Unsere Welt wurde kleiner dieses Jahr. Gleichzeitig beobachteten wir mehr denn je, was in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten geschieht. Wir haben verglichen, analysiert, gehadert und gezweifelt; die Wissenschaft hat, intensiv wie nie, Erkenntnisse international ausgetauscht – ...
Unsere Welt wurde kleiner dieses Jahr. Gleichzeitig beobachteten wir mehr denn je, was in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten geschieht. Wir haben verglichen, analysiert, gehadert und gezweifelt; die Wissenschaft hat, intensiv wie nie, Erkenntnisse international ausgetauscht – zumindest das ein Gewinn. Dennoch ist unser Bewegungsradius geschrumpft, Wege sind kürzer geworden, die Begegnungen mit unseren Mitmenschen haben sich reduziert. Viele Einschränkungen haben uns Einiges abverlangt. Bei den wenigsten dürfte deshalb Wehmut aufkommen, wenn sie 2020 Revue passieren lassen: Zuviel Unsicherheit haben wir erlebt, bisweilen verbunden mit Existenzangst und immer wieder mit Traurigkeit und Trauer. Wir haben in diesem Jahr dazu gelernt. Wir haben gelernt, Masken zu tragen und Regeln zu akzeptieren. Wir waren innovativ, digital unterwegs oder zu Fuss in unseren Wäldern und Bergen und wir übten uns immer wieder in Bescheidenheit. Zahlreiche nie genutzte Begriffe haben Inhalte erhalten: Das reicht von Aerosole über Contact-Tracing, Pandemie, Reproduktionszahl bis hin zu Superspreader und Systemrelevanz. Begriffe, die auch die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten prägen. Sorgfalt und Genauigkeit waren besonders gefragt, erschwerend hinzu kam die Ungewissheit, die Berichterstattung könnte über Nacht von der Aktualität des Geschehens eingeholt werden. Fünfmal blicken wir Redaktorinnen und Redaktoren des «Reussbote» auf unser Zeitungsjahr zurück. Hinter jedem Bild steht eine andere Geschichte. Ein bisschen war die Wahl auch Qual, denn auch 2020 war die Auswahl an guten und wichtigen Geschichten gross. Unser Blick aber fällt auf die erste Gemeindeversammlung in der Region, die in Mägenwil unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln abgehalten wurde. Wir erinnern uns an das Gespräch mit der Grossratspräsidentin aus Birmenstorf, ihren Appell, ihre Sorge und ihre Hoffnung. Wir erkennen, dass die jordanische Nabatäer-Stadt Petra auch ein bisschen in den Höhlen der Uferschwalben in der Kiesgrube von Sulz zu finden ist. Eine Reportage über Hanf zeigt, wie sich Blickwinkel im Laufe der Zeit verändern können und schliesslich freuen wir uns mit dem jubelnden Team des FC Niederwil über seinen Sieg. Lassen wir dieses Jahr hinter uns, nehmen das Gute mit und begegnen geduldig, zuversichtlich und hoffnungsfroh dem neuen Jahr. Prosit 2021!
Heidi Hess, Redaktorin