Das Wasser sorgt für Überraschungen
16.04.2021 Mellingen, Region ReusstalBei der grossen Baugrube vor dem Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil geht es jetzt um den Rohbau
Erneut fordert das Wasser die Arbeiter auf der Baustelle: Zurzeit wird abgepumpt. Vor einigen Wochen sprudelte es nach der Bohrung für eine Erdsonde sogar durch den Kellerboden in einem ...
Bei der grossen Baugrube vor dem Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil geht es jetzt um den Rohbau
Erneut fordert das Wasser die Arbeiter auf der Baustelle: Zurzeit wird abgepumpt. Vor einigen Wochen sprudelte es nach der Bohrung für eine Erdsonde sogar durch den Kellerboden in einem Nachbarhaus.
Eben noch wurde in die Tiefe gebohrt, jetzt geht es in die Höhe. Nach Aushub und Erdsondenbohrungen für den Erweiterungsbau des Alterszentrums Im Grüt laufen nun die Vorbereitungen für das Betonieren der Bodenplatte. In wenigen Wochen dürfte die Bodenplatte erstellt sein, sagt Leo Peterhans, Präsident der Baukommission.
Zu hoher Grundwasserspiegel
Anfang April hat das Unternehmen Notter Hochbau aus Wohlen den Installationsplatz aufgebaut. Es laufe rund, sagt auf der Baustelle Polier Hil Ramoja. Zurzeit seien sie allerdings sehr mit dem Grundwasser beschäftigt. Das sagt auch Kommissionspräsident Leo Peterhans. Das Wasser überrasche sie auf der Baustelle für den Erweiterungsbau bereits zum zweiten Mal. Trotz wenig Niederschlag in den vergangenen Wochen, liege der Grundwasserspiegel ziemlich hoch. Dieses Zuviel an Wasser muss abgepumpt werden. Bevor es allerdings der Kanalisation zugeführt wird, wird es in einer Absetzanlage gereinigt. Mittels Schwerkraft werden Wasserinhaltsstoffe sedimentiert – bei der Baugrube Alterszentrum handelt es sich um Sand oder Kies – und von der Flüssigkeit getrennt. Damit wird das Risiko ausgeschlossen, dass das abgepumpte Wasser die Durchlässigkeit in der Kanalisation beeinträchtigt. Die kleinen Gräben für die Zuleitungen der Erdsonden, deren Abschlüsse leicht aus dem Boden ragen, werden dann mit der Betonplatte zugedeckt.
Mit dem Bauplan seien sie einige Tage in Verzug, sagt Leo Peterhans. Als Grund nennt er zwei bis drei nicht vorhersehbare Ereignisse. Mit solchen Überraschungen müsse man aber rechnen. «Das gibt es immer.» Er ist zuversichtlich, dass diese Verzögerung problemlos aufgeholt werden könne.
Wasser im Keller des Nachbarhauses
Schon bei den Bohrungen für die Erdsonden habe ihnen das Wasser einen Strich durch die Rechnung gemacht. In einem benachbarten Einfamilienhaus sei plötzlich der Keller unter Wasser gestanden. Daraufhin sei die Bohrung sofort abgebrochen worden. Die Geothermiker hatten mit ihren schweren, hydraulischen Maschinen zu diesem Zeitpunkt gerade mal 90 Meter in die Tiefe gebohrt. Eigentlich sollten es auch bei diesem Loch wie bei den 13 restlichen 190 Meter werden. Von dem eindringenden Wasser im Keller eines Nachbarhauses seien aber alle überrascht worden: Geologen, Planer und auch die Geothermiker hätten so etwas noch nie erlebt. Niemand habe einen Fehler gemacht, es liege kein fahrlässiges Verhalten zugrunde, sagt Peterhans: «Das ist total exotisch.» Für den Schaden wird die Versicherung aufkommen.
Und statt aus 190 Metern Tiefe, so wie bei den übrigen Erdsonden, liefert nun eines von 14 Löchern Erdwärme aus lediglich 90 Metern Tiefe. Damit reduziert sich zwar die Energiezufuhr aus dieser Erdsonde. Das sollte die Beheizung des Neubaus mittels Erdwärme aber nicht beeinträchtigen, sagt Leo Peterhans.
Laut Plan ist der Rohbau im Spätsommer beendet, danach wird die Passerelle montiert. Auf den Ausbau von Fenstern und Fassade folgt der Innenausbau. Zwar seien die Daten mit Vorsicht zu geniessen, sagt Peterhans, aber nach Mitte 2022 könnte voraussichtlich der Neubau bezogen werden. Bislang würden auch die Kosten eingehalten – bei einem Voranschlag, der von 2013 datiert.
Heidi Hess


