ein Herr namens Peter hat in ...
Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»
Das Peter-Prinzip
Ein Herr namens Peter hat in der Organisationslehre ein Prinzip entdeckt, das heisst: «In der Hierarchie einer Institution wird eine Person so lange befördert, bis sie mit ihrer Aufgabe überfordert ist und folge dessen auf dieser Position verharrt.» Der Effekt dieses Prinzips, heisst dann: «Der Fisch stinkt vom Kopf her.» Ich bin kein Fischhändler, kann aber bestätigen, dass im übertragenen Sinn Dysfunktionen, Leerläufe und katastrophales Fehlverhalten ihren Anfang in aller Regel in der Chef Etage nehmen. Diese finden dann, als mit Dünkel behaftetes, miefiges Gerüchlein, ihren Weg in die unteren Gefilde, wo man sich anschickt, dem obigen Vorbild heftig nachzueifern. Vornehm ausgedrückt.
Szenenwechsel: Der deutsche Flughafen «BER» hat Ende Oktober eröffnet. Es haben tatsächlich schon einige Flieger abgehoben. Eine Eröffnungsfeier hat es nicht gegeben. Nach neun Jahren Verspätung und einer Kostenüberschreitung von 2 auf 7 Milliarden Euro wollte niemand mehr etwas davon wissen. Am wenigsten die beiden Verantwortlichen Wowereit und Platzeck, die ehemaligen Spitzenpolitiker Berlins und Brandenburgs. Sie hatten 1994 die Planung in Auftrag gegeben. Auf einen versierten Generalbauunternehmer hatten sie von Anfang an zugunsten ihrer Ministerialbeamten und Spezis verzichtet, da die es ja besser konnten. Fürwahr ein sozialdemokratisches Heldenstück. So erstrahlt der neue Flughafen heute im bräunlich-beigen Charm der «Nach-DDR-Ära» der Neunzigerjahre.
Das kleine Beispiel soll zeigen, dass die Akteure wohl das richtige Parteibuch, aber kaum die nötigen Talente und Fähigkeiten hatten. Die verheerendste Entscheidung stand am Anfang und kam von ganz oben. Termin- und Kostenüberschreitungen kennen wir auch in der Schweiz, zum Beispiel im Tunnelbau. Manchmal werden aus Gründen der politischen Durchsetzbarkeit die Kosten zu tief angesetzt. Man darf es ruhig sagen: Es wird beschissen. Manchmal sind es auch Unwägbarkeiten. Im Tunnelbau treibt man das Loch halt ins Dunkle vor. Ich erinnere an die Piora-Mulde beim Gotthard-Strassentunnel. Der teuerste Quarzsand der Geschichte.
Die heutige Herausforderung ist der Umgang mit den Hunderten Milliarden Franken Schulden und die Verluste aus der Corona-Krise. Akteure sind wiederum Politiker. In unserer direkten Demokratie werden sie durch uns, die Bevölkerung, gewählt. Wir Wähler bilden den Kopf des Fisches. Sehen wir zu, dass er nicht zum Stinken kommt. Hat denn ein Volk die Regierung, die es verdient? Interessante Frage. Fortsetzung folgt.