Tiergeschichten von Rudolf Hug
Am frühen Morgen bin ich mit meinem Guide Doni im Regenwald des Tangkoko-Nationalparks unterwegs. Der Park im Norden der indonesischen Insel Sulawesi ist die Heimat der Koboldmakis. Die putzigen Tiere sind die kleinsten Äffchen der ...
Tiergeschichten von Rudolf Hug
Am frühen Morgen bin ich mit meinem Guide Doni im Regenwald des Tangkoko-Nationalparks unterwegs. Der Park im Norden der indonesischen Insel Sulawesi ist die Heimat der Koboldmakis. Die putzigen Tiere sind die kleinsten Äffchen der Welt und werden nur etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter gross. Dafür sind ihre Kulleraugen, im Verhältnis zum Körper, die grössten aller Säugetiere. Koboldmakis sind nachtaktiv und hüpfen, Springfedern gleich, von Baum zu Baum immer auf der Suche nach Insekten. Als einzige Primatenart fressen sie keine Pflanzen und ernähren sich ausschliesslich von tierischem Eiweiss. Die Kobolde sind im dämmerigen Wald schwierig zu finden. Nach langer Suche entdecken wir im Schein der Taschenlampen einen Feigenbaum, in dem sie sich tagsüber aufhalten. Mehrere Tiere sind auf dem Nachhauseweg von ihrem nächtlichen Jagdausflug und verschwinden rasch im dichten Gewirr der Luftwurzeln. Ein Kobold schaut mich jedoch neugierig an, bevor auch er entschwindet.
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (70) lebt seit 26 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie. Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge. Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt. Informationen: rudolf-hug.ch Die Beine sind wesentlich länger und kräftiger als die Arme. Dies ermöglicht den Koboldmakis, bis zu fünf Meter weit zu springen. Die Dornen an den Füssen sind «Putzkrallen» und dienen der Fellpflege.