So schön, dass sie vielleicht bleibt – die Schalldämmung im Schwimmbad wurde erneuert
Mit der neuen Schalldämmung sollte Lärm vorerst kein Problem mehr im Mellinger Schwimmbad darstellen. Sie reduziert den Nachhall um fast drei Viertel. Ob sie die Gesamtsanierung ...
So schön, dass sie vielleicht bleibt – die Schalldämmung im Schwimmbad wurde erneuert
Mit der neuen Schalldämmung sollte Lärm vorerst kein Problem mehr im Mellinger Schwimmbad darstellen. Sie reduziert den Nachhall um fast drei Viertel. Ob sie die Gesamtsanierung übersteht, wird sich zeigen.
In den Sportferien hat man im Mellinger Schwimmbad ordentlich Dampf gemacht: Neben der jährlichen Grundreinigung und -sanierung hat man auch die Schalldämmung an die Hand genommen. Eine Woche lang dauerte die Montage, bei der sechs kunststoffbeschichtete Stahlseile unter die Decke geschraubt wurden. An diesen befestigten die Installateure Würfel aus leichtem, schallabsorbierendem Kunststoff, die mit blauem Polyester überzogen sind. Die Würfel sind feuerfest und resistent gegen Feuchtigkeit. Sie hängen versetzt an ihren Spitzen von den Seilen, was einerseits optisch etwas hermacht, andererseits der Akustik besser dient als eine gleichmässige Hängung. «Die Verbesserung ist wirklich enorm», freut sich Chefbademeisterin Manuela Paladino. Schwimmbad und Sauna sind zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, das Schulschwimmen findet jedoch schon statt. Sie habe ausschliesslich positives Feedback bekommen.
Die Revision ist ebenfalls gut über die Bühne gelaufen, sagt die Bademeisterin. Es wurden kleinere Arbeiten an der Technik und den Leitungen erledigt, Leuchtkörper und Relais bei den Lampen ausgewechselt und das ein oder andere «Plättli» erneuert. «Im Sommer müssen wir jedenfalls nicht nochmals schliessen», freut sich Manuela Paladino.
Neu sind ausserdem die akustischen Elemente an den Seitenwänden. Der Dämmstoff der Quadrate ist ebenfalls sehr leicht und wurde verklebt. Die Würfel ebenso wie die Quadrate ersetzen die alte Holzverkleidung an den Wänden und der Decke. Diese stammte aus dem Jahr 2008. Chloride und die feuchte Luft hatten dem Holz so sehr zugesetzt, dass Gefahr für Badegäste bestand. Im Frühjahr liess die Gemeinde die morschen Platten entfernen. Daraufhin häuften sich Klagen über die Geräuschkulisse im Bad. Die neue Schalldämmung ist eine Sofortmassnahme und als solche eigentlich provisorischer Natur.
Bauverwalter Emanuele Soldati sagt aber, dass er mit der kostengünstigen und effizienten Lösung so zufrieden ist, dass er sich vorstellen könnte, sie auch nach der Gesamtsanierung zu behalten. «Wir haben den Nachhall akustisch analysieren lassen. Statt 8 sind es jetzt nur noch 2,3 Sekunden», lobt er. Die Arbeiten haben 35 000 Franken gekostet, obwohl im Budget 2021 dafür 200 000 Franken vorgesehen waren.
Das lässt hoffen. Denn schon seit Längerem ist klar, dass eine Gesamtsanierung des 45 Jahre alten Schwimmbads unumgänglich ist und einiges kosten wird. Gemäss aktueller Finanzplanung geht der Gemeinderat von einer Gesamtsumme von 5,6 Millionen Franken aus. An einer der nächsten Gemeindeversammlungen soll der Souverän über den Projektierungskredit abstimmen. Über eine neue Decke wird weiterhin nachgedacht. Möglicherweise könnte man dasselbe Material nehmen wie an den Seitenwänden. Holz, ein schweres Material, scheidet definitiv jetzt schon aus. Die Würfel aber, leicht und schön, könnten hängen bleiben – auch wenn der Rest des Bades komplett erneuert wird.
Stefan Böker