GASTKOLUMNE

Di, 30. Mär. 2021

Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»

Wilhelm – Outlaw
Frei nach Friedrich Schiller, 1804

Um das Jahr 1300 nach Christus, in einem wenig bekannten Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, begaben sich skandalöse Vorfälle. Inmitten eines Volkes von fleissigen Bauern und Hirten, geführt von einer im Söldnerwesen tätigen Elite, trieben gottlose Gesellen und Anarchisten ihr böses Spiel. Einer davon war der Wilderer Wilhelm Tell. Er und seine Spiessgesellen wollten das Gebiet rund um ein Gewässer Namens Vierwaldstättersee in ihrer Verblendung für das Gespenst genannt «Freiheit» aus dem grossen Reich loslösen. Das Reich, geführt vom geliebten Albrecht von Habsburg, König von Gottes Gnaden zu Wien, Garant für Frieden und Sicherheit, wie jeder weiss.
Da es immer wieder Übergriffe auf obrigkeitliche Pfründe gab, setzte der König in seiner unendlichen Weisheit den erprobten und geschätzten Hermann Gessler als Landvogt ein. Bald nach dessen Ankunft setzte dieser als Zeichen, dass nun ein anderer Wind pfeife, seinen Hut auf eine Stange, bewacht von zwei Landsknechten, auf dass der Hut von allen die vorbeischreiten gegrüsst werde. Tell in seiner Perfidität widersetzte sich dieser sinnvollen Gehorsamkeitsübung. Mit seinem kleinen Sohn Walter ging er ignorant am Hut vorbei. Die beiden wurden flugs von den Bewachern gestellt und abgeführt.
Der folgende Prozess war kurz. Der gnädige Landvogt Gessler gewährte Tell Straffreiheit, falls dieser einen Apfel vom Kopfe seines Sohnes schiessen kann. Andernfalls, und beim Tod seines Sohnes, müsse er ins Gefängnis. Welch salomonisches Urteil! Tell nahm zwei Pfeile aus dem Köcher, legte seine Armbrust an, schoss, traf den Apfel und Walterchen kippte bleich um. Dessen Mutter sollte Tell darob noch die Hölle heiss machen.
«Was wolltest du mit dem zweiten Pfeil?», rief Gessler. «Dich erschiessen, wenn mein Sohn zu Schaden gekommen wäre.» Dies war genug der Dreistigkeit. Auch Gesslers Güte hatte Grenzen. Überstellung ins Gefängnis, Flucht, Meuchelmord am armen Gessler und zuletzt Rauswurf der Talschaften aus der Mitte des Reiches wegen Unbelehrbarkeit.
Das hatten die Schweizer nun davon. Keinen Monarchen, keinen Dreissigjährigen Krieg, kein Deutsch-/Französischer Krieg, keinen Ersten, keinen Zweiten Weltkrieg, dafür eine verzwickte direkte Demokratie.
Oder war Wilhelm Tell vielleicht doch ein Held?

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