Noch ist Ruhe an der Steuerfuss-Front

Fr, 15. Jan. 2021

Einzig die Gemeinde Fislisbach erhöht den Steuerfuss für dieses Jahr – um satte 6 Prozent

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Steuerfüsse der Region aus? Für das Jahr 2021 noch nicht, obwohl viele Gemeinden den Gürtel enger schnallen mussten. Eine Übersicht über Steuerfüsse, Finanzen und Zahlen.

ls einzige Gemeinde im Einzugsgebiet des «Reussbote» musste Fislisbach für dieses Jahr den Steuerfuss anheben. Die Gemeindeversammlung erhöhte im November letzten Jahres den Steuerfuss nach hitziger Debatte von 103 auf 109 Prozent. Auch mit dieser Erhöhung resultiert noch immer ein Minus von knapp 50 000 Franken. Fislisbachs Finanzhaushalt ist «angespannt». Das Problem ist einerseits auf der Ertragsseite auszumachen. Dies zeigt ein Vergleich der Steuerkraft, welche in Fislisbach mit 2376 Fr. pro Person weit unter dem Bezirks-Durchschnitt von über 3000 Fr. liegt. Die Notwenidgkeit einer Anpassung des Steuerfusses ist aber auch auf die Positionen Bildung und Gesundheit zurückzuführen.

Mellingens Investitionen
Die grösste Gemeinde in der «Reussbote»-Region ist Mellingen. Das Städtchen kann in diesem Jahr seinen Steuerfuss von 110 Prozent halten. Der Voranschlag 2021 rechnet mit einem Minus von knapp 400 000 Franken. Nach einer ersten Budgetrunde betrug das Minus sogar mehr als eine Million Franken. Der Gemeinderat suchte intensiv nach Verbesserungen. So nahm er verschiedene, teils schmerzliche Sparmassnahmen vor, vor allem in den Bereichen des Sachaufwandes und der Beiträge an Dritte. Das Budgetjahr 2021 ist gemäss Mellinger-Finanzplan das zweite von drei ausgesprochen stark mit Investitionen belasteten Jahren. Die Nettoinvestitionen belaufen sich in diesem Jahr auf 12,489 Mio.Franken. Die Nettoschuld je Einwohner steigt in den nächsten Jahren auf knapp unter 5000 Fr. (heute 2000 Fr.) an.

Der Platz an der Sonne
Die tiefsten Steuerfüsse in der Region weisen die Gemeinden am Rohrdorferberg aus. Spitzenreiter ist Oberrohrdorf mit 85 Prozent und somit im kantonalen Steuerranking auf Platz 12. Auf Oberrohrdorf folgen Remetschwil mit 95 Prozent und Niederrohrdorf mit 97 Prozent. Am Ende der Skala liegt die Gemeinde Tägerig, die 2021 mit einem Steuerfuss von 127 Prozent rechnet. Das macht gegenüber Oberrohrdorf eine Differenz von 42 Prozent aus. Solche Unterschiede können rasch einmal einige Tausend Franken auf der Steuerrechnung ausmachen. Allerdings dürften die Kosten für Wohnraum am sonnigen Rohrdorferberg auch um einiges höher liegen als in den Talgemeinden. Und dies ist nebst anderen Faktoren wie etwa Schule, Infrastruktur, Naherholungsgebiet oder Verkehrsanbindung wohl wichtiger als die Höhe des Steuerfusses.
Nach Niederrohrdorf reihen sich die Gemeinden Niederwil und Stetten mit je 99 und Mägenwil mit 108 Prozent ein. Letztgenannte Gemeinde musste in den letzten Jahren mehrmals eine Erhöhung des Steuerfusses schlucken. Im Jahre 2013 zählte Mägenwil mit einem Steuerfuss von 85 Prozent zu denjenigen Gemeinden mit dem tiefsten Steuerfuss im Kanton. Nach Mägenwil folgen Fislisbach (109%), Mellingen (110%), Birmenstorf (112%), Birrhard (115%), Wohlenschwil (116%) und wie bereits erwähnt, Tägerig mit 127 Prozent.

Benedikt Nüssli


Die Empfehlung des Kantons Aargau

Steuern sind die Haupteinnahmequelle einer Gemeinde. Vor der Budgetphase gibt der Kanton Aargau den Gemeinden eine Empfehlung ab. Aufgrund der Auswirkungen von Covid-19, welche sich erwartungsgemäss negativ auf die Steuereinnahmen auswirken, haben viele Gemeinden die Empfehlung des Kantons umgesetzt. Diese lautet: Korrektur bei den Steuereinnahmen von natürlichen Personen von – 2.50 Prozent und bei den juristischen Personen von –15.00 Prozent. (red.)

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