«Zur Zeit verzichten wir auf Auskunft»

Fr, 05. Mär. 2021

Umfrage: Über die Themen Maskenpflicht und Corona-Tests wollen die meisten Schulen nicht mit der Presse reden

Wer derzeit von den Primarschulen in der Region mehr erfahren will, beisst auf Granit. Wie viel Eltern wegen den Massnahmen bei den Schulen Druck machen, lässt sich darum schwer sagen. Vermutlich handelt es sich um ein Internetphänomen.

Im Grunde war es eine gewöhnliche journalistische Anfrage, die an 13 hiesige Primarschulgemeinden ging. Wie ist deren Erfahrung mit der neuen Maskenpflicht für die 5. und 6. Klassen? Obligatorisch wurde diese nach den Sportferien. Wir wollten also wissen: Haben Eltern Attests abgegeben? Womöglich ihre Kinder zu Hause gelassen? Trotz banaler Fragen, Antworten die ernüchternd ausfielen. Nur drei Schulen gaben Auskunft. Fünf weitere liessen wissen, dass sie sich dazu nicht öffentlich äussern wollen. Der Rest antwortete gar nicht.

Wir gross ist die Bewegung?
Dies ist insofern bedenklich, als dass öffentliches Interesse daran besteht, zu wissen, wie gross diese Bewegung ist, die gegen Tests und Masken an Schulen kämpft. Seitens der Bewegung wird der Eindruck vermittelt, eine Revolution stehe bevor. So gibt es die Gruppe «Eltern und Schule für Aargau» mit über 200 Mitgliedern im ganzen Kanton. Oder die noch kämpferischer auftretende Gruppe «Elternschutzschild Aargau». Sie hat mehr als 270 Mitglieder, seit Kurzem einen Verein gegründet und einen Anwalt eingeschaltet. Wer die Einträge verfolgt, liest bestürzende Sachen: Die «Elternschutzschilde» bezeichnen Quarantäne als «Viren-Geiselhaft», Tests seien «Freiheitsentzug» und als Devise gilt «Schilde hoch» für ihre Kinder – die an anderer Stelle übrigens als «Pfeile» symbolisiert werden. Dann gibt es noch solche, deren Engagement sich darin erschöpft, Petitionen zu unterschreiben, etwa die zur «Abschaffung der Maskenpflicht an Aargauer Primarschulen». Stand Montag haben bereits 2482 Menschen aus dem Aargau unterschrieben. In unserem Verbreitungsgebiet sind Oberrohrdorf und Niederrohrdorf Spitzenreiter: 26 und 29 Unterzeichnende stehen hinter dem Anliegen. Tägerig kommt sogar auf 24, Fislisbach auf 21 und in Mellingen und Wohlenschwil zusammen sind es 20.
Protagonisten der Bewegung sprechen darum gerne auch mal von einem «Aufstand», der bald geschehen könne, und wähnen sich von einem autoritären Staat verfolgt. Mit eigenem Namen will niemand mehr in der Zeitung erscheinen – ein möglicher Grund, warum Eltern für ihre Strafanzeige gegen die Schule Mellingen einen Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker aus Zürich einschalten musste. Anonym zu stänkern – eigentlich ein Unding in der demokratischen Schweiz. Dass man diesem Mann kein Forum bietet, sollte Eltern klar sein, selbst wenn sie das Gefühl haben, mit ihrer Kritik im Recht zu sein.

Nur drei Schulen antworteten
Die wenigen Rückmeldungen auf die Umfrage des «Reussbote» kamen indes von den Primarschulen MeWo, Oberrohrdorf und Bellikon. «Wir haben in zwei 6. Klassen ein Attest bekommen», sagt Co-Schulleiter Felix Burkard. Und den Anruf einer besorgten Mutter. Sie habe die Petition zwar unterschrieben, aber beuge sich der Mehrheit. Auch Burkard sagt: «Begeistert bin ich nicht von der Maskenpflicht. Aber wer ist das schon? Eine Maskenpflicht für die 5. und 6. Klassen scheint mir ein probates Mittel, um den Fernunterricht zu verhindern. Dieser bringt für viele Kinder und Familien grosse Nachteile mit sich.» Auch in Oberrohrdorf halten sich die 5.- und 6.-Klässler an die Maskentragpflicht im Unterricht. Kein einziges Kind habe wegen Attest gefehlt, berichtet Co-Schulleiterin Susan Held. Und Kay Warden, Primarschulleiterin aus Bellikon, schreibt: «Auch bei mir haben sich keine Eltern gemeldet.»

Stefan Böker

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Fislisbacher für Fislisbach

Der Fall ist klar! Simone Bertschi und Andreas Sommer – in Fislisbach aufgewachsen und engagiert im Dorf, kennen und verstehen die Anliegen der Fislisbacher. Mit ihren Leistungsausweisen sind sie bestens ausgewiesen für ein Gemeinderatsmandat. Ich kenne beide als herzliche, aufgeschlossene, interessierte und intelligente Menschen. Packen wir diese einmalige Chance und wählen wir Simone Bertschi und Andreas Sommer in den Gemeinderat.

Esther Schoch, Fislisbach