Dieses Aufräumen kostet Zeit und Geld

Fr, 09. Apr. 2021

Im Wald wird weiterhin aufgeräumt, beschädigte Fichten sollen dem Borkenkäfer keine Nahrung liefern

Wie gross sind die Schäden im Wald, nach dem vielen Schnee Mitte Januar? Viele einzelne Bäume müssen aufwendig aus dem Wald geschafft werden, sagen die Förster.

Immer noch wird in den Wäldern aufgeräumt. Auch Wochen nach dem massiven Wintereinbruch am 15. Januar sind überall entwurzelte Bäume und abgebrochene Baumkronen zu sehen. Peter Muntwyler, Revierförster im Forstamt Heitersberg, sagt, prioritär seien direkt nach dem Schneefall Strassen und Wege frei geräumt worden. Anschliessend hätten sie an den Waldrändern, wo der Wald an Landwirtschaftsland grenze, Bäume weggeschafft, damit die Felder bewirtschaftet werden können. Auch bei Bächen und in Naturschutzgebieten hätten sie aufgeräumt, um früh blühenden Pflanzen Licht und ein Durchkommen zu ermöglichen. «Der Wald muss warten», sagt Muntwyler.

Einzelne und auch junge Bäume
Jasmin Kägi, stellvertretende Kreisförsterin im Aargauer Kreisforstamt 2, Baden-Zurzach, beziffert die Schäden im ganzen Kanton auf 40 000 bis 80 000 Kubikmeter Holz. Sie spricht von einer «groben Schätzung». Diese Zahl könne auch bis zu 100 000 Kubikmeter betragen. Der heftige Schneefall Mitte Januar habe vor allem Streuschäden verursacht, bei welchen einzelne Bäume umgefallen seien. Auch jetzt entdecken die Förster immer noch Bäume, die so beschädigt sind, dass sie umgetan werden müssen.
«Zu Flächenschäden kam es eher selten», sagt Kägi und wenn, «dann eher in jüngeren Beständen.» Dort sei der Schnee ein Problem, weil die Pflanzen noch nicht so stabil seien wie alte Bäume. «Ganze Verjüngungen können niedergedrückt werden.» Vor allem junge Eichen sind anfällig, weil sie ihr Laub eher behalten und der Schnee dadurch mehr Angriffsfläche erhält. Das bestätigen Peter Muntwyler und auch Guido Schibli, Revierförster beim Forstbetrieb Reusstal. Lokal sei die Arbeit von einigen Jahren zerstört worden. «Das tut schon weh», sagen beide. Schlimm seien auch die «Giebelbrüche», die Schäden in den Baumkronen, sagt Peter Muntwyler. Diese Schäden würden vielen Waldbesucherinnen und -besuchern kaum auffallen. Bei den Forstämtern sei dagegen noch gar nicht absehbar, was alles gefällt werden müsse.
In tieferen Lagen, wo es zunächst regnete und der Schnee erst danach eingesetzt hatte, lag der Nassschnee besonders schwer auf Baumkronen und Ästen. Beschädigt wurden vor allem Fichten, Buchen, Föhren und Eichen.

Die Fichten im Auge behalten
Die Forstbetriebe werden besonders die Fichten im Auge behalten, sagt Kreisförsterin Jasmin Kägi: «Wir haben im Moment grosse Borkenkäferpopulationen in unseren Wäldern. Die Käfer sollen nicht noch zusätzlich Nahrung finden.» Noch bleibe etwas Zeit, meint dazu Guido Schibli. Aber die Fichten dürfen nicht liegen bleiben. «Sie müssen umgetan und wegtransportiert werden, bevor die erste Brut fliegt.» Dabei gestaltet sich das Aufräumen weitaus zeitintensiver und auch teurer. Die Streuschäden führen dazu, dass an vielen Stellen im ganzen Forstrevier einzelne Bäume gefällt werden müssen. «Wir kommen nicht vom Fleck», sagt Schibli, «vor allem nicht bei den Nadelhölzern.» Das Laubholz, das weniger von Borkenkäfern befallen wird, könne auch eher liegen bleiben.
Auf den Umfang haben die Schneeschäden indessen keinen Einfluss. «Wir haben noch einen Drittel des Holzschlages vor uns», sagt Schibli. Und da fliesse das Schadholz mit ein.

«Das war eine andere Dimension»
Jasmin Kägi betont, die Stürme in den letzten Jahren, etwa das Orkantief Lothar im Dezember 1999 oder auch das Sturmtief Burglind im Januar 2018, hätten zu weit grösseren Schäden im Wald geführt als der extreme Wintereinbruch Mitte Januar: «Das war eine andere Dimension.»
Und für die Natur kann solch ein Ereignis auch eine Chance sein. Durch abgebrochene Äste entstehen Astlöcher, welche als Höhlen genutzt werden können und zusätzliches Totholz ist wertvoll für viele Waldbewohner.

Heidi Hess

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